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mole magazin 3 – FEMINISMUS

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»freiwillig« da sind und mit unserem<br />

»Wieviel kann ich davon gerade<br />

ertragen«-Haushalt gesund umzugehen.<br />

Ziel dieses Zusammenhanges ist es<br />

nicht, selber als Gruppe aktiv zu<br />

werden, sondern einen Ort für Menschen<br />

zu bieten, die selber in solchen<br />

Konflikten aktiv sind. Es ist also<br />

eine Art Backup-Struktur, in der<br />

wir strategische Fragen besprechen<br />

und Wissen vermitteln können.<br />

Denn es hilft, wenn Menschen von<br />

außen das eigene Handeln spiegeln und<br />

an irgendeinem Punkt auch mitteilen<br />

können, dass ggf. eher wieder ein<br />

Schritt zurückgetreten werden sollte.<br />

Auch solche Aspekte wie die Organisation<br />

finanzieller Mittel für einen<br />

Strafprozess oder das Zusammentragen<br />

von Informationen haben einen Ort in<br />

diesem Zusammenhang. Und es wird<br />

schnell deutlich, dass es sich bei all diesen<br />

Fällen um ein Problem handelt, dass<br />

über die*den Einzelne*n hinausgeht.<br />

Also nur Mut hinzufallen, ...<br />

Je mehr wir uns damit beschäftigen, desto<br />

aufmerksamer und sensibler werden<br />

wir für das, was uns in unserem Umfeld<br />

begegnet. Schnell sprach sich rum, dass<br />

es nun einen Zirkel gibt, der sich hier<br />

politgruppenähnlich »des Problems<br />

annimmt«. Diese Aufmerksamkeit führt<br />

wiederum zu neuen Herausforderungen.<br />

Denn: Erst einmal mit der Fülle an<br />

alltäglichen sexistischen Übergriffen<br />

konfrontiert, neigen wir (zumindest<br />

teilweise) dazu, all das lösen zu wollen.<br />

Wo z.B. noch keine Täterarbeit<br />

stattfindet, fängt plötzlich die Unterstützungsstruktur<br />

an diese Aufgabe zu<br />

übernehmen. In diesem Spannungsfeld<br />

der ständigen Überforderungen durchzuhalten<br />

ist die Kunst. Die Plattform ist<br />

dazu da, bei all der Scheiße die passiert<br />

nicht den Verstand und die Kraft zu<br />

verlieren, etwas dagegen zu tun und<br />

Menschen in ihrer Situation zu helfen.<br />

Wir wollen nicht zur Szene-Feuerwehr<br />

verkommen, sondernjedes weitere<br />

Treffen als Unterstützung und nicht als<br />

weiteren Pflichttermin wahrnehmen<br />

und die »Message« weitergeben.<br />

... es kann nur besser werden.<br />

Wir glauben nicht, dass wir mit dieser<br />

Unterstützungsstruktur etwas gänzlich<br />

Neues geschaffen haben. Es gibt viele<br />

Versuche, diesem Thema eine Öffentlichkeit<br />

zukommen zu lassen. Wir aber<br />

wollen gezielt Menschen, die damit<br />

konfrontiert sind Betroffene von sexualisierter<br />

Gewalt zu unterstützen oder<br />

Täter mit ihrem Verhalten zu konfrontieren<br />

(was auch Unterstützung bedeuten<br />

kann, wenn diese zugelassen wird),<br />

dazu anregen, sich einen Zusammenhang<br />

zu suchen. Ziel sollte die Entwicklung<br />

einer Strategie sein die hilft, nicht<br />

jedes Mal alleine und bei null beginnen<br />

zu müssen. Dieser Text kann hoffentlich<br />

einen kleinen Beitrag dazu leisten,<br />

das Ganze kollektiver anzugehen.<br />

Fußnote:<br />

(1) In allen Fällen mit denen wir befasst<br />

waren, waren es Übergriffe von Männern<br />

gegenüber Frauen. Deswegen gendern<br />

wir »Täter« und »Betroffene« nicht.

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