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return Ausgabe 03-2016

Schwerpunktthema: Zukunft managen Gezielter Blick auf das Geschäft von morgen

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SCHWERPUNKT<br />

SCHWERPUNKT<br />

Vision possible<br />

Fantasien aus Film oder Buch – heute Realität<br />

Text: Rahel Willhardt<br />

Foto: Leia Display<br />

Foto: Daimler AG<br />

Stufen vorm Beamen<br />

Träume vom Transit<br />

Im Raumschiff Enterprise hieß es: „Auf den Schirm!“ –<br />

bar jeder räumlichen Distanz half dann die große Leinwand,<br />

mit Abwesenden zu kommunizieren. Captain Kirk<br />

ist zweifellos der prominenteste Vorreiter – aber mitnichten<br />

der erste.<br />

Schon 1911 erzählt Hugo Gernsback in der Zukunftsnovelle<br />

„Ralph 124C 41“ von einem „Telephot“, einer Videoleinwand,<br />

die per Knopfdruck mit anderen verbindet.<br />

Im Stummfilmklassiker „Metropolis“ (1927) werden Befehle<br />

übers Bildtelefon erteilt. Keine sechs Jahre später nimmt<br />

die Deutsche Reichspost eine „Gegenseh-Fernsprechanlage“<br />

in ausgesuchten Ämtern in Betrieb. Heimtaugliche Modelle<br />

kündigt Amerikas Telefontechnikgesellschaft Western<br />

Electric ab 1958 an. Trotz jahrelanger Forschung blieben die<br />

Apparate zu teuer, zu klobig und lieferten zu wenig Bild.<br />

Heute gelten sie als eine der kostspieligsten Entwicklungsflops<br />

in der Telekommunikation.<br />

Was die visuelle Fernkommunikation doch noch im Massenmarkt<br />

ankommen ließ, war die Computertechnik. Genau<br />

genommen machten kostenlose Auslandsgespräche von<br />

„Sky peer-to-peer“, kurz: Skype, die Bildtelefonie populär.<br />

Das Unternehmen war vor zehn Jahren Ebay 2,6 Milliarden<br />

US-Dollar wert, fünf Jahre drauf übernahm Microsoft für<br />

8,5 Milliarden.<br />

Bildschirme sind nur ein Zwischenbehelf. Das lassen „Microsoft<br />

Holoportation“ oder das von Leia Display angekündigte<br />

Hologramm-Telefon erahnen. Über 3-D-Screens (im<br />

Bild) kommuniziert man mit Gesprächspartnern: lebensgroß<br />

und interaktiv. Schon gesehen? Genau: In „Star Wars“<br />

nimmt Ki-Adi-Mundis Konterfei am Jedi-Meeting teil. ~<br />

Lachende Gesichter im futuristischen Fahrzeug-Rund.<br />

Als Comic ist der Traum vom unfallfreien und genussvollen<br />

Transport gezeichnet. Was nach einer aktuellen<br />

Kampagne für fahrerlose Autos klingt, war vor 60 Jahren<br />

im Zukunfts-Advertorial des US-Magazins „A Boys Life“<br />

zu sehen. In einem Punkt lag die Vision jedoch falsch: Sie<br />

verortete Lenktechnik in der Straße – das erste, von Google<br />

vor drei Jahren vorgestellte, autonome Auto, koordiniert<br />

eine selbstleitende Kamera, Algorithmen und Daten.<br />

Filmvisionen folgend steht die Autointelligenz erst am<br />

Anfang: 1968 schuf Disney mit dem tollen Käfer Herbie<br />

eine menschliche Persönlichkeit. Ab 1982 bekämpft der<br />

sprechende Sportwagen „K.I.T.T.“ mit David Hasselhoff<br />

in „Knight Rider“ das Übel der Welt. Und in „Total Recall“<br />

treibt ein sprachgesteuerter E-Chauffeur fast Arnold<br />

Schwarzenegger zum Wahnsinn – der erste seiner Art war<br />

1911 im Kurzfilm „The Automatic Motorist“ zu sehen. Allen<br />

Blechvisionen gemein ist die emphatische Weitsicht,<br />

mit der sie Unwägbares meistern. Eben das beschäftigt die<br />

Googles und die Teslas dieser Welt.<br />

Behält „IHS Automotiv“ recht, sind 2025 bereits 4,5 Millionen<br />

computergesteuerte Autos in China unterwegs. Ob<br />

das Land dann das Innovationslead übernimmt, ist offen.<br />

Sicher ist: Konzerne wie Changan machen dem Silicon<br />

Valley ernsthaft Konkurrenz. Auch deutsche Hersteller<br />

rüsten mit Modellen wie dem Mercedes F 015 Luxury (im<br />

Bild) allmählich auf – und kehren damit gewissermaßen<br />

zurück zu den Wurzeln. Denn vor 125 Jahren prognostizierte<br />

Gottlieb Daimler den Autobedarf auf maximal eine<br />

Million Stück – weil es an Chauffeuren mangele. ~<br />

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