Die Bhagavad Gita
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Drittes Kapitel<br />
Karma Yoga<br />
Arjuna:<br />
Wenn aber, Krischna, Erkenntnis des Brahman erhabener Dir erscheint als<br />
alles Handeln, warum verlangst Du von mir dann all diese schrecklichen Taten?<br />
Deine Behauptungen scheinen einander zu widersprechen, und sie verwirren<br />
den Geist. Nenne mir den einzigen, sicheren Weg, das höchste Gut zu erlangen.<br />
Sri Krischna<br />
Ich habe bereits Dir erzählt, dass zwei verschiedene Wege den Strebenden<br />
hin zur Erleuchtung führen. Für den Besinnlichen ist es der Pfad der Erkenntnis;<br />
für den Tätigen jener der selbstlosen Tat.<br />
Freisein von Tätigkeit wird nicht erreicht durch Sich-Enthalten vom Tun. Niemand<br />
wird vollkommen dadurch, dass er der Arbeit entsagt. Wahrlich, niemand<br />
vermag, auch nicht für einen einzigen Augenblick, alle Tätigkeit 25 ruhen<br />
zu lassen. Jeden zwingen dazu unausweichlich die Gunas.<br />
Wer auf gewisses leibliches Handeln verzichtet, aber sein Denken trotzdem<br />
verweilen lässt bei den Zielen des Sinnesverlangens, täuscht nur sich selbst.<br />
<strong>Die</strong>s bringt ihm höchstens den Ruf des Heuchlers ein. Wirklich Ehrfurcht gebietend<br />
ist nur, wer die Sinne kraft seines Willens beherrscht; denn all sein<br />
Handeln ist uneigennützig und führt ihn den Pfad entlang, der mündet in die<br />
Vereinung mit Brahman.<br />
Handeln ist besser als untätig sein. Handle, aber beherrsche dabei ständig<br />
Dich selbst 26 ! – Doch bist Du träge, kannst Du nicht einmal den eigenen Körper<br />
erhalten. <strong>Die</strong> ganze Welt ist die Gefangene der eigenen Tat, wenn die Tat<br />
nicht geschieht als Anbetung Gottes. Deshalb musst Du jegliche Tat vollziehen<br />
wie ein Sakrament und frei sein von aller Bindung an die Ergebnisse.<br />
25 Unter Tätigkeit wird hier geistiges, bewusstes und unbewusstes Tun verstanden.<br />
26 Unter dieser Aussage findet sich die Wurzel zur Entstehung des ZEN-BUDDHISMUS<br />
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