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return Ausgabe 03-2016

Schwerpunktthema: Zukunft managen Gezielter Blick auf das Geschäft von morgen

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SCHWERPUNKT<br />

SCHWERPUNKT<br />

Majority Report<br />

Krankheiten vorhersagen und entgegenwirken – das ist eine Vision von Philips, weshalb<br />

der Konzern jetzt radikal für den digitalen Megamarkt im Gesundheitswesen umbaut.<br />

Text: Armin Hingst<br />

Kabellose Schmerztherapie, per App<br />

gesteuert: Einmal aufgeladen, liefert<br />

das Gerätetandem „PulseRelief“<br />

smartphone-überwacht transkutane<br />

elektrische Nervenstimulation<br />

(TENS). Das lindert laut Philips „geringe<br />

bis moderate Muskel- und Skelettschmerzen,<br />

Arthrose oder allgemeine<br />

chronische Schmerzen.“<br />

Fotos: Philips<br />

Ob LED-Lampe, Kopfhörer, DVD-Rohlinge, Rasierer,<br />

Küchenmaschine, Staubsauger, Fernseher oder Tischgrill<br />

– irgendein Produkt mit dem Schriftzug Philips findet<br />

sich vermutlich in jedem deutschen Haushalt. Eher selten<br />

fällt der Blick dagegen<br />

auf einen Magnetresonanztomographenn<br />

oder<br />

ein Ultraschallgerät.<br />

Dabei setzt das Unternehmen<br />

insbesondere<br />

auf Medizintechnik und<br />

Produkte fürs Gesundheitswesen.<br />

Dies gilt vor<br />

allem für Deutschland.<br />

Hier hat der niederländische<br />

Traditionskonzern<br />

etwa 4.900 Mitarbeiter,<br />

die deutsche<br />

Gesellschaft ist überdies<br />

auch Leitwolf für den gesamten deutschsprachigen Markt.<br />

Vom Allzweck-Elektrogerätehersteller zum Gesundheitsspezialisten,<br />

den Weg hat Philips schon früh eingeschlagen.<br />

Bereits 2007 schwor sich der Konzern in der „Vision 2010“<br />

auf die drei Kernbereiche Gesundheitswesen, Konsumelektronik<br />

und Beleuchtung ein und schafft es damit, einer veritablen<br />

Krise zu entgehen. Dieser Weg der Fokussierung wurde<br />

auf Konzernebene nicht nur weiterverfolgt, sondern noch<br />

intensiviert: Philips bot Teile seiner Lichtsparte über die<br />

Börse Euronext zum Verkauf, nachdem der Plan scheiterte,<br />

das Beleuchtungsgeschäft außerbörslich an Investoren zu<br />

veräußern – unter anderem hatten amerikanische Aufsichtsbehörden<br />

Widerstand signalisiert. Der Börsengang lief zwar<br />

etwas zäher als gedacht, in zwei Tranchen konnte der Konzern<br />

Ende Mai und Anfang Juni aber doch über 43 Millionen<br />

Aktien der Lichtsparte mit LED und Autolicht-Komponenten<br />

für insgesamt gut 860 Millionen Euro verkaufen.<br />

Jetzt hält er noch gut 71 Prozent an seinen Lichtaktivitäten.<br />

Der Konzernumbau beschränkt sich nicht auf abstrakte<br />

Zahlen, sondern ist insbesondere in Deutschland auch mit<br />

konkreten Veränderungen vor Ort verbunden. Im neuen Bürogebäude<br />

in Hamburg-Fuhlsbüttel zum Beispiel hat – ganz<br />

ähnlich wie bei vielen Start-ups – keiner mehr einen eigenen<br />

Wearables und Apps fürs persönliche Gesundheitsmanagement: Bei Philips laut<br />

eigener Aussage keine Trend-Gimmicks, sondern „geprüfte Medizinprodukte“.<br />

Raum. Den Chef eingeschlossen. Peter Vullinghs, Vorsitzender<br />

der Geschäftsleitung von Philips Deutschland: „Workplace<br />

Innovation, kurz WPI, ist ein Konzept, das Philips<br />

bereits in über 30 Standorten in der Welt lebt. In Hamburg<br />

ist es sehr positiv angekommen,<br />

ebenso wie<br />

vorher in Wien. Auch in<br />

unseren Entwicklungsstandorten<br />

finden Sie offene<br />

Arbeitsflächen. Uns<br />

ist es wichtig, dass die<br />

Mitarbeiter eine intensive<br />

Kommunikation untereinander<br />

leben – hier<br />

hat sich jede Abteilung<br />

so eingerichtet, wie es<br />

für sie am effizientesten<br />

ist.“ Vullinghs ist seit gut<br />

einem Jahr in Hamburg,<br />

zuvor leitete der Manager, der ein Philips-Eigengewächs ist,<br />

die russische Landesgesellschaft. Er kam, um den Umbau<br />

voranzutreiben, der von der Aufteilung des Unternehmens<br />

in den Medizintechnik- und den Konsumgüterbereich einerseits<br />

und die zum Börsenverkauf aufzustellende Philips<br />

Lighting geprägt war. Das hat offenbar geklappt. Vullinghs<br />

führt das auf offenes Miteinander zurück. „Kommunikation<br />

und Transparenz ist für mich am wichtigsten. Wir haben<br />

viele Monate der Umstrukturierung hinter uns. Unsere Mitarbeiter<br />

haben wir von Beginn an mit auf diese Reise genommen<br />

und in regelmäßigen gemeinsamen Terminen oder<br />

auf einer eigens aufgesetzten Intranet-Seite permanent auf<br />

dem Laufenden gehalten. Heute freuen wir uns sehr über die<br />

wenige Tage alte Aussage unseres CEOs Frans van Houten,<br />

dass für Philips der Markt in der D-A-CH-Region einer der<br />

ersten ist, der unsere neue Strategie verstanden hat, und wo<br />

erste Projekte implementiert werden.<br />

Dazu gehört auch eine Kooperation mit dem Startupbootcamp<br />

Digital Health Berlin. Dieses ist eines von inzwischen<br />

weltweit 13 „Beschleuniger“-Programmen der Initiative Startupbootcamp,<br />

der es darum geht, schnell Ideen und Investoren<br />

zusammenzubringen. Für Philips ist die angekündigte Zusammenarbeit<br />

nur folgerichtig. „Wir suchen uns Partner, mit<br />

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