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HANSEstyle 1 | 2016

Ob Hamburgs Erster Bürgermeister im großen Interview, exklusive Gespräche mit den gefragten Schauspielern & Unternehmern des Landes, (Mode-)Trends oder das Neuste aus dem Clubleben. HANSEstyle – journalistisch unabhängig und immer mit Blick auf das, was für Hamburg und den Norden von Bedeutung ist.

Ob Hamburgs Erster Bürgermeister im großen Interview, exklusive Gespräche
mit den gefragten Schauspielern & Unternehmern des Landes, (Mode-)Trends oder das Neuste aus dem Clubleben. HANSEstyle – journalistisch
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GESUNDHEIT, HAMBURG!<br />

„Gutes Fett macht<br />

schlank und schlau“<br />

Nutzen schaffen! – ist das Motto von Dr. Anne Fleck, Leiterin der internistischen Fachabteilung<br />

und reputierte Ernährungsspezialistin am LANS Medicum am Stephansplatz. In <strong>HANSEstyle</strong><br />

erzählt die bodenständige Ärztin von ihrer Pionierarbeit in der Vorsorge- und Ernährungsmedizin,<br />

vom richtigen Kauen und von ihren Fernsehauftritten.<br />

Fragen an Dr. Anne Fleck<br />

Genuss und gesunde Ernährung<br />

– Wie passt das zusammen?<br />

Alles, was man bewusst und achtsam tut,<br />

ist gesund und genau damit verbinde ich<br />

Genuss. Ich finde, dass wir viel zu viel<br />

darüber reden, 'was' wir konsumieren<br />

und nicht darüber, 'wie' und 'wann' wir<br />

etwas essen. Denn bereits mit dem Kauen<br />

beginnt die Verdauungskette. Das<br />

richtige Kauen übe ich sogar mit meinen<br />

Patienten. Dabei gilt die Faustregel:<br />

10- bis 15-mal Kauen pro Bissen, bis<br />

man einen Brei im Mund hat. Ziel sollte<br />

sein, keinen Ernährungsextremismus<br />

zu betreiben, sondern eine gesunde<br />

Balance zu finden. Dabei spielt die Kultur<br />

des Essens und des Genießens eine<br />

enorm wichtige Rolle, denn sie führt<br />

u. a. Familien zusammen und fördert<br />

das achtsame Essen. Darüber hinaus<br />

hilft es Rituale einzuführen, wie beispielsweise<br />

das von mir entwickelte<br />

Doc Fleck Frühstück (bitte umblättern):<br />

Der eiweißreiche Magerquark und die<br />

hochwertigen Ölmischungen, in Form<br />

von omega-safe hergstelltem Lein- und<br />

Weizenkeimöl mit Vitamin D3 und<br />

DHA-Zusatz, halten nicht nur lange satt,<br />

sondern man nimmt sogar nebenbei ab,<br />

weil man bereits morgens Kohlenhydrate<br />

spart.<br />

Lange galt das Ernährungsdogma:<br />

fettarm und kohlenhydratbetont.<br />

Was hat sich geändert?<br />

Die klassische Ernährungspyramide,<br />

die Fette verbannt – sie hat ausgedient.<br />

Wenn wir den Körper aus ihrer kleinsten<br />

Einheit – aus der Zelle – heraus, stärken<br />

wollen, müssen wir uns anschauen,<br />

wie sie aufgebaut ist: Ihre Schutzwand<br />

56<br />

besteht aus Fett. Deshalb macht es Sinn,<br />

dem Körper hochwertige Fette im gesunden<br />

Maß zuzuführen. Ich will den<br />

Menschen die Angst vor den Fetten nehmen,<br />

denn gutes Fett macht schlank und<br />

schlau! Gesunde Omega-3-reiche Öle (z.<br />

B. Leinöl, Weizenkeimöl, Hanföl) sollten<br />

