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016_0073_Hodenkrebs

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46 Hoden<strong>krebs</strong> Hoden<strong>krebs</strong> 47<br />

keine Überwachungsstrategie und auch keine Chemotherapie<br />

erfolgen. Auch wenn die feingewebliche Untersuchung des entfernten<br />

Hodentumors eine Sonderform (reines Teratom) ergeben<br />

hat, die weder auf eine Strahlen- noch auf eine Chemotherapie<br />

anspricht, kann die Operation empfohlen werden. Aus diesen<br />

Gründen ist es nur sehr selten notwendig, dass im Frühstadium<br />

der Erkrankung die Lymphknoten operativ entfernt werden müssen.<br />

In ausgewählten Fällen kann dann diese Operation auch<br />

mit einer besonderen Technik, der „Schlüsselloch-Chirurgie“<br />

(Laparoskopie), angeboten werden, dies allerdings nur in dafür<br />

spezialisierten Zentren.<br />

Etwas anderes ist es, wenn bei einem Nicht-Seminom nach Beendigung<br />

der Chemotherapie in der Bildgebung noch Tumorreste zu<br />

sehen sind. Diese müssen dringend entfernt werden.<br />

Muss nach einer Chemotherapie noch verbliebenes Tumorgewebe<br />

entfernt werden oder ist die Erkrankung sehr ausgedehnt,<br />

kann der Eingriff kompliziert sein und auch deutlich länger dauern.<br />

Nach einer Chemotherapie können laparoskopische Operationstechniken<br />

schwierig sein. Denn häufig ist es notwendig, die<br />

Reste der Metastasen in einem grossen Bereich zu entfernen.<br />

Dieser Eingriff erfordert dann auch heute noch oft einen offenen<br />

Schnitt und große Übersicht. Wie lange der Betroffene danach<br />

im Krankenhaus bleiben muss, ist von Patient zu Patient unterschiedlich<br />

und hängt davon ab, wie schnell der Heilungsprozess<br />

abläuft.<br />

Je nach Erkrankungsstadium entfernt der Operateur zu nächst<br />

auf der Seite des erkrankten Hodens die Lymphknoten aus den<br />

Gebieten, in denen sich zuerst Metastasen bilden. Sollten sich<br />

während der Operation weitere vergrößerte oder veränderte<br />

Lymphknoten finden, können diese durch den Pathologen noch<br />

während des Eingriffs untersucht werden.<br />

Operation nur in<br />

spezialisierten<br />

Zentren<br />

w Internetadresse<br />

Beeinträchtigung<br />

des Samenergusses<br />

Die Operation dauert in aller Regel zwei bis drei Stunden. Werden<br />

Tumorreste nach einer Chemotherapie entfernt oder ist die<br />

Erkrankung ausgedehnt, kann der Eingriff jedoch auch deutlich<br />

längern dauern!<br />

Die operative Entfernung von Lymphknoten aus dem hinteren<br />

Bauchbereich (retroperitoneale Lymphadenektomie) oder von<br />

Restumoren nach Chemotherapie (Residualtumorresektion) erfordert<br />

vom operierenden Arzt ein großes Maß an Erfahrung und<br />

Kenntnis. Es sollen alle Metastasen oder Resttumoren komplett<br />

entfernt und mögliche Komplikationen vermieden werden. Diese<br />

Operation sollte daher möglichst in einem darauf spezialisierten<br />

Zentrum vorgenommen werden. Die Adressen solcher Zentren<br />

erfahren Sie über das INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe<br />

oder über die Homepage der Hoden tumorgruppe www.hoden<strong>krebs</strong>.de.<br />

Ihr Arzt wird den Eingriff mit Ihnen ausführlich besprechen. Dazu<br />

gehört auch die Frage, ob Sie vorher Ihr Sperma konservieren<br />

lassen möchten (vergleiche dazu das Kapitel ab Seite 28).<br />

Mit welchen Folgen müssen Sie nach einer solchen<br />

Operation rechnen?<br />

Selten treten Störungen bei der Wundheilung oder auch Infektionen<br />

auf. Diese Folgen sind medizinisch aber gut zu behandeln.<br />

Schwerwiegend für die meist noch jungen Männer ist es, wenn<br />

bei der Operation Nerven verletzt werden, die für den Samenerguss<br />

notwendig sind. Diese Nerven liegen in unmittelbarer Nähe<br />

der entfernten Lymphknoten und sind dafür verantwortlich, dass<br />

der Samen beim Orgasmus über die hintere in die vordere Harnröhre<br />

gelangt. Werden sie beschädigt oder gar durchtrennt, hat<br />

der Mann entweder gar keinen Samenerguss mehr oder einen

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