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MOTORRAD Classic 01_02/2017

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Métisse 8V Mark 5<br />

Scrambler<br />

In seiner momentanen Version liefert der<br />

Achtventiler 97 PS bei 8000/min. Beeindruckend<br />

sind dabei aber vor allem die<br />

gleichmäßige Leistungsentfaltung und die<br />

üppige Drehmomentkurve, die für satte<br />

Beschleunigung sorgt. Am meisten überzeugt<br />

der Twin jedoch mit seiner absoluten<br />

Gutmütigkeit und Elastizität, schon ab<br />

der (recht hohen) Standgasdrehzahl von<br />

1500 Touren geht es ruckfrei voran. Darüber<br />

hinaus begeistert der Motor mit einer<br />

Sanftheit und Vibrationsfreiheit im gesamten<br />

Drehzahlbereich. Kein Kribbeln<br />

dringt über die Sitzbank, die Rasten oder<br />

den Lenker zum Fahrer durch – der Twin<br />

läuft ruhiger als mancher Vierzylinder.<br />

Das Fünfganggetriebe gibt sich da vergleichsweise<br />

hart, aber knackig-ehrlich<br />

und präzise. Der Métisse-Motor bietet also<br />

großartigen Sound, massig Drehmoment<br />

und null Vibrationen, aber das Beste an<br />

ihm ist vielleicht, wie mächtig er ab 3000/<br />

min zupackt und den Café Racer voranschiebt.<br />

Ausdrehen scheint völlig unnötig,<br />

wer bei 6000 Touren den nächsten Gang<br />

einlegt, hat immer genug Zug an der Kette.<br />

Mit einem flachen Lenkkopfwinkel von<br />

62 Grad und dem ultra langen Radstand<br />

von 1500 Milli metern ist der Café Racer<br />

natürlich kein Ausbund an Handlichkeit.<br />

Auch das Einlenken erfordert einen frühzeitigen<br />

und deutlichen Impuls, das große<br />

19-Zoll-Vorderrad ist vielleicht ein wenig<br />

zu viel Zugeständnis an die Tradition. Es<br />

gibt keinen Grund, weshalb die Métisse<br />

nicht ein modernes 17-Zoll-, zumindest<br />

aber ein 18-Zoll-Vorderrad tragen sollte.<br />

Bei der Gelegenheit könnte Lisi sicherlich,<br />

auch angesichts des stolzen Kaufpreises,<br />

über eine einstellbare Gabel nachdenken,<br />

selbst wenn die derzeit verbaute Ceriani-<br />

Gabel ihre Sache ganz ordentlich macht.<br />

Was man von den deutlich zu hart abgestimmten<br />

Öhlins-Federbeinen hinten<br />

nicht unbedingt behaupten kann.<br />

Dass der Café Racer noch überarbeitet<br />

werden muss, um kundenfreund licher zu<br />

sein, weiß auch Gerry Lisi: Sie muss kürzer<br />

und kompakter bauen, damit ebenso normal<br />

gewachsene und kleinere Fahrer den<br />

Lenker bequem erreichen können. Lisi<br />

plant bereits einen schlankeren, kürzeren<br />

Tank. Außerdem ist die Einhaltung der<br />

Euro 4-Norm für die Zulassung auf dem<br />

europäischen Markt Bedingung. „Wir haben<br />

Platz für einen Katalysator vorgesehen<br />

und können das Mapping des Steuergeräts<br />

anpassen“, ist sich Lisi sicher. „Aber wir<br />

haben auch Kunden in Märkten wie Russland,<br />

wo dies kein Thema ist.“<br />

Ungeachtet all dieser Überlegungen<br />

bleibt eines völlig unstrittig: Die Leistung<br />

von Gerry Lisi, zwei Métisse-Modelle auf<br />

die Straße gebracht zu haben, die mit einem<br />

wundervollen, charakter- und drehmomentstarken<br />

1000er-Paralleltwin begeistern.<br />

Und wie war das noch mit den<br />

möglichen 140 PS? „Das ist alles noch<br />

Zukunftsmusik“, sagt Lisi. „Aber wassergekühlte,<br />

stärkere Motoren sind denkbar.<br />

Ich glaube, wir sind erst mal auf dem richtigen<br />

Weg.“ Definitiv.<br />

◻<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 103

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