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return Ausgabe 03-2016

Schwerpunktthema: Zukunft managen Gezielter Blick auf das Geschäft von morgen

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SCHWERPUNKT<br />

SCHWERPUNKT<br />

Foto: Italian Co-op‘s Press office<br />

Foto: Henn-na Hotel<br />

Verständnis von Kunden<br />

Empfehlung von Maschinen<br />

Werbung flimmert entlang der Gänge des Shopping<br />

Centers. Zu sehen bekommen Passanten aber nur,<br />

was ihren Interessen, Gemütslagen oder Gewohnheiten entspricht.<br />

Die Iris-Erkennung macht’s möglich – zumindest<br />

im Film „Minority Report“, den Steven Spielberg 2002 nach<br />

Philip K. Dicks Geschichte von 1956 drehte.<br />

Automatische Identifizierung verbietet der deutsche Datenschutz,<br />

aber die Vision vom gläsernen Konsumenten hält<br />

das nicht auf. Digitale Warenhausriesen wie Amazon zeigen,<br />

welche Absatzmacht in Individualdaten über Such- und<br />

Kaufverhalten steckt. Nun ersinnt der Flächenhandel Wege,<br />

Einkäufer zu verstehen. Im Herbst stellte Coop ihren Supermarkt<br />

der Zukunft auf der Expo in Mailand vor (im Bild).<br />

Per Handwink verraten hier Displays überm Obststand Eigenschaften<br />

wie etwa Herkunftsland, Chemikalien oder den<br />

ökologischen Früchte-Foodprint. Zeitgleich erfasst Technik<br />

die Interaktion und zieht konsumrelevante Rückschlüsse.<br />

Und bei „Westfield“ in Australien kennt der Shoppingmall-<br />

Betreiber zumindest jene Kunden gut, die Einkäufe in der<br />

„Searchable Mall“ online vorbereiten. Vorselektiert im Netz<br />

führt die App vor Ort direkt zum Wunschprodukt – und<br />

zeigt Alternativen und Cross-Selling-Angebote auf. Ergebnis:<br />

Bons und Besuchshäufigkeit stiegen.<br />

Scanner-Kassen waren der erste Meilenstein zum bedarfsorientierten<br />

Einkauf: Strichcodes machten jedes Produkt unverwechselbar.<br />

Und die Kassentechnik tagesaktuell klar, wann<br />

und wie oft was gekauft wurde. Das leitet seither Einkaufsund<br />

Sortimentspolitik. Bis Händler, Hersteller und Kassenhersteller<br />

vom Strichcode überzeugt waren, dauerte es indes:<br />

1948 erfunden, verständigte man sich in Deutschland erst<br />

1977 auf einen einheitlichen Strichcode, und bis weit in die<br />

80er-Jahre hinein zauderten Hersteller und große Ketten. ~<br />

Der Rezeptionist begrüßt den Gast des „Henn-na Hotel“<br />

auf Hario Island: „Kann ich Ihnen helfen?“. In der<br />

weltweit ersten Roboter-Herberge stellt die Frage allerdings<br />

ein menschartiger Blechkollege oder ein Dino (im Bild). Im<br />

Vorreiterland Japan ist das nur ein Beispiel für Maschinen,<br />

die „geistige“ Arbeit verrichten. In der „Soft Bank“ beraten<br />

die ersten Andoiden, die Emotionen lesen können. Bei Hitachi<br />

optimieren beflissene „Big Data“-Verwerter die Prozesse<br />

und weisen Mitarbeiter ein. Das sparte acht Prozent Kosten.<br />

Die Wissenschaft meint, im Jahr 2<strong>03</strong>0 sind Mensch und<br />

Maschine gleich klug. Ein Quantensprung gelang der künstlichen<br />

Intelligenz 2011, als der IBM-Supercomputer „Watson“<br />

die humanen Champions in der US-Quizshow „Jeopardy!“<br />

schlug. Das bewies: E-Hirne verstehen unbekannte<br />

Fragen und speisen die richtige Antwort schneller aus ihren<br />

Daten als topfitte Homo sapiens. Heute arbeitet Watson als<br />

E-Doktor: Gefüttert mit zigtausenden Falldaten, diagnostiziert<br />

er Krebs und unterbreitet Therapien. Dabei gelingt ihm<br />

in wenigen Minuten, wozu Ärzteteams Tage brauchen. Aber<br />

fehlt da nicht Einfühlungsvermögen? Im Massachusetts Institute<br />

of Technology ist man da optimistisch. In einem Versuch<br />

unterwiesen Manager die eine und Roboter die andere<br />

Gruppe. Anschließend befragt, fühlten sich Mitarbeiter vom<br />

E-Chef besser verstanden.<br />

Erdacht wurden die menschgleichen Maschinen vor fast 100<br />

Jahren: 1921 lässt Karel Capek im Drama „R.U.R.“ die zu<br />

stumpfsinniger Arbeit gezwungenen Roboter rebellieren.<br />

Gut 60 Jahre später ist der Auftritt des Wissenschaftsoffiziers<br />

„Ash“ im Horrorfilm „Alien“ derart menschlich, dass<br />

es sein Cyborg-Wesen verschleiert. Enterprise-Bordoffizier<br />

„Lt. Commander Data“ statuiert ab 1987 gar neue Führungsexempel:<br />

Er empfiehlt statt zu befehlen. ~<br />

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