28.06.2016 Aufrufe

JB-2015

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

diese der Konsum illegaler, harter Drogen in der Öffentlichkeit,<br />

etwa in Parkanlagen wie dem Kantpark, auf offener<br />

Straße sowie in Verkehrsstationen rückläufig ist. Dies<br />

führt wiederum auch dazu, dass dort deutlich weniger<br />

benutztes Spritzbesteck, aufgeschnittene Blechdosen<br />

und weitere Mittel vorzufinden sind, welche zum Konsum<br />

der Drogen außerhalb von Drogenkonsumräumen trotz<br />

damit verbundener gesundheitlicher Risiken oft verwendet<br />

werden. Somit wird auch die damit verbundene Verletzungsgefahr<br />

deutlich verringert. Drogenkonsumräume<br />

gibt es in zehn Städten in NRW u. a. Dortmund, Bochum,<br />

Essen, Wuppertal und sogar in Troisdorf.<br />

Die Substitution mit Methadon oder anderen Substitutionsmitteln<br />

kann helfen, die Drogengebraucher*innen<br />

gesundheitlich und sozial zu stabilisieren, den Drogenkonsum<br />

zu reduzieren oder sogar ganz aufzugeben. In<br />

Duisburg wird die Substitution durch engagierte niedergelassene<br />

Ärzte gewährleistet und hier ist auch mit der<br />

Wochenendvergabe die Aidshilfe ein Partner im System.<br />

Für die Zukunft gilt es jedoch, neue substituierende<br />

Ärzt*innen zu finden, da die bisherigen in absehbarer Zeit<br />

aus Altersgründen ihre Tätigkeit aufgeben werden. Eine<br />

zentrale Forderung von JES und der Aidshilfe Duisburg/<br />

Kreis Wesel e. V. ist die Substitution mit Diamorphin, welches<br />

als Arzneimittel und zur Substitution zugelassen ist,<br />

aber nur in einigen wenigen Städten verfügbar ist.<br />

Die einzigen niedrigschwelligen Angebote in Duisburg<br />

werden von JES Duisburg und der AIDS-Hilfe aufrecht<br />

erhalten, hierbei handelt es sich um das Streetwork und<br />

zweimal monatlich ein Frühstück, am dritten Freitag und<br />

letzten Sonntag im Monat. Die klassische Drogenhilfe in<br />

Duisburg hat kein Kontakt-Cafe und erreicht daher keine<br />

Drogengebraucher*innen im niedrigschwelligen Bereich.<br />

Durch die Substitution werden drogengebrauchende<br />

Menschen älter und benötigen spezifische Angebote, da<br />

sie in bestehende Altersheime nicht zu integrieren sind.<br />

Auch hier sind in Duisburg im Gegensatz zu anderen<br />

Städten, keine Angebote in Planung.<br />

Generell liegt in der Illegalität das Hauptproblem der<br />

Drogenkonsumenten. Die überteuerten Preise auf dem<br />

Schwarzmarkt erzeugen Beschaffungskriminalität und<br />

Beschaffungsprostitution. Dies führt zu Kriminalisierung,<br />

Stigmatisierung, sozialer Ausgrenzung und massiven<br />

Schäden an Körper und Seele. Der Schwarzmarkt ist<br />

auch die Ursache für die Streckung des Stoffes mit gesundheitsgefährdenden<br />

Beimengungen wie Arsen, Puddingpulver<br />

oder zerstoßenes Glas.<br />

Der bessere Weg wäre es, Energie und finanzielle Mittel<br />

nicht für die Prohibition sondern für Präventions- und<br />

Hilfsangebote für Menschen zur Verfügung zu stellen, die<br />

mit ihrem Drogenkonsum Probleme haben.<br />

„War on drugs“ sei gescheitert stellte schon 2009 die<br />

Latin American Commission on Drugs and Democracy<br />

unter Vorsitz der ehemaligen Präsidenten Brasiliens,<br />

Mexikos und Kolumbien fest, er sei ein Krieg gegen die<br />

Kosument_Innen, der nur dem organisierten Verbrechen<br />

und paramilitärischen Organisationen Milliardengewinne<br />

sichere und unsere Demokratien gefährde. Diese<br />

Erkenntnis muss endlich auch bei uns zu verbindlichen<br />

politischen Handlungen führen.<br />

Schon 2014 meldeten 120 Juraprofessoren grundsätzliche<br />

Kritik am Betäubungsmittelgesetz (BtmG) an. Wir<br />

schließen uns der Forderung an, eine Enquete-Kommission<br />

beim Bundestag zur Überprüfung des BtmG einzurichten.<br />

Am 21.07. führten wir dann die gemeinsame Aktion mit<br />

JES Duisburg zum Gedenktag der verstorbenen Drogengebraucher*innen<br />

durch.<br />

Es gab einen Infostand direkt vor dem Haupteingang<br />

des größten Duisburger Einkaufszentrums FORUM. Wir<br />

57

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!