krebs
016_0073_Hodenkrebs
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56 Hoden<strong>krebs</strong> Hoden<strong>krebs</strong> 57<br />
Missempfindungen<br />
an Händen und<br />
Füßen<br />
Gehör<br />
den. Die sichtbare Folge: vorübergehender Haarausfall. Dabei<br />
gehen nicht nur die Kopfhaare verloren, sondern auch die gesamte<br />
Körperbehaarung.<br />
Jeder Betroffene wird für sich selbst entscheiden, wie er damit<br />
umgeht: ob er sich mit der zeitweisen Haarlosigkeit abfindet und<br />
für eine absehbare Dauer mit einer Glatze leben kann oder ob er<br />
für diese Zeit eine Perücke tragen möchte.<br />
Ein Trost bleibt aber für alle: Wenn die Behandlung zu Ende ist,<br />
wachsen die Haare wieder nach.<br />
Etwa drei Monate nach der letzten Behandlung sind die Kopfhaare<br />
schon wieder so lang, dass Männer ohne Perücke auskommen.<br />
Bis die Körperhaare nachgewachsen sind, dauert es etwas<br />
länger.<br />
Die Behandlung mit bestimmten Zytostatika kann dazu führen,<br />
dass Sie Missempfindungen wie Kribbeln oder Kältegefühl an<br />
Händen und Füßen (Polyneuropathie) spüren und sich Hände und<br />
Füße wie eingeschlafen anfühlen. Die Beschwerden bilden sich<br />
in der Regel nach Abschluss der Chemotherapie langsam bis zum<br />
Ende des ersten Jahres zurück.<br />
Weiterhin kann Cisplatin zu Durchblutungsstörungen an Händen<br />
und Füßen führen, die vor allem durch Kälte ausgelöst und verstärkt<br />
werden (sogenanntes „Raynaud Phänomen“). Bei einigen<br />
Betroffenen kann dieses auch sehr stark ausgeprägt sein.<br />
Beeinträchtigungen beim Hören sowie Ohrgeräusche (Tinnitus)<br />
können vorübergehend auftreten, bei einigen Patienten aber<br />
auch dauerhaft bestehen bleiben. Manche Betroffene empfinden<br />
diese als sehr störend.<br />
Beeinträchtigung<br />
der Lungenfunktion<br />
Fruchtbarkeit<br />
Eine Chemotherapie mit dem Medikament Bleomycin kann in<br />
wenigen Fällen zu einer Beeinträchtigung der Lungenfunktion<br />
führen. Bei Betroffenen mit schweren vorbestehenden Lungenerkrankungen<br />
ist daher eine Chemotherapie zu bevorzugen, die<br />
dieses Medikament nicht enthält. Dazu ist die Messung der Lungenfunktion,<br />
insbesondere der sogenannten Diffusions kapazität<br />
dringend erfor derlich.<br />
Achten Sie darauf, dass diese Untersuchung bei Ihnen vor Beginn<br />
der Chemotherapie durchgeführt wird. Sollte bei Ihnen eine<br />
wesentliche Einschränkung der Lungenfunktion festgestellt werden,<br />
sollte kein Bleomycin gegeben werden.<br />
Eine Chemotherapie lässt die Zahl der befruchtungsfähigen<br />
Samenzellen absinken. Wenn bei Ihnen Kinderwunsch besteht,<br />
ist es daher sinnvoll, dass Sie vor Beginn der Behandlung eine<br />
Samenspende machen. Näheres dazu haben wir bereits im<br />
Abschnitt „Sexualität und Fruchtbarkeit“ ab Seite 29 erläutert.<br />
Achten Sie außerdem während der Chemotherapie und ein Jahr<br />
lang danach auf eine ausreichende Schwangerschaftsverhütung,<br />
auch wenn bei Kindern, die während einer Chemotherapie gezeugt<br />
wurden, kein erhöhtes Missbildungsrisiko nachgewiesen<br />
werden konnte. Allerdings gibt es Hinweise, dass die Fehlgeburtenrate<br />
erhöht ist. Übrigens: Während einer Chemotherapie<br />
kann das Verlangen nach Zärtlichkeit und Sexualität (Libido)<br />
verringert sein.<br />
Nach Abschluss der Behandlung, frühestens sechs Monate danach,<br />
können eine Hormonbestimmung und eventuell auch eine<br />
Samenanalyse vorgenommen werden. Vergleiche mit Werten vor<br />
der Therapie geben Aufschluss darüber, ob es zu einer zusätzlichen<br />
Beeinträchtigung durch die Therapie gekommen ist. Bei<br />
einer schwachen Chemo- oder Strahlentherapie (zwei bis drei<br />
Zyklen oder eine niedrige Strahlendosis) sollten sich die Werte