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MOTORRAD Classic 01_02/2017

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Alte: „Die Beruhigung, immer noch eine<br />

Reserve zur Verfügung zu haben, wo andere<br />

längst auf dem letzten Loch pfeifen,<br />

schafft im Verkehr eine gewaltige Überlegenheit.“<br />

Nun gut, die Zeit hat diesen<br />

Bonus ein wenig abgeschmolzen, aber Gelassenheit<br />

vermittelt dieser herrlich grollende,<br />

ab 4500/min zornig trompetende<br />

Motor noch immer. Bei wechselnden<br />

Drehzahlen auf geschwungenen Landstraßen<br />

fallen seine Vibrationen nicht ins<br />

Gewicht, bei Dauertempo 100 kribbelt es<br />

maßvoll, knapp darüber dann deutlich<br />

und noch höher wieder weniger. Da stellt<br />

man sich eben drauf ein, wenn es unbedingt<br />

sein muss.<br />

Das Fahrwerk ist echt klasse<br />

Muss aber nicht, es bleibt eng und kurvig<br />

heute, und da kann die BSA ihre wunderbare<br />

Handlichkeit ausspielen, Markenzeichen<br />

vieler Briten-Twins. Gemacht für<br />

die rechtwinklig abknickenden Heckenwege<br />

daheim, folgt sie Lenkbefehlen<br />

ebenso fix wie präzise, hält sauber Spur<br />

und zimmert wie an der Schnur gezogen<br />

wieder aus dem Eck raus. Das ist klasse,<br />

noch heute. Vor 50 Jahren war das Weltklasse<br />

und nicht zu vergleichen mit dem<br />

Lenkver halten einer Vollschwingen-BMW.<br />

Etwas schwieriger wird der Vergleich<br />

beim Komfort: Auf heutigen Straßen reichen<br />

die knackigen Federbeine der BSA<br />

aus, die sich übrigens mit einer recht lasch<br />

gedämpften Gabel kombinieren, früher<br />

wäre das auf Nebenstrecken bestimmt an<br />

die Nieren gegangen. Was der Rocket Gold<br />

Star egal war, denn sie wollte nie was anderes<br />

als das Herz erwärmen. ◻<br />

Was BSA tat, konnten auch die Fans – eine Rocket Gold Star aus dem Regal bauen<br />

MEINUNG<br />

Fred<br />

Siemer<br />

<strong>Classic</strong>-Autor<br />

Ich weiß, dass mich<br />

jetzt viele einen Ignoranten<br />

schelten, aber<br />

diese „Rocket Gold<br />

Star“ war mir echt<br />

genug. Technisch nahezu<br />

auf dem Stand<br />

des Originals, hat<br />

sie mir machtvoll gezeigt, wo vor gut 50 Jahren<br />

die wilde Luzie tobte. Von wegen Lady, dieses<br />

Programm läuft nur bis 4000 Touren, und selbst<br />

bis dahin haut mich so ein großer Gleichläufer<br />

mit seinem Antritt immer wieder um. Ebenso<br />

begeisternd fand ich das stabile, überaus handliche<br />

Fahrwerk. So, und warum soll das alles<br />

weniger begeisternd sein, nur weil an Kurbelgehäuse<br />

und Rahmen nicht die „richtigen“ Nummern<br />

stehen? Das sahen die Fans schon vor 50<br />

Jahren ähnlich, und sie haben verdammt recht.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 75

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