Pack & Log 06/2016
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Lebensmittel<br />
Recycling<br />
Foto: Polifilm<br />
Beim Recycling geht<br />
noch mehr!<br />
Technologisch ist Kunststoffrecycling heute überhaupt kein Problem mehr. Inhouse-Recycling<br />
hat sich quer durch alle Branchen längst etabliert. Die abfallfreie Fabrik ist bei<br />
Kunststoffverarbeitern, die mit sortenreinen Rohstoffen arbeiten, eine Selbstverständlichkeit<br />
geworden. Auch für Post-Consumer-Abfälle gibt es immer ausgereiftere Verwertungskonzepte,<br />
wodurch die damit hergestellten Regranulate problemlos anstelle von<br />
Neuware eingesetzt werden können.<br />
Der Kunststoffverbrauch lag in der<br />
gesamten europäischen Branche<br />
laut dem Erzeugerverband Plastics<br />
Europe bei 47,8 Millionen Tonnen, wovon<br />
mit 25,8 Millionen Tonnen mengenmäßig<br />
rund die Hälfte nach Benutzung auch wieder<br />
gesammelt wurde. Die Sammelquoten<br />
sind in den von Plastics Europe betrachteten<br />
28 EU-Staaten plus Norwegen und der<br />
Schweiz weiterhin sehr unterschiedlich.<br />
Zwar wurde in neun Ländern mittlerweile<br />
ein Deponie-Verbot für Kunststoffreststoffe<br />
ausgesprochen, aber in anderen Ländern<br />
liegen die deponierten Anteile mit bis zu<br />
70 Prozent der gesammelten Reststoffe<br />
noch immer sehr hoch. In Summe werden<br />
von den gesammelten Reststoffen in<br />
Europa mittlerweile rund zwei Drittel einer<br />
Verwertung zugeführt, während 30,8<br />
Prozent deponiert werden. Von den Kunststoffresten,<br />
die verwertet werden, wird<br />
mit 7,7 Millionen Tonnen wiederum die<br />
Hälfte werkstofflich recycelt und der Rest<br />
thermisch verwertet.<br />
HAUPTFRAKTIONEN SIND POLYOLEFI-<br />
NE. Polyolefine sind mit rund 9,5 Millionen<br />
Tonnen PP, 8 Millionen Tonnen PE-LD und<br />
PE-LLD sowie 6 Millionen Tonnen PE-HD<br />
Rund 125.000 Tonnen PVC-Abfälle,<br />
unter anderem Fensterprofile,<br />
werden pro Jahr in Europa<br />
stofflich wiederverwertet. Aus<br />
den Regeneraten lassen sich<br />
problemlos wieder Produkte für<br />
die Baubranche wie Profile und<br />
Rohre herstellen<br />
und PE-MD mengenmäßig die am häufigsten<br />
verwendeten Kunststoffe in Europa, machen<br />
sie doch zusammen etwa die Hälfte des<br />
Gesamtverbrauches aus. Handelt es sich<br />
um sortenreine Reststoffe, so lassen sich<br />
diese hervorragend aufbereiten und dementsprechend<br />
gibt es zahlreiche Verwertungsbetriebe,<br />
die sich mit Polyolefin-Recycling<br />
beschäftigen.<br />
Schwieriger ist es, wenn PE und PP-Gemische<br />
vorliegen, die sich aufgrund ihrer<br />
sehr ähnlichen Dichte schlecht voneinander<br />
trennen lassen, hier sind NIR-Trennverfahren<br />
heute Stand der Technik. PE und<br />
PP lassen sich aber auch gemeinsam zu<br />
hochwertigen Produkten wiederaufbereiten.<br />
PET-RECYCLING ETABLIERT, ABER<br />
ERWEITERBAR. Knapp 7 Prozent des<br />
gesamten Kunststoffverbrauchs oder rund<br />
Für viele Produkte, wie<br />
beispielsweise Müllbeutel,<br />
ist es heute schon<br />
zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden, Rezyklate<br />
einzusetzen und damit<br />
sowohl ökonomisch<br />
als auch ökologisch<br />
sinnvoll zu agieren<br />
3,1 Millionen Tonnen PET wird in Europa<br />
pro Jahr verbraucht, der Löwenanteil für<br />
die Herstellung von Flaschen. Insgesamt<br />
erreichen die 30 Länder in Europa eine<br />
durchschnittliche Sammelquote bei PET<br />
von 57 Prozent. So wurden im Jahr 2014<br />
1,75 Millionen Tonnen Post-Consumer-PET-<br />
Abfälle gesammelt. Allerdings werden bisher<br />
fast ausschließlich Flaschen gesammelt, die<br />
in der Regel in eigenen Sammelsystemen erfasst<br />
werden. Obwohl es von Anfang an das<br />
Ziel war, die gesammelten Flaschen-Flakes<br />
in die Flaschenherstellung zurückzuführen,<br />
hat die Industrie Abnehmer in anderen Bereichen<br />
gesucht und gefunden. Insbesondere<br />
für Folienhersteller sind Post-Consumer-Flaschenflakes<br />
immer interessanter geworden,<br />
so dass sie 2014 mit 34 Prozent den größten<br />
Anteil der gesammelten Reststoffe in ihrem<br />
Industriezweig nutzten. Knapp 30 Prozent<br />
der Flakes wurden in Blasformanwendungen<br />
genutzt, 26 Prozent in der Faserindustrie<br />
und der Rest für Verpackungsbänder und<br />
andere Produkte.<br />
„Regranulate, die in Spritzgießanwendungen<br />
zur Herstellung neuer Flaschen für den<br />
Food- oder Nonfood-Kontakt nötig sind, werden<br />
derzeit weniger erzeugt, da die Preise<br />
für Virgin-Materialien stark gefallen sind“,<br />
erklärt Elfriede Hell, Leiterin der Sparte<br />
Recycling Technology beim österreichischen<br />
Anlagenhersteller Starlinger. Im Gegensatz<br />
zu den gebrauchten Flaschen landen Schalen<br />
und Folien nach Benutzung meist in<br />
der thermischen Verwertung oder gar auf<br />
Deponien. „Hier tut sich in der jüngsten<br />
Foto: Messe Düsseldorf / Rewindo