Haselünne – Amsterdam

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TEAM SAURER Tag 8: Montag, 12. Juli 2004 Etappe: Nordhorn – Almelo – Deventer Distanz: 86,32 Kilometer Fahrzeit: 4 Std. 18 Min. Geschwindigkeit: Ø 20,08 km/h Geschwindigkeit: max. 31,8 km/h Längste Etappe der Tour. Das Wetter war kühl und grau als wir aufstanden – passend zu dieser tristen Stadt Nordhorn. Überraschenderweise war das Frühstück im Hotel aber ganz brauchbar. Heute lag die längste Etappe der Tour vor uns – inklusive des kleinen Highlights, dass wir die niederländische Grenze erreichten. Dieses Highlight konnten wir bereits nach einer halben Stunde feiern, und Dirk versah das Grenzschild mit einem kleinen Team-Saurer-Poster, nachdem wir diesen Erfolg gebührend gefeiert hatten. Schon kurz hinter der Grenze zweigte der Radweg – nunmehr Fietspad genannt – von der Hauptstraße ab und folgte dem Kanaal Almelo – Nordhorn. Von den sprichwörtlich exzellenten Radwegen in Holland war allerdings vorerst nichts zu merken. Im Gegenteil: wir fuhren viele Kilometer auf einem relativ ausgewaschenen Sandweg, und nach der feuchten Witterung vom Vortag sahen unsere Fahrräder bald arg verkrustet aus. Das Team Saurer feiert den Einzug in die Niederlande. Schließlich aber erreichten wir Almelo. Da die Uhr und unsere Mägen Mittag anzeigten, machten wir einen Abstecher in die Innenstadt, die wir still und verlassen vorfanden. Die meisten Geschäfte waren zu unserer Überraschung geschlossen, und es waren nur wenige Passanten unterwegs. Glücklicherweise war McDonalds geöffnet, und so sahen wir es als unsere Pflicht, einmal mehr unserem Tourmotto zu huldigen. Nachdem dies geschehen war, begaben wir uns wieder auf den Fietspad, und ab hier gab es wirklich keinen Grund mehr zur Unzufriedenheit über SO EIN MIST!
die Qualität der Radwege: sie waren fast durchgängig breit und eben. Häufig war erkennbar, dass es sich um frühere Straßen handelte, die nun ausschließlich von Radfahrern und Traktoren befahren werden durften. Für den Autoverkehr hatte man eine neue Straße parallel dazu gebaut. So ließ es sich gut radeln. Über uns braute sich unterdessen unangenehmes Wetter zusammen, und in Rijsen verdichteten sich die Wolken derart, dass wir einen Abstecher in die Innenstadt machten, um dort den Regen abzuwarten. Ich nutzte diese Zwangspause, um bei einem Fahrradhändler meine Kette ölen zu lassen, die seit geraumer Zeit abartig quietschte. Als es dann wieder aufklarte, setzten wir unseren Weg nach Deventer fort, wo wir am späten Nachmittag eintrafen. Das Hotel Royal im Stadtkern war einfach, aber ganz ordentlich ausgestattet – und wiederum mit Dusche im Zimmer; nur durch einen Vorhang vom restlichen Raum getrennt. Wir richteten uns ein (will sagen, verteilten unser gesamtes Gepäck mal wieder im ganzen Zimmer), machten uns frisch und liefen dann los, um schnell noch ein paar Einkäufe zu erledigen. Was man so braucht – Bier und Knabberkram. Dafür war es auch höchste Zeit, denn die Geschäfte schlossen um 1800 hrs. Schnell war auch herausgefunden, dass es in der Nähe einen Coffee Shop gab, in dem wir – nein, nicht was die verehrte Leserschaft vielleicht zu denken geneigt ist – ins Internet gehen konnte, so dass ich die nächsten Reiseerlebnisse in die Heimat funken konnte. Nachdem diese Notwendigkeiten abgewickelt waren, meldete sich auch der Hunger wieder. In der Nähe gab es einen Dönerladen und zwei WIR STINKEN BACK ON THE ROAD 2004 Mexikaner. Wir evaluierten unseren Appetit und stellten fest, dass der Schaden, den unser letzter Döner in der Ozonschicht angerichtet hatte, nicht wiederholenswert war. Da es prompt anfing, wie aus Eimern zu gießen, schlugen wir jede weitere Restaurantsuche in den Wind und gingen zum Mexikaner – in ein Restaurant mit dem vielversprechenden Namen El- Popo. Dort bekamen wir Speisen serviert, die uns ihrer Natur nach völlig unbekannt waren, aber vorzüglich mundeten – abgesehen davon, dass wir nach wenigen Minuten aufpassen mussten, mit den Stichflammen aus unseren Mündern nicht den ganzen Laden in Brand zu setzen. Ein Glas Milch zum Nachtisch tat gut und löschte effektiv das Brennen der Gewürze von der Zunge. Wir verließen das Restaurant und liefen mit unseren Einkaufstüten zurück zum Hotel. Wir Unser erster Blick auf die Niederlande. hatten jetzt ein neues Idol und eine Erklärung für sämtliche Gerüche dieser Radtour: El-Popo! Er sprach zu uns laut und mit Macht! Abgesehen davon, dass wir nach der langen Etappe relativ geschafft waren und das Wetter keine Anstalten zur Besserung machte, gefiel uns Deventer gut. Die Innenstadt ist eine große Fußgängerzone, die an Amsterdam erinnerte – nur kleiner, mit weniger Touristen und kürzeren Ladenöffnungszeiten. Wir blieben abends im Hotel, genossen das Bier und schrieben noch ein wenig. Die Nacht war relativ unruhig, und als ich einmal erwachte, wunderte es mich nicht, dass es in unserem Zimmer abartig stank.
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