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Graubünden Exclusiv – Winter 2016/2017

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Wie auf Schienen: oben perfekte Firnhänge, unten die Greina-Ebene, hinten der Piz Terri (3149 m ü. M).<br />

bereiten kann. Die «Terri» ist zusammen mit der «Motterascio»<br />

und der «Scaletta» mit ihren 110 Betten eine von drei gut<br />

besuchten SAC-Hütten rund um die Greina-Ebene. Im Sommer<br />

geht es hier zu und her wie in einem Bienenhaus. Im<br />

grandiosen Juli 2013 hätte er in 14 Tagen 1400 Leute kennengelernt,<br />

erklärt Toni. Er kennt die Gegend wie seine Hosentasche<br />

und zeichnet sich als ein toller Organisator und Superkoch<br />

aus. Der gelernte Metzger stellt jeweils im Herbst seine<br />

berühmten Siedwürste sogar selber her. Wenn er nichts anderes<br />

zu tun habe, ergänzt er noch. Wir «putzen» sie gehorsam<br />

weg, denn sonst gebe es anderntags schlechtes Wetter, droht<br />

er. Ein bekannter Hüttenwartsspruch.<br />

Kein Problem, das Wetter stimmt. «Heute ist der schönste<br />

Tag, da seht ihr bis ans Mittelmeer», orakelt Toni, als wir die<br />

Hütte frühmorgens verlassen. Der Piz Vial ist mit 3168 Metern<br />

der höchste Berg der östlichen Medelsergruppe. Und<br />

kein leichter. Die Bise kühlt uns richtig durch. Sie hat auch<br />

das Wenige an Neuschnee weggeblasen, metallisch knirscht<br />

die harte Eisschicht unter den Skikanten. Ein Schneehuhn<br />

jagt aufgeschreckt über den weissen Rücken davon, während<br />

wir zuerst dem Gipfelgrat des Piz Greina (3124 m ü. M) entgegenstapfen.<br />

Und <strong>–</strong> nach einer kurzen Abfahrt <strong>–</strong> dann auch<br />

dem steil auftragenden Piz Vial, dessen bis 45 Grad steile<br />

Südflanke abweisend nach oben zieht. Das ist nichts mehr für<br />

die Ski, eher für Seil und Pickel. Beat geht voraus, pflanzt<br />

gute Stufen in den trittfesten Firn. Auf Steigeisen können wir<br />

verzichten. Die hatte auch der Fuchs nicht, der oben über den<br />

scharfen und ausgesetzten Grat gewandelt ist. Kein Witz.<br />

Das Mittelmeer sehen wir aber nicht.<br />

Soll ich jetzt nochmals von einer grandiosen Firnabfahrt<br />

schwärmen? Vom kühlen Bier und nachmittäglichen Sonnenbad<br />

vor der Hütte, während ein Adler majestätisch über<br />

uns kreist?<br />

MIT SEIL UND PICKEL AUF DEN TERRI<br />

Die «gefühlte» Königsetappe. Der Piz Terri mit seinen felsigen<br />

3149 Metern sei zwar kein eigentlicher Skiberg, als dominierender<br />

Gipfel südlich der Greina-Ebene aber dennoch ein<br />

Muss, hat Stephan im Vorfeld schon verkündet. Und tatsächlich:<br />

Hinein in die Val Canal und hinauf zum jetzt zugefrorenen<br />

Gletscherseeleien am Piz Ner, unmittelbar unter der<br />

Nordwand des Piz Terri, ist allein schon die Tour wert. Auf<br />

der 1980er-Karte war hier noch kein See eingezeichnet. Dieser<br />

ist erst in den beiden letzten Jahrzehnten, nach dem<br />

Rückzug des Terri-Gletschers, entstanden. Die topfebene<br />

Fläche in der rundum wilden Gebirgslandschaft überrascht<br />

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