06.04.2016 Aufrufe

HANSEstyle 1 | 2016

Ob Hamburgs Erster Bürgermeister im großen Interview, exklusive Gespräche mit den gefragten Schauspielern & Unternehmern des Landes, (Mode-)Trends oder das Neuste aus dem Clubleben. HANSEstyle – journalistisch unabhängig und immer mit Blick auf das, was für Hamburg und den Norden von Bedeutung ist.

Ob Hamburgs Erster Bürgermeister im großen Interview, exklusive Gespräche
mit den gefragten Schauspielern & Unternehmern des Landes, (Mode-)Trends oder das Neuste aus dem Clubleben. HANSEstyle – journalistisch
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KUNSt & UNTERHALTUNG<br />

Frehn Hawels Kolumne<br />

Gestatten:<br />

Bernd Begemann<br />

Kolumnist Frehn Hawel trifft eines der wichtigsten<br />

musikalischen Aushängeschilder Hamburgs<br />

92<br />

Eine denkwürdige Szene: Bei einer Zusammenkunft<br />

von internationalen Musikjournalisten und<br />

Musikwirtschaftenden aus der Hansestadt waren<br />

auch diverse Musiker geladen, die der Reihe nach vorgestellt<br />

wurden. Alle bekamen ein anerkennendes Nicken<br />

und weiter gings. Als jedoch sein Name fiel, brandete<br />

sofort langanhaltender Applaus auf – besonders<br />

von Seiten der Musiker-Kollegen – wahrscheinlich die<br />

größtmögliche Respektsbekundung.<br />

„Songs sind eben wie meine<br />

Zaubersprüche oder meine<br />

Mantren. Ich liebe die Kunstform<br />

des Songs über alles."<br />

Bernd Begemann<br />

Meine sehr verehrten Damen und Herren – die Rede ist<br />

von Bernd Begemann, einem der wichtigsten musikalischen<br />

Aushängeschilder Hamburgs! Wer einmal auf einem<br />

seiner Konzerte war, versteht umgehend, warum<br />

einem als Selbst-Musizierender gar keine andere Wahl<br />

bleibt, als den Hut zu ziehen: Der gebürtige Bad Salzuflener<br />

verfügt über ein geradezu beängstigend großes<br />

Lieder-Repertoire (laut Eigenaussage 700 seiner eigenen<br />

Lieder plus fast die gleiche Anzahl an Standards<br />

wie beispielsweise „Dock of the Bay“ uvvvvvvm.), das<br />

er jederzeit vor fünf oder fünftausend Zuschauern zu<br />

Gehör bringen kann. Das allein wäre schon beeindruckend<br />

genug, aber nur die halbe Wahrheit, denn wie<br />

kein Zweiter beherrscht Bernd Begemann die Kunst,<br />

sein Publikum in seine Shows einzubeziehen. Ob<br />

spontane Einfälle, die ihm beim Spielen gerade in den<br />

Sinn kommen, ob Zwischenrufe, auf die er umgehend<br />

reagiert – stets ist man verblüfft, woher er sein schier<br />

unerschöpfliches Musik- und Allgemeinwissen innerhalb<br />

von Sekundenbruchteilen herzuzaubern weiß.<br />

Und das auf charmantest mögliche Art und Weise. Ich<br />

rate Ihnen, nehmen Sie sich vor dem Besuch eines<br />

seiner Konzerte fest vor, ihn auf keinen Fall mögen zu<br />

wollen – es wird Ihnen nicht gelingen. Nach spätestens<br />

zwei Songs und seiner Aufforderung „Macht Lärm“<br />

werden Sie genau das tun.<br />

Im heutigen Heer unzähliger gefallsüchtiger Richtigmacher<br />

mit einstudierten Lachern muss man für einen<br />

wie ihn umso dankbarer sein: Einer der letzten großen<br />

Entertainer, dessen Ecken und Kanten die halbe Show<br />

ausmachen und dessen Kunst tatsächlich von Können<br />

kommt: They don't make'em like that anymore.<br />

Ich habe Bernd anlässlich seines jüngst erschienenen<br />

Albums „Eine kurze Liste mit Forderungen“ getroffen,<br />

ein Werk mit 28 Stücken – in Vinylformat gerechnet ungefähr<br />

ein „Triple Album“. Warum so viele Songs? „Ich<br />

habe mit dieser Platte schon ein episches Werk angestrebt,<br />

ich meine, klar – die Songs für sich sollen knuffige<br />

Popsongs sein, aber zusammengenommen soll man<br />

merken, dass es ein epischer Blick auf die Gegenwart<br />

ist – ein bisschen wie ein Jonathan Franzen oder Balzac<br />

Roman.“ Das trifft es gut. Denn seine Songtexte lesen<br />

sich oft wie Dialoge, in denen Perspektiven aufeinander<br />

knallen – wie in einem guten Drama. Und mit jedem<br />

Hören dringt man tiefer in diese Welt vor. „Songs sind<br />

eben wie meine Zaubersprüche oder meine Mantren.<br />

Ich liebe die Kunstform des Songs über alles. Ich liebe<br />

zudem das verbale Element in der Musik, diese wundervolle<br />

Verbindung zwischen Klang und Wort und die<br />

Färbung durch den Rhythmus. Außerdem hatte ich keine<br />

Lust, ein Buch zu schreiben. Das kann man machen,<br />

wenn man zu alt zum Touren ist.“ Apropos Touren: Begemann<br />

und seine Band sind auf der Bühne stets im<br />

Anzug zu sehen – wie machen die Textilien seine bis<br />

Sein neues Album<br />

„Eine kurze Liste mit<br />

Forderungen“ / Popup<br />

(Cargo Records)<br />

Fotos: Ulrich Lindenthal-Lazhar, PR (1)

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