aus biologischem Anbau stammen,<br />

kalt gepresst und in dunklen Flaschen<br />

vor Licht, Hitze und Sauerstoff geschützt<br />

sein. Nur so bleiben die lebenswichtigen<br />

Omega-Fettsäuren erhalten. Außerdem<br />

ist es wissenschaftlich belegt, dass eine<br />

fettarme Ernährung mit unserer emotionalen<br />

Balance in Wechselwirkung<br />

steht und beispielsweise sogar Depressionen<br />

fördern kann.<br />

Wie wichtig sind heute Kohlenhydrate<br />

für die Ernährung?<br />

Wir sollten Kohlenhydrate immer flexibel<br />

betrachten. Schließlich (ver-)braucht<br />

ein Sportler mehr Kohlenhydrate als<br />

ein Bewegungsmuffel. Entscheidend ist<br />

dabei die Auswahl und die Qualität der<br />

Kohlenhydrate: Anstatt des “modernen”<br />

Weizens gilt es z. B. Dinkel zu bevorzugen;<br />

das Getreide verfügt über viel<br />

Eiweiß. Außerdem sind Kohlenhydrate<br />

wie Buchweizen, Kartoffeln, Süßkartoffeln<br />

sowie Amaranth, Quinoa und Hirse<br />

empfehlenswert. Auch hierbei gilt: Möglichst<br />

achtsam Kauen! Wer brotverliebt<br />

ist, dem sei feingemahlenes Vollkornbrot<br />

ans Herz gelegt.<br />

Frühstück, Mittag, Abendessen: Warum<br />

ist es wichtig, Nahrung passend zu<br />

unserem Biorhythmus aufzunehmen?<br />

Ein wichtiger Faktor, den wir viel zu<br />

häufig vernachlässigen, ist unsere innere<br />

Uhr. Nach dieser arbeiten unsere<br />

Organe. Deshalb bleibt das Drei-Mahlzeiten-Prinzip<br />

aktuell. Nur so kann der<br />

Körper Nährstoffe, Fett und Kalorien<br />

bestmöglich verwerten. Dabei spielt der<br />

Rhythmus eine wesentliche Rolle, denn<br />

es kommt auf die richtige Nahrung zur<br />

richtigen Zeit an! Es handelt sich beispielsweise<br />

um einen weitverbreiteten<br />

Irrglauben, dass Rohkost und Obst am<br />

Abend gesund sind oder gar das Abnehmen<br />

fördern. Dessen Verzehr zu später<br />

Uhrzeit kann vielmehr den Körper<br />

schädigen und zu schlechtem Schlaf,<br />

Diabetes, Fettstoffwechselstörungen,<br />

Fettleibigkeit o. ä. führen.<br />

Was ist der am weitesten verbreitete<br />

Ernährungsmythos?<br />

Den pauschalen Irrglauben „Fett macht<br />

fett“ habe ich ja bereits angesprochen<br />

– es kommt immer auf die Qualität der<br />

Fette an. Außerdem sind viele Menschen<br />

davon überzeugt, dass Diäten ein<br />

Allheilmittel seien. Doch beim Thema<br />

Essen gibt es kein Schwarz oder Weiß,<br />

kein Alles oder Nichts. Der Schlüssel besteht<br />

vielmehr darin, eine individuelle<br />

Ernährungsform zur Gewichtsreduzierung<br />

zu entwickeln, die zum Individuum<br />

passt. In der Regel sagt uns unser<br />

Körper, was er gerade braucht. Doch<br />

genau dieses natürliche (Hunger-)Gefühl<br />

haben wir verlernt. Deshalb sollten<br />

wir uns häufiger fragen: Mit welchem<br />

Gefühl esse ich? Denn es lassen sich<br />

zwei Formen unterscheiden: Einerseits<br />

der physische Hunger, wenn er Magen<br />

wirklich leer ist, und andererseits der<br />

emotionale Hunger, der häufig durch<br />

Langeweile, Frust oder Aggressionen

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