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Haselünne – Amsterdam

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die Qualität der Radwege: sie waren fast durchgängig<br />

breit und eben. Häufig war erkennbar,<br />

dass es sich um frühere Straßen handelte, die nun<br />

ausschließlich von Radfahrern und Traktoren<br />

befahren werden durften. Für den Autoverkehr<br />

hatte man eine neue Straße parallel dazu gebaut.<br />

So ließ es sich gut radeln.<br />

Über uns braute sich unterdessen unangenehmes<br />

Wetter zusammen, und in Rijsen verdichteten<br />

sich die Wolken derart, dass wir einen Abstecher<br />

in die Innenstadt machten, um dort den<br />

Regen abzuwarten. Ich nutzte diese Zwangspause,<br />

um bei einem Fahrradhändler meine Kette<br />

ölen zu lassen, die seit geraumer Zeit abartig<br />

quietschte.<br />

Als es dann wieder aufklarte, setzten wir unseren<br />

Weg nach Deventer fort, wo wir am späten<br />

Nachmittag eintrafen.<br />

Das Hotel Royal im<br />

Stadtkern war einfach,<br />

aber ganz ordentlich<br />

ausgestattet <strong>–</strong><br />

und wiederum mit<br />

Dusche im Zimmer;<br />

nur durch einen Vorhang<br />

vom restlichen<br />

Raum getrennt.<br />

Wir richteten uns ein<br />

(will sagen, verteilten<br />

unser gesamtes Gepäck<br />

mal wieder im<br />

ganzen Zimmer), machten uns frisch und liefen<br />

dann los, um schnell noch ein paar Einkäufe zu<br />

erledigen. Was man so braucht <strong>–</strong> Bier und<br />

Knabberkram.<br />

Dafür war es auch höchste Zeit, denn die Geschäfte<br />

schlossen um 1800 hrs. Schnell war auch<br />

herausgefunden, dass es in der Nähe einen Coffee<br />

Shop gab, in dem wir <strong>–</strong> nein, nicht was die verehrte<br />

Leserschaft vielleicht zu denken geneigt<br />

ist <strong>–</strong> ins Internet gehen konnte, so dass ich die<br />

nächsten Reiseerlebnisse in die Heimat funken<br />

konnte.<br />

Nachdem diese Notwendigkeiten abgewickelt<br />

waren, meldete sich auch der Hunger wieder. In<br />

der Nähe gab es einen Dönerladen und zwei<br />

WIR STINKEN<br />

BACK ON THE ROAD 2004<br />

Mexikaner. Wir evaluierten unseren Appetit und<br />

stellten fest, dass der Schaden, den unser letzter<br />

Döner in der Ozonschicht angerichtet hatte, nicht<br />

wiederholenswert war.<br />

Da es prompt anfing, wie aus Eimern zu gießen,<br />

schlugen wir jede weitere Restaurantsuche in den<br />

Wind und gingen zum Mexikaner <strong>–</strong> in ein Restaurant<br />

mit dem vielversprechenden Namen El-<br />

Popo.<br />

Dort bekamen wir Speisen serviert, die uns ihrer<br />

Natur nach völlig unbekannt waren, aber vorzüglich<br />

mundeten <strong>–</strong> abgesehen davon, dass wir<br />

nach wenigen Minuten aufpassen mussten, mit<br />

den Stichflammen aus<br />

unseren Mündern nicht<br />

den ganzen Laden in<br />

Brand zu setzen.<br />

Ein Glas Milch zum<br />

Nachtisch tat gut und<br />

löschte effektiv das<br />

Brennen der Gewürze<br />

von der Zunge.<br />

Wir verließen das Restaurant<br />

und liefen mit<br />

unseren Einkaufstüten<br />

zurück zum Hotel. Wir<br />

Unser erster Blick auf die Niederlande.<br />

hatten jetzt ein neues<br />

Idol und eine Erklärung für sämtliche Gerüche<br />

dieser Radtour: El-Popo! Er sprach zu uns laut<br />

und mit Macht!<br />

Abgesehen davon, dass wir nach der langen Etappe<br />

relativ geschafft waren und das Wetter keine<br />

Anstalten zur Besserung machte, gefiel uns<br />

Deventer gut. Die Innenstadt ist eine große Fußgängerzone,<br />

die an <strong>Amsterdam</strong> erinnerte <strong>–</strong> nur<br />

kleiner, mit weniger Touristen und kürzeren<br />

Ladenöffnungszeiten.<br />

Wir blieben abends im Hotel, genossen das Bier<br />

und schrieben noch ein wenig.<br />

Die Nacht war relativ unruhig, und als ich einmal<br />

erwachte, wunderte es mich nicht, dass es<br />

in unserem Zimmer abartig stank.

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