JB-2015
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Aufgrund mangelnder Ressourcen und fehlender ehrenamtlicher<br />
Mitarbeitenden konnten im Berichtsjahr in diesem<br />
Arbeitsbereich keine Projekte umgesetzt werden.<br />
5.2.2 Substitution<br />
5.2.2.1 Entwicklung der Wochenendvergabe<br />
Auch im Jahre <strong>2015</strong> haben wir über das komplette Jahr<br />
an allen Wochenenden und Feiertagen also insgesamt<br />
114 Tagen die Vergabe von Methadon in der AIDS-Hilfe<br />
in Duisburg durchgeführt. Die Anzahl der Substituierten<br />
lag im Durchschnitt bei 80 Personen. Die Vergabezeit<br />
beträgt 1,5 Stunden. Seit 2014 haben wir unsere Ressourcen<br />
von ehrenamtlichen Kräften auf Honorarkräfte<br />
umstellen müssen, da wir für dieses Angebot leider nicht<br />
mehr genügend ehrenamtliche Kräfte akquirieren konnten.<br />
Zur Vergabe entsenden insgesamt sechs Ärzte ihre<br />
Patient*innen, die Vergabe in der AIDS-Hilfe führen vier<br />
Ärzte durch. Anfang des Jahres schied ein Substitutionsarzt<br />
aus persönlichen Gründen aus, dafür hat ein neuer<br />
Arzt bereits im Herbst <strong>2015</strong> erste Klient*innen geschickt<br />
und wird voraussichtlich im Januar 2016 seinen ersten<br />
Dienst antreten.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen den Ärzten, unseren<br />
Honorarkräften und den Apotheken verlief weiterhin reibungslos.<br />
An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank<br />
an die Mitarbeiter*innen für ihr Engagement und ihre<br />
Mithilfe.<br />
Weiterhin wird bei fast jeder Vergabe den Substituierten<br />
Kaffee angeboten mit Ausnahme von den Tagen, an denen<br />
unser Gruppenraum durch andere Veranstaltungen<br />
belegt war. Am letzten Sonntag im Monat gibt es ein ehrenamtlich<br />
organisiertes Frühstück. Bei der Vergabe und<br />
dem Frühstück bietet sich die Gelegenheit, sich über<br />
Sorgen und Nöte auszutauschen.<br />
5.2.2.2 Psychosoziale Begleitung Substituierter<br />
(PSB)<br />
Die psychosoziale Begleitung von HIV-Positiven / an<br />
AIDS erkrankten Substituierten ist ein weiterer Bestandteil<br />
der Drogenarbeit innerhalb der Aidshilfe.<br />
Im Vordergrund der PSB steht die Stabilisierung der Klient*innen,<br />
die in ihrer Lebenssituation gestärkt und unterstützt<br />
werden. Die Zielsetzung der PSB erfolgt dabei<br />
im Wesentlichen nach den Bedürfnissen der Klient*innen.<br />
Das bedeutet in erster Linie, dass das subjektive<br />
Wohlbefinden der jeweiligen Person und die Lebensverhältnisse<br />
verbessert werden sollen. Entsprechend dieser<br />
Zielsetzung steht bei einigen Substituierten die Verbesserung<br />
des Gesundheitsstatus im Mittelpunkt, während<br />
bei anderen die Sicherung der materiellen Grundversorgung<br />
oder der Aufbau sozialer Netze im Vordergrund stehen<br />
kann.<br />
Dies kann in medizinischer Hinsicht bedeuten, dass wir<br />
in eine Substitution vermitteln. Da es sich hier nur um<br />
wenige Einzelfälle handelt und wir gute Kontakte zu den<br />
substituierenden Ärzten pflegen, gelingt dies in der Regel<br />
problemlos. Des Weiteren stellen wir den Kontakt<br />
zu dem HIV-Schwerpunkt-Arzt oder den Ambulanzen her<br />
und unterstützen die Drogengebraucher*innen, die zum<br />
Teil starke Berührungsängste mit Ärzten dieser Fachrichtung<br />
haben, sich in eine adäquate Behandlung zu begeben.<br />
Teilweise ist es jedoch schwierig, neue Klient*innen<br />
in ein relativ schematisches Korsett zu bringen, welches<br />
für eine HIV Behandlung notwendig ist (regelmäßige<br />
Überwachung der HIV/AIDS-Parameter, regelmäßige Tabletteneinnahme,<br />
Compliance).<br />
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Hepatitis-C-Beratung,<br />
da in den meisten Fällen bisher die Hepatitis-Behandlung<br />
bei Drogengebraucher*innen nicht durchgeführt<br />
wurde und die Behandlung auch bei den Betroffenen<br />
große Ängste auslöst. Im Krankheitsbild Hepatitis C gilt<br />
es für die Mitarbeiter*innen, sich auf dem aktuellen Wissensstand<br />
zu halten, da es in diesem Bereich viele Veränderungen<br />
gegeben hat und diese von den Drogengebraucher*innen<br />
auch erfragt werden.<br />
Am 30.5.<strong>2015</strong> wurde, im Anschluss an die Wochenendvergabe,<br />
ein Vortrag von Prof.-Dr. Schlaak vom evangelischen<br />
Klinikum Duisbnurg-Fahrn zu den neuen HVC-Therapien<br />
für die Zielgruppe der Substituierten durchgeführt.<br />
Dies geschah mit freundlicher Unterstützung der Firma<br />
Jansen-Cilag.<br />
Im Rahmen der PSB ist es für uns wichtig, die Ressourcen<br />
der Begleiteten zu stärken. Durch die eigene Bewältigung<br />
von Problemen und Aufgaben erfahren sie eine<br />
Stärkung ihres Selbstwertgefühles.<br />
Im Jahr <strong>2015</strong> ging es in der PSB vor allem um Hilfestellungen<br />
im alltäglichen Bereich und der Vermittlung in Beratungsstellen<br />
zu Wohnungslosigkeit und Unterstützung<br />
bei Ämtergängen und Postverkehr.<br />
5.2.3 Niedrigschwellige Arbeit mit illegalisierten Drogengebraucher*innen<br />
In <strong>2015</strong> führten wir das Streetwork auf der „Platte“ mit<br />
Ausnahme von Urlaub und Krankheit wöchentlich durch,<br />
wobei es sich hierbei um das einzige derartig niederschwellige<br />
Angebot in Duisburg handelt. Der größte Teil<br />
der drogengebrauchenden Menschen trifft sich im Kantpark.<br />
Ab 2016 soll das Streetworkangebot der hauptamtlichen<br />
sowie der ehrenamtlichen Mitarbeiter erweitert<br />
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