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Physikalische Grundlagen des menschlichen Herz-Kreislaufsystems

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Kapitel 3 <strong>Physikalische</strong>n <strong>Grundlagen</strong> <strong>des</strong> Gefäßsystems<br />

Durch mathematische Überlegungen [11, 12] läßt sich die Strömung durch eine Röhre<br />

mit dem Radius r und der Länge l bei einer gegebenen Druckdifferenz Δp berechnen.<br />

Pro Zeit strömt durch die Röhre nach Hagen-Poiseuille das Volumen:<br />

V'= π..Δp.r 4 /8.η.l<br />

Unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Ohmschen Gesetztes folgt hiermit für den Strömungswiderstand:<br />

R = 8.l.η/π.r4 Der Widerstand R wächst umgekehrt proportional zur vierten Potenz <strong>des</strong> Gefäßradius<br />

r und ist proportional der Länge <strong>des</strong> Rohres und der Viskosität <strong>des</strong> Blutes. Damit<br />

erklärt sich auch, daß die Änderung <strong>des</strong> Gefäßradius die wirkungsvollste Regulation<br />

der Durchblutung und <strong>des</strong> Druckes darstellt.<br />

Das Hagen-Poiseuille-Gesetz gilt allerdings nur unter folgenden Voraussetzungen:<br />

für 1. starre Röhren, 2. laminare Strömung, 3. homogene Flüssigkeit und 4. benetzbare<br />

Wandungen. Dem Ohmschen Gesetz liegt wiederum eine konstante Strömung<br />

(Gleichstrom) zugrunde.<br />

Das Gefäßsystem besteht allerdings aus elastischen Röhren, in denen die inhomogene<br />

Flüssigkeit Blut unter bestimmten Voraussetzungen auch turbulent sein kann und<br />

bedingt durch die rhythmische Tätigkeit <strong>des</strong> <strong>Herz</strong>ens in weiten Teilen <strong>des</strong> Gefäßsystems<br />

wechselnde Strömungen aufweist. Dadurch wird der Wert der oben erwähnten<br />

Gesetze für die Hämodynamik zwar eingeschränkt, eine grobe Beurteilung der<br />

elementaren Kreislauffunktionen aber durchaus möglich.<br />

Unter bestimmten Bedingungen kann die laminare Strömung in eine turbulente Strömung<br />

übergehen, bei der Wirbel auftreten und sich die Teilchen auch quer zur Gefäßachse<br />

bewegen. Die Stromstärke hängt dabei nicht mehr linear vom Druckgefälle<br />

ab, sondern annähernd proportional der Quadratwurzel vom Druckgefälle. Eine<br />

Verdoppelung der Stromstärke setzt daher ca. 4-fach höhere Drücke voraus, was eine<br />

erhebliche Mehrbelastung <strong>des</strong> <strong>Herz</strong>ens darstellt.<br />

Den Übergang von laminarer zu turbulenter Strömung markiert die Reynoldszahl<br />

(13), die anschaulich das Verhältnis von Trägheits(Turbulenz)kraft zu Reibungskraft<br />

darstellt:<br />

Re = ρ.v.r/η<br />

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