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Altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - März/April 2016

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Weil zwei Verbände sich nicht einigen können<br />

Künftig Geburten<br />

ohne Hebammen?<br />

Weilheim-Schongau | Seit Jahren<br />

liegen die Berufsverbände der<br />

Hebammen und der Spitzenverband<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV) im Clinch.<br />

Der Streit geht <strong>2016</strong> in die nächste<br />

Runde. Auslöser waren die drastisch<br />

steigen<strong>den</strong> Versicherungsprämien<br />

zur Hebammen-Berufshaftpflicht.<br />

Vom „Ende der Hebammen<br />

in der Geburtshilfe“, das <strong>2016</strong> drohe,<br />

schrieb „Zeit Online“ vergangenen<br />

Sommer. Ein Schiedsspruch<br />

sollte die Auseinandersetzung<br />

been<strong>den</strong>. Allerdings beinhaltet er<br />

„Ausschlusskriterien“, durch die<br />

sich Hebammen in ihrer Berufsausübung<br />

massiv beschnitten sehen<br />

— und Mütter in der Wahl von<br />

Art und Ort der Geburt.<br />

Manche be<strong>für</strong>chten gar das Ende<br />

bei <strong>den</strong> Hausgeburten.<br />

Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund,<br />

wie sich der Landkreis<br />

Weilheim-Schongau engagiert:<br />

Die Geburtshilfe war Mitte Januar<br />

der erste Punkt auf der Jahrespressekonferenz<br />

von Landrätin<br />

Andrea Jochner-Weiß. Freie Hebammen<br />

wur<strong>den</strong> während des Prämienstreits<br />

finanziell unterstützt:<br />

die sechs Beleghebammen, die im<br />

Krankenhaus Weilheim arbeiten,<br />

ihre acht Kolleginnen in Schongau,<br />

und auch jene mit eigenen Praxen.<br />

Immer mehr Geburten in<br />

Weilheim und Schongau<br />

Und während bundesweit rund 300<br />

Kliniken ihre Kreißsäle geschlossen<br />

haben, baut die Krankenhaus<br />

GmbH die Geburtshilfe aus.<br />

Florian Diebel, stellvertretender<br />

Geschäftsführer, erklärte auf Anfrage<br />

vom „altlandkreis“: „Die<br />

Krankenhaus GmbH steht in engem<br />

und sehr guten Austausch<br />

mit <strong>den</strong> Beleghebammen — gerade<br />

vor dem Hintergrund des Aufbaus<br />

einer Hauptabteilung Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe mit Chefarzt<br />

Dr. Bernd-Michael Grauel sowie<br />

<strong>den</strong> Belegärzten in Weilheim, Dr.<br />

Stephan Rutke, Dr. Christin Jablonka,<br />

Dr. Solveig Groß und Dr. Peter<br />

Merx, die seit 1. Februar <strong>2016</strong> in<br />

Weilheim besteht.“<br />

Die Wertschätzung zeigt Erfolg, sie<br />

schlägt sich in <strong>den</strong> Geburtenzahlen<br />

nieder, die 2015 im dritten Jahr<br />

stiegen: von 656 Babys 2013 und<br />

708 Kindern 2014 auf 736 im vergangenen<br />

Jahr — 402 in Schongau,<br />

334 in Weilheim. GmbH-Geschäftsführer<br />

Thomas Lippmann führt dies<br />

auf die Attraktivität der Stationen<br />

zurück: „Die Möglichkeit der wohnortnahen<br />

Geburt und Angebote wie<br />

Geburtswanne und Vater-Mutter-<br />

Baby-Oase wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong> Eltern<br />

im Landkreis geschätzt“, erklärte er<br />

Mitte Januar.<br />

Anderswo hat der Verbändestreit<br />

fatale Folgen: Wer<strong>den</strong>de Mütter<br />

fin<strong>den</strong> keine Hebammen mehr.<br />

Freiberufliche Hebammen haben<br />

50 | der altlandkreis

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