Inhaltsverzeichnis - Fraukefeind

„Was denn? Wenn sie dir den Arsch fickt, keuchst du auch vor Geilheit.“ Lachend ent-
fernte sich Alan und ließ Shawn vor Wut, Hilflosigkeit und Scham schluchzend zurück.
Endlich erschien Karen wieder. Sie nickte zufrieden und sagte:
„Brav. Ich werde dich später noch mal anfordern. Du kannst weiter machen, ich glaube,
da sind noch Flecken zu sehen. Carrie mag es gerne sauber.“
Sie verschwand leise vor sich hin summend und Shawn richtete sich zitternd auf. Er muss-
te einige Male tief durchatmen bevor er mit bebenden Händen nach dem Wischeimer greifen
konnte. Eine gute Stunde putzte er noch, dann hatte er es geschafft. Er leerte den Eimer und
brachte die Putzutensilien in die Besenkammer. Gerade wollte er in die Küche gehen, um zu
schauen, ob Alan dort war und nach neuer Beschäftigung fragen, als er Carrie auf sich zu
kommen sah.
„Da bist du ja. Komm, Abendbrot ist fertig.“, sagte sie und er folgte ihr schweigend in
den Salon.
Die gemeinsamen Essen mit den Freunden waren Shawn ein Gräuel. Dass er ständig auf
dem Sklavenstuhl sitzen musste, machte das Ganze noch schlimmer. Heute wurde er ange-
nehm überrascht. Der Tisch war nur für zwei Personen gedeckt und er durfte auf einem nor-
malen Stuhl sitzen. Alan hatte einen Rostbraten zubereitet, der so zart und saftig war, dass er
auf der Zunge zerging. Während des Essens unterhielten sich Shawn und Carrie über Filme
und Carrie erklärte:
„Ich habe mir deine Filme angeschaut. Du bist gut. Du bist imstande, die Zuschauer in
deinen Bann zu ziehen. Die Hinrichtungsszene in ‘San Jacinto‘ hat mich tatsächlich berührt.“
Shawn war überrascht, dass sie über die Filme, in denen er mitgewirkt hatte, so gut Be-
scheid wusste.
„Ich habe intensiv recherchiert, habe mir Videos von und über Hinrichtungen angeschaut
und wenn ich auch fast das Kotzen gekriegt habe, ich habe viel darüber erfahren.“, erklärte
er.
„Ich habe selbst einmal live eine Hinrichtung gesehen. Vor sechs Jahren. Ich habe sie ge-
nossen.“, sagte Carrie kalt.
Shawn sah sie erstaunt an. „Als Zeugin?“, fragte er erstaunt.
„Ja. Der Dreckskerl hatte eine Freundin und mich verschleppt, tagelang schwer gefoltert
und meine Freundin dann vor meinen Augen umgebracht. Dass ich es überlebte, war dem
Zufall zu verdanken. Ich habe es genossen, dem Schwein beim Krepieren zuzusehen.“ Sie sah
Shawn an. „Aber denke nicht, dass ich deswegen so bin, wie ich bin. Die Neigung hatte ich
schon vorher und du kannst mir gerne glauben, dass ich wegen dieser Erfahrung nicht zum
Männerhasser geworden bin.“
Shawn hatte betroffen zugehört. Leise sagte er: „Das tut mir leid.“
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