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4<br />

Holz|Oktober 2016<br />

Gotthard Obholzer<br />

Heftkünstler Gotthard Obholzer im Gespräch mit Eva Riebler-Ü.<br />

Riemenschneider (gotischer Bildhauer) steht. Beim<br />

Anblick dieses Altares war ich wie elektrisiert. Auf der<br />

Stelle war mir klar: Ich werde Bildhauer!<br />

Seit 25 Jahren praktizierst Du Yoga und seit 10<br />

Jahren bist Du Yogalehrer. Vor den Unterrichtseinheiten<br />

spielst Du oft Deine Lieblingslied, „der göttliche<br />

Zigeuner“, komponiert von Paramahansa Yogananda,<br />

auf Deinem Harmonium.<br />

Der Liedtext bezeichnet meine Lebens- und Arbeitsweise.<br />

Bist Du ein Zigeuner?<br />

Insoferne, weil ich im Künstlerischen hin- und herzigeunere<br />

zwischen Holz, Bronze und Stein, je nach dem, wie<br />

es mir grad kimt – sprich Bauchgefühl.<br />

©Fotos Eva Riebler-Übleis<br />

Interview<br />

Verbindest Du diese Materialien?<br />

Immer wieder, vor allem Bronze und Stein, aber auch<br />

Holz und Bronze. Die Grundtechniken der Bildhauerei<br />

zu verbinden ist immer spannend. Es sind Skulpturplastiken.<br />

Skulptur heißt immer abtragen und Plastik heißt<br />

erschaffen.<br />

Ergibt das Material die Thematik?<br />

Nicht unbedingt! Ich bin sehr gesteuert von meiner Intuition.<br />

Was raus muss, muss raus!<br />

Wie kamst Du zum Beruf des Bildhauers?<br />

Eigentlich habe ich im Alter von 13 Jahren für das Aufbauwerk<br />

der Jugend in Neustift/Stubaital Spenden gesammelt<br />

und habe mit meinen Kollegen eine Reise auf<br />

der Romantischen Straße Deutschlands gewonnen.<br />

Und diese führte uns u. a. nach Creglingen bei Rothenburg<br />

ob der Tauber, wo der berühmte Altar von Tilmann<br />

Laut Berufsberatung sollte ich Konditor oder Lehrer<br />

werden!<br />

Oder solltest Du den Malerbetrieb deines Vaters<br />

übernehmen?<br />

Wir waren zehn Kinder. Mein jüngster Bruder hat dies<br />

dann übernommen. Mein Vater hat mich zwar die Ausbildung<br />

in der HTL, Fachschule für Holz- und Steinbildhauer,<br />

in Innsbruck machen lassen, aber ich bekam keine<br />

moralische Unterstützung.<br />

Ein Jahr arbeitete ich im väterlichen Betrieb und erlernte<br />

die Technik des Sgrafitto, machte Wappen und<br />

dekorative Bilder etc.<br />

War die Sgrafitto-Technik für Dich zuwenig sinnlich?<br />

Sgrafitto-Arbeiten waren immer Auftragsarbeiten! Und<br />

das ist mir zuwenig frei! Ich konnte mich dabei zu selten<br />

ausleben!

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