Physikalische Grundlagen des menschlichen Herz-Kreislaufsystems
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Kapitel 2 <strong>Physikalische</strong>n <strong>Grundlagen</strong> der <strong>Herz</strong>physiologie<br />
2.5 Mechanismen der Anpassung an verschiedene<br />
Belastungen<br />
Ein gesun<strong>des</strong> <strong>Herz</strong> ist in der Lage sein <strong>Herz</strong>minutenvolumen (Blutmenge der linken<br />
Kammer in einer Minute) um bis auf das 5fache <strong>des</strong> Ruhevolumens zu steigern. Da<br />
beide <strong>Herz</strong>kammern in Serie geschaltet sind, müssen ihre Minutenvolumina stets<br />
weitgehend übereinstimmen. Würde z.B. die rechte Kammer nur 2% mehr Blut fördern<br />
als die linke, so käme es innerhalb von wenigen Minuten zu einer bedrohlichen<br />
Blutansammlung in der Lunge [10]. Zwei Mechanismen bewältigen diese erstaunliche<br />
Anpassungsfähigkeit <strong>des</strong> <strong>Herz</strong>ens:<br />
• Regulationen, die auf den natürlichen Eigenschaften der <strong>Herz</strong>muskulatur beruht<br />
und daher auch am isolierten <strong>Herz</strong>en zu beobachten sind<br />
• Regulationen, die auf Hormonausschüttungen beruhen.<br />
Im folgenden sollen diese Mechanismen unter physikalischen Aspekten näher betrachtet<br />
werden.<br />
2.5.1 Regulation bei kurzzeitiger Volumens- bzw. Druckbelastung<br />
Dieser Anpassungsmechanismus wird nach seinen Entdeckern Frank-Starling-<br />
Mechanismus benannt. Das dabei verwendete Modell besteht aus dem <strong>Herz</strong>en und<br />
der Lunge (Abb. 2.5).<br />
Der Lungenkreislauf ist dabei nicht abgebildet, da er lediglich die Sauerstoffbereitstellung<br />
garantiert, für die hier interessierenden Messungen aber keine Rolle spielt.<br />
Sämtliche Nervenverbindungen sind abgetrennt, sodaß das <strong>Herz</strong> mit konstanter Frequenz<br />
schlägt. Der große Kreislauf ist durch ein blutgefülltes Meßsystem mit einstellbaren<br />
Widerständen ersetzt. Die Bluttemperatur wird konstant gehalten. Man<br />
kann bei diesem Modell zwei Größen unabhängig voneinander regulieren:<br />
• akute Druckbelastung simulieren, indem man den Strömungswiderstand durch die<br />
Veränderung der arteriellen Drossel erhöht.<br />
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