JB-2015
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
und kommunikativen Kompetenzen im Feld von Liebe,<br />
Sexualität und Partnerschaft. Ein Erklärungsansatz mag<br />
in der neuartigen Nutzung von virtuellen Medien und den<br />
damit verbundenen spezifi schen Kommunikationsmustern<br />
zu fi nden sein (die „Explosion“ im Bereich der sog.<br />
Sozialen Netzwerke, …). Ein anderer Ansatz ist uralt,<br />
nämlich dass auch heute der Eintritt in das Abenteuer<br />
„Liebe, Sex und Partnerschaft“ immer noch mit ganz viel<br />
Aufregung, Nervosität und auch Ängsten und Sorgen verbunden<br />
ist, trotz oder gerade wegen der vermeintlichen<br />
Banalisierung der Thematik durch vielfältige einschlägige<br />
Medien, die den Jugendlichen vermeintliche Realitäten<br />
und / oder Normalitäten vorspiegeln. Hier ist einfühlsame<br />
Sexualpädagogik gefordert.<br />
Nach unserer Auffassung sind hierzu die Informations-<br />
und Vermittlungsmethoden und der Zeitpunkt der<br />
thematischen Auseinandersetzung von entscheidender<br />
Bedeutung. Die Erkenntnis ist nicht neu, dass HIV/<br />
AIDS-Prävention mit Jugendlichen im Kontext von Sexualpädagogik<br />
anzusiedeln ist, dass personalkommunikative<br />
Methoden (d.h. „Veranstaltungen von Mensch zu<br />
Mensch“, vgl. BZgA-Ansatz), die an der Lebenswelt der<br />
Schüler/innen orientiert und hinsichtlich der ersten Erfahrungen<br />
zeitnah zu platzieren sind, massenmedialen oder<br />
eindimensionalen Vermittlungsformen vorzuziehen sind,<br />
bzw. diese unbedingt ergänzen sollten (vgl. Landespräventionskonzept<br />
o.).<br />
In den Jahrgangsstufen bis zur 10. Klasse erscheint uns<br />
zudem eine – zumindest phasenweise und themenabhängige<br />
– geschlechtergetrennte Bearbeitung sinnvoll.<br />
Hier müssen einfach die nicht selten durchaus großen<br />
Unterschiede im Reife- und Erfahrungsgrad zwischen<br />
Mädchen und Jungen einer Jahrgangsstufe Berücksichtigung<br />
fi nden. In Anwesenheit des anderen Geschlechtes<br />
fällt es manchmal schwerer, in offene und ehrliche Kommunikationsprozesse<br />
hineinzufi nden.<br />
Erst recht, wenn die eigene Identitätsfi ndung (Wer bin<br />
ich? Was mag ich? Was mag ich nicht? …) noch in vollem<br />
Gange ist. Dennoch sind angesichts der mehrheitlich<br />
heterosexuellen Orientierungen Erfahrungen gelingender<br />
Kommunikation zwischen den Geschlechtern unentbehrlich<br />
und nicht zuletzt besonders wichtig für die Verabredung<br />
von Verhütungsmethoden, für die Durchsetzung<br />
individueller Schutzbedürfnisse.<br />
Verstärkt wird der Trend zu problematischer bzw. nicht<br />
erfolgreicher Face-to-face-Kommunikation durch die rasante<br />
Nutzung der neuen Medien zur Kontaktanbahnung<br />
oder für Verabredungen. Die anfängliche Anonymität wird<br />
einerseits sehr geschätzt, aber andererseits auch zunehmend<br />
missbraucht. Der Ansatz, kommunikative Kompetenzen<br />
zu fördern, wird aus unserer Sicht immer wichtiger<br />
(vgl. o.).<br />
Es bleibt dabei, Emanzipation, Selbstbewusstsein und<br />
–bestimmung mit sozialer Verantwortung und solidarischem<br />
Handeln in Einklang zu bringen, ist eine zentrale<br />
Aufgabe von Erziehung, (Aus-) Bildung und Präventionsarbeit.<br />
Prävention in Zahlen:<br />
Durch Veranstaltungen im Sektor Youthwork und Präventionsveranstaltungen<br />
in der Allgemeinbevölkerung<br />
konnten wir im Berichtsjahr <strong>2015</strong> 3.540 Personen mit<br />
personalkommunikativen Formen erreichen, davon 169<br />
sog. Multiplikator/innen (Lehrkräfte und sonstige Pädagog/innen<br />
sowie ehrenamtliche Mitarbeiter/innen). Allein<br />
im schulischen Bereich (-> Youthwork-Angebote) erreichten<br />
wir in 14 Schulen des Kreises Wesel und elf Schulen<br />
der Stadt Duisburg 966 Jugendliche aus allen Schulformen,<br />
299 in außerschulischen Zusammenhängen<br />
wie offener Jugendarbeit u.a. und 1.925 Jugendliche im<br />
Rahmen von personalkommunikativen Formen bei Großveranstaltungen<br />
(wie z.B. bei Veranstaltungen zum Welt-<br />
AIDS-Tag). 34,5 % der jungen Menschen kamen aus<br />
76 Zielgruppenspezifische Prävention