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JB-2015

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und kommunikativen Kompetenzen im Feld von Liebe,<br />

Sexualität und Partnerschaft. Ein Erklärungsansatz mag<br />

in der neuartigen Nutzung von virtuellen Medien und den<br />

damit verbundenen spezifi schen Kommunikationsmustern<br />

zu fi nden sein (die „Explosion“ im Bereich der sog.<br />

Sozialen Netzwerke, …). Ein anderer Ansatz ist uralt,<br />

nämlich dass auch heute der Eintritt in das Abenteuer<br />

„Liebe, Sex und Partnerschaft“ immer noch mit ganz viel<br />

Aufregung, Nervosität und auch Ängsten und Sorgen verbunden<br />

ist, trotz oder gerade wegen der vermeintlichen<br />

Banalisierung der Thematik durch vielfältige einschlägige<br />

Medien, die den Jugendlichen vermeintliche Realitäten<br />

und / oder Normalitäten vorspiegeln. Hier ist einfühlsame<br />

Sexualpädagogik gefordert.<br />

Nach unserer Auffassung sind hierzu die Informations-<br />

und Vermittlungsmethoden und der Zeitpunkt der<br />

thematischen Auseinandersetzung von entscheidender<br />

Bedeutung. Die Erkenntnis ist nicht neu, dass HIV/<br />

AIDS-Prävention mit Jugendlichen im Kontext von Sexualpädagogik<br />

anzusiedeln ist, dass personalkommunikative<br />

Methoden (d.h. „Veranstaltungen von Mensch zu<br />

Mensch“, vgl. BZgA-Ansatz), die an der Lebenswelt der<br />

Schüler/innen orientiert und hinsichtlich der ersten Erfahrungen<br />

zeitnah zu platzieren sind, massenmedialen oder<br />

eindimensionalen Vermittlungsformen vorzuziehen sind,<br />

bzw. diese unbedingt ergänzen sollten (vgl. Landespräventionskonzept<br />

o.).<br />

In den Jahrgangsstufen bis zur 10. Klasse erscheint uns<br />

zudem eine – zumindest phasenweise und themenabhängige<br />

– geschlechtergetrennte Bearbeitung sinnvoll.<br />

Hier müssen einfach die nicht selten durchaus großen<br />

Unterschiede im Reife- und Erfahrungsgrad zwischen<br />

Mädchen und Jungen einer Jahrgangsstufe Berücksichtigung<br />

fi nden. In Anwesenheit des anderen Geschlechtes<br />

fällt es manchmal schwerer, in offene und ehrliche Kommunikationsprozesse<br />

hineinzufi nden.<br />

Erst recht, wenn die eigene Identitätsfi ndung (Wer bin<br />

ich? Was mag ich? Was mag ich nicht? …) noch in vollem<br />

Gange ist. Dennoch sind angesichts der mehrheitlich<br />

heterosexuellen Orientierungen Erfahrungen gelingender<br />

Kommunikation zwischen den Geschlechtern unentbehrlich<br />

und nicht zuletzt besonders wichtig für die Verabredung<br />

von Verhütungsmethoden, für die Durchsetzung<br />

individueller Schutzbedürfnisse.<br />

Verstärkt wird der Trend zu problematischer bzw. nicht<br />

erfolgreicher Face-to-face-Kommunikation durch die rasante<br />

Nutzung der neuen Medien zur Kontaktanbahnung<br />

oder für Verabredungen. Die anfängliche Anonymität wird<br />

einerseits sehr geschätzt, aber andererseits auch zunehmend<br />

missbraucht. Der Ansatz, kommunikative Kompetenzen<br />

zu fördern, wird aus unserer Sicht immer wichtiger<br />

(vgl. o.).<br />

Es bleibt dabei, Emanzipation, Selbstbewusstsein und<br />

–bestimmung mit sozialer Verantwortung und solidarischem<br />

Handeln in Einklang zu bringen, ist eine zentrale<br />

Aufgabe von Erziehung, (Aus-) Bildung und Präventionsarbeit.<br />

Prävention in Zahlen:<br />

Durch Veranstaltungen im Sektor Youthwork und Präventionsveranstaltungen<br />

in der Allgemeinbevölkerung<br />

konnten wir im Berichtsjahr <strong>2015</strong> 3.540 Personen mit<br />

personalkommunikativen Formen erreichen, davon 169<br />

sog. Multiplikator/innen (Lehrkräfte und sonstige Pädagog/innen<br />

sowie ehrenamtliche Mitarbeiter/innen). Allein<br />

im schulischen Bereich (-> Youthwork-Angebote) erreichten<br />

wir in 14 Schulen des Kreises Wesel und elf Schulen<br />

der Stadt Duisburg 966 Jugendliche aus allen Schulformen,<br />

299 in außerschulischen Zusammenhängen<br />

wie offener Jugendarbeit u.a. und 1.925 Jugendliche im<br />

Rahmen von personalkommunikativen Formen bei Großveranstaltungen<br />

(wie z.B. bei Veranstaltungen zum Welt-<br />

AIDS-Tag). 34,5 % der jungen Menschen kamen aus<br />

76 Zielgruppenspezifische Prävention

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