Mitarbeiter werden knapp - w.news
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INFO<br />
Deutschland Ende 2010. Trotz eines<br />
harten Winters ist die Arbeitslosigkeit<br />
auf den tiefsten Stand seit 19<br />
Jahren gesunken. Auch die Region<br />
Heilbronn-Franken präsentiert sich<br />
glänzend. Mit einer Arbeitslosenquote<br />
von 4,0 Prozent liegt sie deutlich<br />
unter dem Bundesschnitt von 7,2<br />
Prozent und ebenfalls unter dem<br />
Landesdurchschnitt von 4,3 Prozent.<br />
Die Zahl der offenen Stellen ist gegenüber<br />
Dezember 2009 um über<br />
81 Prozent gestiegen, die Arbeitslosenzahlen<br />
im gleichen Zeitraum um<br />
19 Prozent gefallen.<br />
Goldene Zeiten, also? Nachdem in<br />
den vergangenen Jahren der vor<br />
allem demografisch bedingte Fachkräftemangel<br />
durch die schwere<br />
Wirtschaftskrise verdeckt wurde,<br />
rückt er mit dem neuen Wirtschaftsboom,<br />
der Deutschland mit 3,6 Prozent<br />
das höchste Wirtschaftswachstum<br />
seit 1991 beschert hat, inzwischen<br />
wieder verstärkt auf die Agenda<br />
der Unternehmen. Kein Wunder,<br />
dass sich auch Personaldienstleister<br />
derzeit auf einem Höhenflug befinden<br />
und die Ausbildungsbereitschaft<br />
der regionalen Unternehmen wieder<br />
deutlich angezogen hat (siehe<br />
Seite 6).<br />
Das Problem fehlender Fach- und<br />
Führungskräfte wird sich für die<br />
Unternehmen jedoch künftig noch<br />
deutlich zuspitzen. Das zeigt die<br />
von der IHK bei der Prognos AG in<br />
Auftrag gegebene Studie ”Zukunft<br />
Heilbronn-Franken“, die Ende Oktober<br />
2010 veröffentlicht wurde.<br />
Rückläufige Bevölkerung<br />
Prognos stellt fest: Der Demografische<br />
Wandel hat Heilbronn-Franken früher<br />
erreicht als erwartet. Bereits seit<br />
dem Jahr 2005 ist eine rückläufige<br />
Bevölkerungsentwicklung in der<br />
Region festzustellen. Hinzu kommt<br />
zudem vor allem die seit 2003 negative<br />
Wanderungsbilanz der 18- bis<br />
25-Jährigen. Deutlich wird dadurch,<br />
dass sich junge Menschen zunehmend<br />
außerhalb der Region eine<br />
berufliche Perspektive suchen.<br />
Selbst wenn sie zunächst „nur“ zum<br />
Studieren in andere Regionen ziehen,<br />
kehren sie mit dem „Diplom“ in der<br />
Tasche seltener zum Start ihrer Karriere<br />
in die Region zurück. So hat<br />
der Fachkräftemangel und der damit<br />
verbundene Kampf um Talente Heilbronn-Franken<br />
erreicht – er wird<br />
sich aufgrund vergleichbarer bundesweiter<br />
Trends weiter verschärfen.<br />
Es muss daher damit gerechnet<br />
<strong>werden</strong>, dass künftig jeder zehnte<br />
frei<strong>werden</strong>de Arbeitsplatz in der<br />
Wirtschaft nicht mehr besetzt wer-<br />
TALENTE | FACHKRÄFTE<br />
FACHKRÄFTEBEDARF – Fachkräftemangel wird künftig zum zentralen<br />
Hemmnis wirtschaftlicher Entwicklung.<br />
Qualifizierte <strong>Mitarbeiter</strong><br />
<strong>werden</strong> <strong>knapp</strong><br />
Achim Ühlin<br />
Fachkräftemonitor belegt – Fachkräftemangel in Heilbronn-Franken nimmt ab 2012 stark zu<br />
Die Versorgung mit qualifizierten Fachkräften stellt eine der größten Herausforderungen für Unternehmen<br />
dar. Bereits im Jahr 2008 hat der Lehrstuhl von Prof. Bert Rürup an der Universität<br />
Darmstadt im Auftrag der baden-württembergischen IHKs die Entwicklung von Fachkräfteangebot<br />
und -nachfrage für das Land und seine Regionen untersucht. Nun wurde das Fachkräftemonitoring<br />
der baden-württembergischen IHKs mit Prognosen bis zum Jahr 2025 aktualisiert. Nach der<br />
Studie ist in der Region Heilbronn-Franken ab 2012 mit einem starken Fachkräftemangel zu rechnen.<br />
Nähere Einzelheiten zum IHK-Fachkräftemonitor lesen Sie in der ausführlichen Auswertung<br />
der Studie in der März-Ausgabe der w.<strong>news</strong>.<br />
den kann. Mit jeder unbesetzten<br />
Stelle sinkt jedoch auch die regionale<br />
Wirtschaftskraft.<br />
Mangelnde Qualifikation<br />
Bedenklich ist ebenfalls, dass sich<br />
die Schere zwischen dem Qualifikationsniveau<br />
der Arbeitskräfte und<br />
den Qualifikationsanforderungen<br />
der Unternehmen mit rasanter Geschwindigkeit<br />
öffnet. Die Region<br />
Heilbronn-Franken verfügt über<br />
einen deutlich geringeren Anteil<br />
von Personen mit Hochschulreife.<br />
Der Anteil der Bevölkerung mit<br />
Hauptschulabschluss liegt in Heilbronn-Franken<br />
hingegen deutlich<br />
über dem Landes- und Bundesdurchschnitt.<br />
In der Konsequenz spielen<br />
die Lehr- oder Anlernausbildung<br />
sowie die Meister- oder Technikerausbildung<br />
in der Region eine größere<br />
Rolle als in Baden-Württemberg<br />
insgesamt. Deutliche Unterschiede<br />
im Qualifikationsniveau<br />
sind zwischen den Einwohnern mit<br />
und ohne Migrationshintergrund<br />
feststellbar. Jede zweite Person mit<br />
Migrationshintergrund hat keinen<br />
Berufsabschluss. Dabei stellt die<br />
Bevölkerungsgruppe mit Migrationshintergrund<br />
in der Region mit einem<br />
Anteil von 23,4 % an der Gesamtbevölkerung<br />
ein besonderes Potenzial<br />
dar. Jeder Dritte der unter 25-<br />
Jährigen gehört dieser Bevölkerungsgruppe<br />
an.<br />
Dringend mehr Studierende<br />
Der niedrige Anteil der Bevölkerung<br />
mit Hochschulreife verstärkt den<br />
Engpass an qualifizierten und hoch<br />
qualifizierten <strong>Mitarbeiter</strong>n in der<br />
Region. Zwar sind der Ausbau des<br />
FEBRUAR 2011 w.<strong>news</strong><br />
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