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MOTORRAD Classic 01_02/2017

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„DAS <strong>MOTORRAD</strong>“ berichtete<br />

in Ausgabe 18/1961 erstmals<br />

über die 75er-Zündapp GS, die<br />

auch als 50er vom Band lief<br />

Der Motor wurde schon einmal<br />

zerlegt und ohne Dichtungen<br />

zusammengebaut. Jede Wette, da<br />

lauern noch Überraschungen!<br />

gebaut wurden. Wurzelsäue nannten wir<br />

damals Mopeds, die man mit Flex und<br />

Eisensäge fürs Gelände umfunktionierte.<br />

Bei meiner Zündapp soll sich der Umbau<br />

aber schon eher an den professionellen<br />

Zündapp GS 50/75 orientieren, ohne dass<br />

die Kosten ins Uferlose abdriften.<br />

Bei der Bestandsaufnahme habe ich<br />

nur die extrem korrodierten Bauteile wie<br />

Speichen, Auspuff und Züge ausgemustert.<br />

Alle anderen Komponenten wurden<br />

zunächst mit Abbeizer von ihren mindestens<br />

drei Lackschichten befreit. Dann ging<br />

es daran, zumindest die originalen Oberflächen<br />

so gut wie möglich zu erhalten.<br />

Also kam das Strahlen mit Sand oder<br />

Glasperlen ebenso wenig in Betracht wie<br />

das Lackieren oder Eloxieren. Tabu war<br />

ebenso das Polieren der Aluguss-Teile auf<br />

Hochglanz, denn kein Mensch kam in den<br />

60er- oder 70er-Jahren auf die Idee, an<br />

seinem mühsam selbst aufgebauten Motorrad<br />

die knappe Zeit mit so etwas sinnlos<br />

zu verplempern. Problematisch bei Oberflächen,<br />

die maschinell bearbeitet werden,<br />

ist nämlich das Schliffmuster, das die einst<br />

typische Spritzguss-Anmutung von Aluteilen<br />

wie Bremsankerplatten oder Motorgehäuse<br />

komplett verfälscht. Das wollte<br />

ich unbedingt vermeiden.<br />

Originale Oberflächen und Bearbeitungsspuren<br />

bleiben erhalten<br />

So blieb nichts anderes übrig, als zu versuchen,<br />

die Oberflächenstruktur mit feinkörnigen<br />

Reinigungsmitteln in langwieriger<br />

Handarbeit zu erhalten. Und dabei<br />

nur die fleckigen oder schwarzen Einfärbungen<br />

im Aluguss zu entfernen. Mit der<br />

Wunderpaste von Ambassador-Chemie<br />

gelang es, leicht vermackte und weißlich<br />

angelaufene Oberflächen zu „reparieren“.<br />

Mit diesem Mittel konnte ich auch Kupplungsdeckel<br />

und Brems ankerplatten vor<br />

der Schrottkiste retten. Das klappte aber<br />

nur mit ein paar Tricks, auf die ich in der<br />

nächsten <strong>Classic</strong>-Ausgabe eingehen werde.<br />

Die Naben der Drahtspeichenräder habe<br />

ich dagegen auf der Drehbank mit grobem<br />

60er-Schleifpapier abgezogen und<br />

anschließend mit 400er-Läppleinen geglättet.<br />

Die Oberflächen sind nun gleichmäßig<br />

sauber, aber eben nicht poliert,<br />

sondern entsprechen in ihrem hellen<br />

Natur-Alu dem Original (siehe unten).<br />

Beim Rahmen hielten sich die Arbeiten<br />

in Grenzen. Sanft sandstrahlen, damit die<br />

Gussoberfläche nicht zerstört wird, und<br />

dann konventionell lackieren. Doch vorher<br />

habe ich das Zentralrohr zwischen<br />

Steuerkopf und Guss-Heckteil massiv verstärkt,<br />

damit es beim flotten Geländeritt<br />

nicht die Biege macht. Über alle Detailarbeiten<br />

berichten wir in der nächsten<br />

<strong>Classic</strong>-Ausgabe, dazu gibt‘s Tipps zum<br />

Aufbau von Rahmen und Federung. ◻<br />

Speichen komplett verrostet,<br />

Radnabe und Kugellager in Ordnung,<br />

aber dick mit Farbe übertüncht.<br />

Das kriegt man hin<br />

Auf den ersten Blick reif für die<br />

Tonne. Nach dem Zerlegen und<br />

Entlacken ist bei der Bremse<br />

aber alles okay, sogar die Beläge<br />

Mit dem Trennschleifer ist die<br />

Felge ruck, zuck ausgespeicht. Eine<br />

Speiche wird als Muster zur<br />

Wiederbeschaffung aufbewahrt<br />

Dank der verschraubten Stahlbuchsen<br />

lassen sich die Naben<br />

beidseitig sicher in der Drehbank<br />

einspannen<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 91

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