Die Bhagavad Gita

So lehrt uns die heilige
Schrift, die dem Munde des
Unwandelbaren entsprungene. 29
Wisse denn: Brahman,
Der Allesdurchdringer,
Ist stets gegenwärtig
In Opfer und Brauch.
Wer nie an diesen
Handlungen teilnimmt,
Führt schlechten Wandel,
Und frönt den Lüsten.
Drum wisse, o Prinz
Sein Leben ist sinnlos.
Doch wer Genügen, Wonne und Frieden in seiner eigenen Seele, dem Atman, gefunden,
dem ist es nicht Pflicht mehr, solchen und anderen Brauch zu vollziehen.
Nichts hat er in dieser Welt zu gewinnen durch Handlung, nichts zu verlieren, wenn
er von jeder Tat absieht. Unabhängig ist er von allen und allem.
Deine Pflicht tue immer, doch ohne Bindung an sie 30 . Auf diese Weise erreicht der
Mensch die letzte Wahrheit durch Arbeit, ohne sich um deren Ergebnis zu sorgen. So
haben Janaka 31 und viele andere Erleuchtung gewonnen, weil ihre Pflicht sie getan
in diesem Geist. Der Grund Deines Arbeitens sei, andere kraft Deines Beispiels zum
Pfade der Pflichten zu führen.
Was immer der Große tut, ahmt die Menge ihm nach. Sein Beispiel ist ihnen Antrieb.
Sieh mich: keine Art von Pflicht hält mich gebunden. In allen drei Welten ist nichts,
das ich nicht schon besäße und nichts, das ich noch zu erlangen hätte. Und trotzdem
fahr ich zu wirken fort. Täte ich es nicht, wie ich es ohne Ermüden stets tue, würde
die Menschheit mir trotzdem folgen, wohin auch immer. Gesetzt nun den Fall, ich
hielte inne? Verloren wären die Menschen, und das Ergebnis wäre Kastenvermischung
und Weltuntergang.
29 Hier findet sich ein Gleichnis zu Moses und den Zehn Geboten.
30 …ein erneuter Hinweis auf den ZEN-BUDDHISMUS
31 Ein fürstlicher Heiliger aus den Upanischaden.
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