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Der Betriebsleiter 9/2015

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FERTIGUNGSTECHNIK<br />

01 Walter-Kundenberater Stefan Ortlepp (Mitte) diskutiert die Frässtrategie mit<br />

MSB-Fertigungsleiter Martin Kaufmann (li.) und Maschinenbediener Michael Zimmer (re.)<br />

02 Eine der 60 Paletten auf dem Magnetspannsystem<br />

der Portalfräsmaschine bei MSB.<br />

Später sollen auf diesen Paletten einmal<br />

Flugzeugteile durch die Fertigung des Kunden<br />

transportiert werden<br />

03 <strong>Der</strong> Kassettenfräser F2010 mit der weichschneidenden Oktagon-Platte von Walter,<br />

der auch zum Schlichten der Palettenoberfläche benutzt wird: Nicht mehr als drei<br />

Hundertstel Unebenheit sind erlaubt<br />

kamen verschiedene Lösungen, die hochgerechnet<br />

auf die Losgröße von 60 Paletten<br />

insgesamt drei Wochen Zerspanungszeit<br />

einsparen.<br />

Passende Lösungen für<br />

jeden Fertigungsschritt<br />

Multiply-Prozessansatz<br />

„Mit dem Thema Industrie 4.0 sind Services und Prozesse stärker ins Bewusstsein<br />

gerückt. In der modernen Zerspanung geht es nicht mehr nur um Drehen, Fräsen,<br />

Bohren und Gewinden. Es geht um Lösungen und Ziele. Wir verstehen die Bearbeitungsprozesse<br />

unserer Kunden und wir stellen die bestmögliche Lösung aus<br />

Präzisionswerkzeugen, individueller Beratung und punktgenauem Service bereit.“<br />

Holger Langhans, Direktor Walter Multiply, Walter AG<br />

Die Lösung basiert auf drei Säulen: 1. Einsatz<br />

von Sonderwerkzeugen, 2. Konsequente<br />

Verwendung des Walter-Hochleistungsschneidstoffs<br />

Tiger·tec Silver und 3. Gemeinsames<br />

Erarbeiten neuer Frässtrategien.<br />

So wurde zum Beispiel zum Schruppen der<br />

planen Oberfläche von 2,30 x 3,20 m der bewährte<br />

einstellbare Kassettenfräser F2010<br />

mit einer weichschneidenden Oktagon-<br />

Platte bestückt. Dadurch konnte die Zustelltiefe<br />

erhöht werden. Bei leicht korrigierter<br />

Drehzahl mit hervorragendem Ergebnis: 51<br />

Stunden Einsparung – bezogen auf den Gesamtauftrag.<br />

Beim Schruppen der seitlichen<br />

Flächen mit demselben Fräser wurden noch<br />

einmal 21 Stunden eingespart.<br />

Dritter Zerspanungsschritt war das Fräsen<br />

der fünf längs und vier quer verlaufenden<br />

T-Nuten. Sie dienen zum Spannen der<br />

zu fixierenden Werkstücke. Bei einem Los<br />

von 60 Paletten haben diese Nuten eine Gesamtlänge<br />

von insgesamt 1,56 Kilometer.<br />

Mit dem von den Walter-Ingenieuren entwickelten<br />

VHM-Fräser der Familie<br />

Proto·max St konnte MSB satte 35 Stunden<br />

beim ersten Nutenfräsen einsparen.<br />

Für das Vorschlichten der Nuten schlug<br />

Walter einen VHM-Sonderfräser Proto·max<br />

St vor. Dieser war neun Stunden schneller<br />

als sein Vorgänger. Geliefert wurde der Sonderfräser<br />

über den Bestell- und Lieferservice<br />

Walter Xpress. Damit werden Sonderwerkzeuge<br />

innerhalb von zwei Wochen ab<br />

Angebotserstellung ausgeliefert. „Gute Ideen<br />

sind nur dann gut, wenn der Kunde sie auch<br />

schnell umsetzen kann, wenn die dafür benötigten<br />

Werkzeuge schnell verfügbar sind“,<br />

bestätigt Ortlepp.<br />

Für die Fertigbearbeitung und das Entgraten<br />

der T-Nuten hat MSB einen<br />

Proto·max Formfräser benutzt. Dieser ersetzte<br />

gleich drei ursprünglich verwendeten<br />

Fräser und reduzierte die Bearbeitungszeit<br />

pro Palette von 85 Minuten auf 8. Insgesamt<br />

wurden so auf alle Paletten hochgerechnet<br />

75 Stunden Bearbeitungszeit<br />

eingespart. Beim Fräsen der 35 mm großen<br />

Kreistaschen in den Nuten war der neue<br />

auch der alte: ein Proto·max St Code<br />

H4134217-16. Allerdings mit neuer Bearbeitungsstrategie:<br />

Die Spanungstiefe wurde<br />

von 3,5 auf 5 Millimeter erhöht, was 13,5<br />

Stunden einsparte. Zum Kreistaschensenken<br />

und Entgraten der Paletten-Außenkante<br />

verwendete MSB schließlich einen<br />

F2233 Fräser mit Tiger·tec Silver Wendeschneidplatten.<br />

Ergebnis: noch einmal<br />

sechs Stunden weniger Fertigungszeit.<br />

Auch beim Kernlochbohren wurden<br />

Werkzeugauswahl und Schnittparameter<br />

optimiert: Ein Walter Point-Drill mit schnell<br />

auswechselbarer Hartmetallspitze und ein<br />

Hochleistungsbohrer X·treme Plus von Walter<br />

sparten weitere drei Stunden. Fehlten<br />

noch die Gewinde. Stefan Ortlepp hatte für<br />

das Palettenmaterial einen Gewindeformer<br />

statt eines Gewindebohrers vorgeschlagen.<br />

Skepsis bei MSB. Doch der eingesetzte Gewindeformer<br />

Prototyp Protodyn (S) Eco<br />

Plus konnte vollkommen überzeugen.<br />

Denn er produzierte dank der Materialverdichtung<br />

extrem ausreißfeste lehrenhaltige<br />

Gewinde prozesssicher und ausdauernd.<br />

Komfortabel arbeiten lässt es sich zudem:<br />

Denn es fallen keine lästige Späne an.<br />

Fazit<br />

Alles in allem kommt MSB auf zirka drei<br />

Wochen weniger Zerspanungszeit, bei<br />

einem Zweischichtbetrieb mit 80 Stunden<br />

Maschinenzeit pro Woche. Statt der von<br />

der Geschäftsführung geforderten 20 Stunden<br />

Zeitersparnis pro Palette konnte das<br />

Team eine Reduzierung von 23 Stunden<br />

melden. „Grundlage für dieses Ergebnis<br />

war die Optimierung jedes einzelnen Bearbeitungsschritts“,<br />

sagt Ortlepp. „Das rechnet<br />

sich natürlich. Vor allem bei größeren<br />

Projekten.“<br />

www.walter-tools.com<br />

<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 9/<strong>2015</strong> 25

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