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Inhaltsverzeichnis - Fraukefeind

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ner Tabelle. Kelly ließ ihn zufrieden. Am frühen Nachmittag erst erhob der junge Mann sich<br />

steif und streckte sich. Langsam kam er zum Haus zurück, wo Kelly ein verfrühtes Abendbrot<br />

bereitet hatte. Geistig erschöpft erklärte der Schauspieler:<br />

„So, ich glaube, ich habe es.“<br />

Zufrieden meinte die junge Frau: „Gut. Wir essen und anschließend gehen wir die Liste<br />

gemeinsam durch.“<br />

Nach dem Essen ließ Kelly sich die Liste von Shawn vorlesen.<br />

„Erst einmal die Dinge, die du magst, bitte.“<br />

„Ich mag mein Aussehen. Ich mag mein schauspielerisches Talent. Ich mag meine Sport-<br />

lichkeit. Ich mag meine Lernfähigkeit.“<br />

Kelly unterbrach ihn. „Erkläre mir bitte, was du an deinem Aussehen magst.“<br />

Shawn wurde rot und nickte. „Okay, ich gehöre zu den Menschen, die mit ihrem Erschei-<br />

nungsbild weitgehend zufrieden sind. Ich mag meine Größe, meine Figur, ich mag meine<br />

Grübchen.“ Er grinste kurz. „Ich mag es, braun gebrannt zu sein, stehe nicht auf den in Hol-<br />

lywood gerne propagierten ‘Sonne ist nicht gut‘ Kram. Ich mag meine Muskel ...“ Er ver-<br />

stummte und sah verlegen zu Boden. „Ich mag es gar nicht, dass ich mir gerade unglaublich<br />

dämlich vorkomme.“, erklärte er leise.<br />

Kelly schüttelte den Kopf. „Das brauchst du nicht. Du musst verinnerlichen, dass es vieles<br />

gibt, was du an dir magst. Das ist unerlässlich für die Therapie.“<br />

Shawn nickte zaghaft. „Das war es ...“, sagte er leise.<br />

„Was ist mit deinen Augen? Sie sind wundervoll, Shawn. Sag mir nicht, das hätte dir noch<br />

keine Frau gesagt!“<br />

Verlegen nickte Shawn. „Ja, ich mochte sie, bis ... Jetzt ... Ich sehe in meinen Augen nur<br />

noch Angst, Verzweiflung ... Nicht das, was früher in ihnen war.“<br />

Kelly nickte verstehend. „Das wird aufs Neue in ihnen zu sehen sein, keine Angst. Nimm<br />

sie in deine Liste auf, okay.“<br />

Kurz zögerte Shawn, schrieb es schließlich auf die Positiv-Seite.<br />

Nun wollte Kelly wissen: „Und, was magst du an deinem schauspielerischen Talent?“<br />

Kurz überlegte der junge Mann.<br />

„Ich habe es bereits in der Schule geliebt, an Theateraufführungen teil zu nehmen. Ich<br />

kann mit meiner Darstellung anderen Menschen in meinen Bann ziehen. Ich weiß, dass meine<br />

Mimik großartig ist, dass ich unglaublich vieles damit zum Ausdruck bringen kann. Ich mag<br />

die Schauspielerei, obwohl ich mich selbst nie verstellt habe, ich bin, wie ich bin.“<br />

Kelly konnte ihm im Stillen nur zustimmen. Selten hatte sie einen Menschen kennenge-<br />

lernt, dessen emotionale Gefühlslage so deutlich in das Gesicht und die Augen geschrieben<br />

stand wie bei Shawn. Sie konnte in ihm lesen wie in einem offenen Buch. Laut sagte sie:<br />

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