Altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - März/April 2016
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Die Kunstschmiede und -schlosserei Spensberger<br />
Der barocke Typ<br />
mit Ideen in Eisen<br />
Dießen | An einigen Geschäftshäusern<br />
und Werkstätten in Dießen<br />
kann man sie noch entdecken:<br />
sogenannte „Nasenschilder“, die<br />
Auskunft darüber geben, welche<br />
Waren oder Fertigkeiten im Inneren<br />
feilgeboten wer<strong>den</strong>. Etliche<br />
davon hat Schmiedemeister Walter<br />
Spensberger hergestellt. In Handarbeit,<br />
versteht sich. Auch seine<br />
Werkstatt, die Kunstschmiede und<br />
Kunstschlosserei Spensberger, die<br />
sich mitten im alten Dießener Ortskern<br />
befindet, ist anhand eines Nasenschilds<br />
zu erkennen. Hier ist es<br />
ein Schlüssel, der <strong>den</strong> Weg zu ihm<br />
weist. Hinein in seine Werkstatt.<br />
Schon bevor man seine kreative<br />
Stätte betritt, fallen die kunstvoll<br />
verzierten, einzigartigen Grabkreuze<br />
auf, die scheinbar vergessen<br />
an der Hauswand gegenüber<br />
lehnen. Doch stehen sie im Mittelpunkt<br />
des Schaffens von Walter<br />
Spensberger. Über 50 Exemplare<br />
beherbergt er hier; eine stattliche<br />
Sammlung durch einige Epochen —<br />
von Barock, über Jugendstil bis<br />
zur Neuzeit, die er zuletzt vor rund<br />
zwei Jahren im Rahmen einer Ausstellung,<br />
initiiert vom Heimatverein<br />
Dießen, interessierten Besuchern<br />
vorstellte.<br />
Dampfhammer, Amboss<br />
und Esse<br />
Sich selbst bezeichnet er als „barocken<br />
Typ“, mit einigem Schalk<br />
im Nacken. Was er damit meint,<br />
erklärt sich bei einem Rundblick<br />
durch seine Werkstatt. Es herrscht<br />
ein herrlich kreatives Chaos, das<br />
— bei näherer Betrachtung — jedoch<br />
einer gewissen Struktur unterliegt.<br />
Walter Spensberger hat<br />
seine Berufung gefun<strong>den</strong>. Seine<br />
Werkstatt, prächtig ausgestattet<br />
mit selbstgebauter Esse, einem<br />
blanken süddeutschen Amboss und<br />
Zangen jeglicher Größe, in Reih<br />
und Glied über der Esse hängend,<br />
bildet <strong>den</strong> perfekten Rahmen und<br />
liefert Spensberger die Ideen, die<br />
er <strong>für</strong> seine Projekte braucht. Nicht<br />
mehr viele seiner Art gibt es und so<br />
erklärt sich, dass er zum jetzigen<br />
Zeitpunkt noch nicht ans Aufhören<br />
<strong>den</strong>kt, <strong>den</strong>n auch die Aufträge flattern<br />
nach wie vor ins Haus. Gerade<br />
arbeitet er an einem Grabkreuz;<br />
die Skizze dazu, fein ausgearbeitet,<br />
liegt auf dem Arbeitstisch neben<br />
der Esse. Auch <strong>für</strong> Restaurierungen,<br />
viel im sakralen Bereich, ist<br />
er eine gefragte Adresse. Arbeit<br />
gibt es also genug. Gerade will er<br />
seinen „tollen Mitarbeiter“, wie<br />
er <strong>den</strong> robusten Dampfhammer<br />
nennt, der ihm viele Arbeitsschritte<br />
leichter macht, anschalten, da<br />
betritt ein Kunde die Werkstatt, die<br />
Querstange eines Kummets in <strong>den</strong><br />
Hän<strong>den</strong>. Er bräuchte einen Beschlag.<br />
„Haben Sie so etwas da?“,<br />
Walter Spensberger bearbeitet das Eisen an seiner selbstgebauten Esse. Dank eines Abzuges ist seine Werkstatt<br />
rauchfrei, die Luft sauber. Er steht täglich in seinem Atelier in Dießen.<br />
80 | der altlandkreis