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HANSEstyle 1 | 2016

Ob Hamburgs Erster Bürgermeister im großen Interview, exklusive Gespräche mit den gefragten Schauspielern & Unternehmern des Landes, (Mode-)Trends oder das Neuste aus dem Clubleben. HANSEstyle – journalistisch unabhängig und immer mit Blick auf das, was für Hamburg und den Norden von Bedeutung ist.

Ob Hamburgs Erster Bürgermeister im großen Interview, exklusive Gespräche
mit den gefragten Schauspielern & Unternehmern des Landes, (Mode-)Trends oder das Neuste aus dem Clubleben. HANSEstyle – journalistisch
unabhängig und immer mit Blick auf das, was für Hamburg
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Stadtgeschichte(N)<br />

1321<br />

traten Hamburger Handelsherren<br />

dem Kaufmannsverbund der<br />

Duytzschen Hensze bei, der Deutschen<br />

Hanse. Durch den direkten Zugang<br />

zur Nordsee hatten sie wichtige Vorteile<br />

beim Handel mit England, mit den<br />

flandrischen Ländern oder Frankreich.<br />

Von dort importierte man Tuche, Fisch<br />

oder Wein und exportierte in Hamburg<br />

gebrautes Bier. Bier, das damals den<br />

Reichtum der Stadt begründete. Nach<br />

der Entdeckung Amerikas kam der<br />

transatlantische Handel hinzu, vor allem<br />

via Spanien. So wurde Hamburg<br />

zur wichtigsten Handelsmetropole in<br />

der mittlerweile zum mächtigen Städtebund<br />

aufgestiegenen Düdeschen Hanse.<br />

Und gelangte durch sein Freihandelsprivileg<br />

zu großem Reichtum.<br />

Hamburgs Handel im<br />

18. Jahrhundert<br />

Der Journalist und Schriftsteller Johann<br />

Caspar Riesbeck schilderte 1783<br />

in seinen „Briefen eines reisenden Franzosen<br />

an seinen Bruder zu Paris“ die vorzügliche<br />

Position Hamburgs und seiner<br />

Handelsherren im damaligen „Welthandel“:<br />

„Hamburg ist ohne Vergleich die blühendste<br />

Handelsstadt in Deutschland.<br />

Ausser London und Amsterdam ist<br />

schwerlich ein Handelsplatz in Europa,<br />

wo man immerfort so viele Schiffe sieht,<br />

als hier. Das hiesige Gewerbe beruht freylich<br />

größtentheils nur auf Kommißionen<br />

und Speditionen, allein der eigenthümliche<br />

und solide Handel der Einwohner<br />

ist daneben doch auch sehr beträchtlich.<br />

Spanien und Frankreich sind für den<br />

hiesigen Handel die wichtigsten Länder,<br />

besonders ist der Verkehr mit dem ersten<br />

Reiche sehr vortheilhaft für die hiesigen<br />

Kaufleute. Hamburg versah Spanien bis<br />

hieher größtentheils mit Leinwand, und<br />

lieferte ihm auch eine ungeheure Menge<br />

Eisen, Kupfer und andre nordische Artickel.<br />

Die Preussen, Dänen, Schweden<br />

und Russen geben sich zwar alle Mühe,<br />

ihre Produkte selbst den Spaniern zuführen<br />

zu können; allein es hält schwer,<br />

die Handlung aus einem alten Gang zu<br />

bringen.“<br />

In seinen Briefen berichtet Riesbeck, wie<br />

Hamburgs Handelspartner wiederholt<br />

versuchten, den Warenhandel in eigener<br />

Regie und auf eigene Rechnung abzuwickeln.<br />

Letztendlich aber mussten sie<br />

stets einsehen, dass die guten Kontakte<br />

der Hamburger für alle Beteiligten von<br />

Vorteil waren. Die Waren wurden sicher<br />

transportiert, die Bezahlung erfolgte zügig<br />

– und so waren alle zufrieden.<br />

„Zuckerrohr ist der Hauptartickel, den<br />

Hamburg aus Spanien zieht und womit<br />

es ungeheure Summen gewinnt. Keine<br />

Nation hat es bisher den Hamburgern<br />

im Zuckersieden und raffiniren zuvorthun<br />

können, und der Handel mit diesem<br />

Artickel erstreckt sich durch ganz<br />

Deutschland, Polen und einen grossen<br />

Theil der Nordländer. Weine, Salz,<br />

Baumwolle, Früchte u.s.w. sind ebenfalls<br />

sehr wichtige Artickel, die Hamburg<br />

den Spaniern abnimmt, und womit<br />

es einen sehr ausgebreiteten Handel<br />

in Norden treibt. Nebstdem machen die<br />

Kattun-Strümpf- und Bandfabriken,<br />

die Spezereyen und der Fischfang einen<br />

grossen Theil des soliden Handels dieser<br />

Stadt aus. Nirgends giebt es auch feinere<br />

und kühnere Spekulanten als hier. Kein<br />

Umstand, kein Augenblick, der einem<br />

gewissen Artickel günstig ist, entgeht<br />

ihnen.“<br />

Nachbarlicher Streit<br />

Der Zeitzeuge Riesbeck beschreibt<br />

auch – Journalismus ist bekanntlich<br />

die erste Fassung der Geschichtsschreibung<br />

– die wiederholten Versuche<br />

verschiedener Nachbarn, stärker an<br />

diesen Hamburger Einnahmequellen<br />

teilzuhaben. Die Dänen versuchten<br />

beispielsweise, unserer Stadt im<br />

wahrsten Sinne des Wortes das Wasser<br />

durch neue Hafengründungen abzugraben.<br />

So sollte zunächst Glückstadt<br />

ein Gegenpol zum Hamburger Hafen<br />

werden. Was nicht so recht gelang.<br />

Als dann Altona ab Mitte des 17. Jahrhunderts<br />

durch Erbschaft zum Königreich<br />

Dänemark gelangte, wurde ihm<br />

diese Rolle zugedacht. 1664 erhielt<br />

Altona das Stadtrecht samt Zollprivileg,<br />

Stapelrecht, Gewerbefreiheit und<br />

Gerichtshoheit. Was zu einem bemerkenswerten<br />

Aufschwung führte. Bald<br />

war Altona nach Kopenhagen die zweitgrößte<br />

Stadt Dänemarks und ein durchaus<br />

ernst zu nehmender Kontrahent<br />

für Hamburg. Aber größeren Schaden<br />

hat auch das kaum angerichtet.<br />

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