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Inhaltsverzeichnis - Fraukefeind

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verstehst du? Ich habe mit so vielen solchen Männern und Frauen zu tun gehabt, alle nutzen<br />

die Hilflosigkeit ihrer Opfer auf dieselbe Weise aus. Sie sind der einzige Rettungsanker und<br />

über kurz oder lang ist jeder so weit, zu denken, diese Monster wären auf ihrer Seite. Zumin-<br />

dest für eine gewisse Zeit. Denn irgendwann können solche Typen ihr wahres Ich nicht mehr<br />

verbergen.“<br />

Shawn hörte erschöpft zu und langsam dämmerte ihm, dass Kelly Recht hatte. Das war es,<br />

was Carrie mit ihm gemacht hatte. Sie hatte ihm klar gemacht, dass nur sie ihn dort als Men-<br />

schen sah. Dabei hatte Carrie ihn von allen am wenigsten als Mensch gesehen.<br />

„Ich dachte, ich liebe sie ...“, sagte er so leise, dass Kelly es kaum verstand. Diese strich<br />

ihm unbewusst in einer liebevollen Geste über die Stirn.<br />

„Genau das wollte sie erreichen. In einer Situation wie der, in der du dich befunden hast,<br />

noch um ein hundertfaches verstärkt durch die Isolation der Insel, hattest du gar keine andere<br />

Möglichkeit, als dich an den Gedanken zu klammern, dass sie dich mochte. Dass sie die Ein-<br />

zige war, die dich dort beschützten konnte und dich pflegte und tröstete.“ Sie hörte Shawn<br />

leise seufzen. Unglücklich sagte er:<br />

„Sie hat nicht ein einziges Wort ehrlich gemeint. Aber ... Wenn sie ... Wenn ich bis zur<br />

Besinnungslosigkeit ausgepeitscht worden war, dann kam sie und hat ...“ Er fuhr sich fahrig<br />

mit der Hand über die Augen. „... sie hat mich getröstet, hat mir Salbe auf die Striemen getan<br />

... Wenn sie nicht ... Ich hätte nicht ... Ohne sie hätte ich nicht überlebt ...“<br />

Kelly hörte seinem hilflosen Gestammel ruhig zu. Sie wusste nur zu gut, was Shawn emp-<br />

fand. War es ihr doch ähnlich ergangen. Spontan entschloss sie sich, ihm von ihren eigenen<br />

Erfahrungen zu erzählen, es würde ihm helfen, zu verstehen, warum er sich so schnell zu die-<br />

ser Carrie hingezogen gefühlt hatte.<br />

Sie rollte sich auf die Seite, sodass sie Shawn in das müde Gesicht schauen konnte. Ruhig<br />

erzählte sie:<br />

„Bei den Typen, die mich entführt hatten, war auch einer der Anführer. Er war unbestreit-<br />

bar gut aussehend. Groß, sportlich, blond, blaue Augen, absolut dominant ... Er hielt sich für<br />

unwiderstehlich, war der Star des Football Teams und alles, was nach Anerkennung lechzte,<br />

tanzte nach seiner Pfeife. Ich hatte ihn abblitzen lassen, wieder und wieder. Das hat ihn letzt-<br />

lich zu der Entführung veranlasst. Bereits am zweiten Tag kam er, nachdem sie mich alle<br />

schon mehrfach vergewaltigt hatten, mich mit brennenden Zigaretten gefoltert hatten, mit<br />

Tasern, da kam er zu mir. Er hatte Brandwundensalbe bei sich und ein altes Bettlaken. Er be-<br />

handelte meine Verletzungen, legte mir das Bettlaken über den Körper, redete mit mir. Ich<br />

wollte so sehr, dass jemand nett zu mir war, dass ich von mir schob, dass er den Ton angab.<br />

Dass er sagte, wo es lang ging, die anderen nur taten, was er wollte. Er fesselte mich ans Bett<br />

und vergewaltigte mich. Ich wollte nur für ein paar wenige Minuten Positives spüren! Ich<br />

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