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Inhaltsverzeichnis - Fraukefeind

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Erst, als Carrie anfing, mit dem Stock auf mich ein zu prügeln war ich fähig, zu schreien. Die<br />

Hiebe waren wie Feuer, dass sich in mein Fleisch brannte, aber ich war dankbar, dass sie mir<br />

das antat. Es hat nachhaltig das Gefühl von Bretts Schwanz aus mir vertrieben. Das kam lei-<br />

der später zurück ...“<br />

Kelly weinte mit Shawn. Dass es ihm nicht möglich war in Worte zu fassen, was er unmit-<br />

telbar vor und während der brutalen Vergewaltigung empfunden hatte, machte der Therapeu-<br />

tin klar, wie sehr er gelitten hatte. Darüber zu sprechen würde ihm helfen, dieses Trauma zu<br />

verarbeiten. Sie redete ihm beruhigend und aufmunternd zu und nach und nach tröpfelte es<br />

stockend und von Schluchzern unterbrochen mehr aus ihm heraus. Nach langer Zeit schwieg<br />

er völlig ausgelaugt. Kelly war es, die vorschlug:<br />

„Wollen wir Schluss machen für heute?“<br />

Unendlich müde, weniger körperlicher als vielmehr seelischer Natur, nickte Shawn. „Ich<br />

... Ja, ich bin fertig.“<br />

Minuten später lagen sie eng aneinander gekuschelt auf den Schlafsäcken. Kelly dachte,<br />

Shawn wäre bereits eingeschlafen, als er leise sagte:<br />

„Danke, dass du so hartnäckig bist.“<br />

Erstaunt erwiderte sie: „So leid es mir selbst tut, es bleibt mir nichts anderes übrig. Es ist<br />

so wichtig, dass du darüber sprichst. Egal, wie weh es dir tut. Du hast es selbst gemerkt, dir<br />

geht es besser, wenn du es ausgesprochen hast. Das ist das Ziel der Therapie.“<br />

„Es tut so unendlich weh, das alles zu erzählen. Aber du hast Recht, es erleichtert. Gestern<br />

... Was ich da gesagt habe ... Du ... Es tut mir so leid ... Ich weiß, dass du mich nicht quälen<br />

willst. Das war idiotisch von mir. Wie schaffst du es nur, ruhig zu bleiben, wenn ich einen<br />

solchen Schwachsinn von mir gebe?“<br />

Kelly seufzte leise. „Das sollte dir klar sein. Erstens ist es mein Job. Und zweitens ... Du<br />

weißt, was ich für dich empfinde. Wie könnte ich dir böse sein? Ich weiß ja nur zu gut aus<br />

eigener Erfahrung, wie entsetzlich es ist, noch über die schlimmsten und erniedrigendsten<br />

Momente seines Lebens zu sprechen, sprechen zu müssen. Du arbeitest so großartig mit,<br />

Shawn, da sind kleine Ausraster kein Problem.“<br />

Shawn merkte gar nicht, dass die Finger seiner rechten Hand, die locker auf Kellys Seite<br />

lagen, dort sanfte Streichelbewegungen ausführten. Nach einer Weile meinte er leise:<br />

„Ich bin überzeugt, dass ich bei niemand anderem so darüber reden könnte.“<br />

„Mit der Zeit würdest du es ...“<br />

„Nein! Die Vorstellung, jemand anderem davon zu erzählen ...“ Er schüttelte entschieden<br />

den Kopf. „Nein, niemals! Davon wird nie jemand anderes erfahren.“<br />

Kelly beschloss, vorerst auf diesem Thema nicht mehr herumzureiten. Sanft sagte sie:<br />

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