Lern- und Bildungsprozesse im Europäischen Freiwilligendienst
Lern- und Bildungsprozesse im Europäischen Freiwilligendienst
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Der Fragebogen gliedert sich in die folgenden<br />
fünf Bereiche:<br />
1. Fragen zu Motivation <strong>und</strong> Zugang zum<br />
EFD<br />
(z.B. Tätigkeit vor dem EFD / vorhandene<br />
Sprachkenntnisse / Motive für die Teilnahme<br />
/ Auswahl der Entsendeorganisation)<br />
2. Bewertung der angebotenen Seminare <strong>und</strong><br />
pädagogischen Betreuung<br />
(z.B. Art, Dauer <strong>und</strong> Beurteilung der Seminare<br />
/ Inanspruchnahme weiterer (Fort-)<br />
Bildungsmöglichkeiten / Zufriedenheit mit<br />
der Betreuung durch Projektverantwortliche)<br />
3. Fragen zur Aufnahmeorganisation beziehungsweise<br />
Einsatzstelle <strong>im</strong> Gastland <strong>und</strong><br />
deren Beurteilung<br />
(z.B. Möglichkeit eines Wechsels / ausgeübte<br />
Tätigkeiten <strong>und</strong> erforderliche Vorkenntnisse<br />
/ Zufriedenheit mit den Tätigkeiten)<br />
4. Fragen zu Wirkungen <strong>und</strong> Kompetenzerwerb<br />
(z.B. Auswirkungen des EFD auf soziales<br />
<strong>und</strong> kulturelles Engagement / Auswirkungen<br />
auf Einstellung zur europäischen Integration<br />
/ Umgang mit Krisen / <strong>Lern</strong>bereiche)<br />
5. Soziodemografische Daten zu den TeilnehmerInnen<br />
<strong>und</strong> deren Eltern<br />
(z.B. Alter / Geschlecht / Stand der Berufsausbildung<br />
/ berufliche Stellung der Eltern)<br />
Weil von einer sehr unterschiedlichen Dienstpraxis<br />
auszugehen war, die <strong>Bildungsprozesse</strong><br />
multid<strong>im</strong>ensional <strong>und</strong> die Auswirkungen der<br />
Teilnahme am Dienst sehr vielfältig waren, wurde<br />
von vornherein eine Reihe offener Fragen 8 in<br />
den Fragebogen aufgenommen <strong>und</strong> nur das<br />
standardisiert vorgegeben, was nach aller Erfahrung<br />
einige Wahrscheinlichkeit besaß, in einer<br />
gewissen Häufigkeit vorzukommen. Insbesondere<br />
zu dem Hauptthema der Studie, dem Kompetenzerwerb<br />
<strong>und</strong> den Auswirkungen des<br />
Dienstes, wurden mehrere offene Fragen formuliert<br />
<strong>und</strong> das Material später einer umfassenden,<br />
induktiv verfahrenden Auswertung unterzogen.<br />
Da das ISS früher bereits b<strong>und</strong>esweit repräsentative<br />
Erhebungen zur Praxis des FSJ <strong>und</strong> des<br />
FÖJ durchgeführt hatte, 9 bot es sich an, das Erhebungsinstrument<br />
so zu konstruieren, dass<br />
8 Fragen, bei denen die Antwortmöglichkeiten nicht vorgegeben<br />
sind, sondern die Befragten dazu aufgefordert werden, mit eigenen<br />
Worten zu antworten oder Stellung zu beziehen.<br />
9 Arnold, T./Wüstendörfer, W.: Abschlussbericht zum Freiwilligen<br />
Ökologischen Jahr. Hrsg.: B<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen <strong>und</strong> Jugend. Stuttgart/Berlin/Köln 1996<br />
Rahrbach, A./Wüstendörfer, W./Arnold, T.: Untersuchung zum<br />
Freiwilligen Sozialen Jahr. Hrsg.: B<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen <strong>und</strong> Jugend. Stuttgart/Berlin/Köln 1998<br />
Vergleiche mit der Praxis des FSJ <strong>und</strong> des FÖJ<br />
möglich würden. Der Fragebogen enthält deshalb<br />
eine Reihe von Fragen, die in ganz ähnlicher<br />
Weise bereits bei früheren Befragungen<br />
den TeilnehmerInnen gestellt worden waren.<br />
Der Fragebogenentwurf wurde von einigen<br />
Freiwilligen zu Testzwecken ausgefüllt <strong>und</strong> danach<br />
vom ISS-Projektteam überarbeitet. Mit<br />
diesem Fragebogen wurden <strong>im</strong> März 1999 alle<br />
deutschen TeilnehmerInnen 10<br />
2 Untersuchungsziele <strong>und</strong> methodisches Vorgehen<br />
angeschrieben,<br />
die einen <strong>Freiwilligendienst</strong> <strong>im</strong> europäischen<br />
Ausland oder in Drittländern absolviert hatten<br />
beziehungsweise zum Zeitpunkt der Befragung<br />
leisteten. Von insgesamt 559 am Programm beteiligten<br />
Jugendlichen haben 270 geantwortet,<br />
das entspricht einer Rücklaufquote von 48 Prozent.<br />
Von den standardisierten Fragen wurde eine<br />
Häufigkeitsauszählung gemacht, <strong>und</strong> mit Hilfe<br />
statistischer Analysen wurden Zusammenhänge<br />
zwischen vorgegebenen Fragen zu <strong>Lern</strong>effekten<br />
<strong>und</strong> Kompetenzzuwächsen mit anderen Variablen,<br />
die sich theoretisch als Bedingungsfaktoren<br />
interpretieren ließen, untersucht.<br />
Die Antworten auf offene Fragen wurden einer<br />
überwiegend induktiv verfahrenden Auswertung<br />
unterzogen; den theoretischen Orientierungspunkt<br />
bildeten dabei verschiedene lern-<br />
theoretische Modelle allgemeiner 11<br />
sowie<br />
speziell auf interkulturelles <strong>Lern</strong>en 12 zugeschnittener<br />
Art.<br />
10 Einige wenige TeilnehmerInnen hatten nicht die deutsche<br />
Staatsbürgerschaft, gingen aber von Deutschland aus in ein anderes<br />
europäisches Land.<br />
11 vgl. Bateson, G.: Ökologie des Geistes. Anthropologische,<br />
psychologische <strong>und</strong> epistemologische Perspektiven. 3. Auflage,<br />
Frankfurt am Main 1990; Holzkamp, K.: <strong>Lern</strong>en. Subjektwissenschaftliche<br />
Gr<strong>und</strong>legung. Frankfurt/New York 1993<br />
12 vgl. Gaitanides, S.: Interkulturelles <strong>Lern</strong>en in einer multikulturellen<br />
Gesellschaft. In: sozialmagazin, Heft 2/1994, S. 26-32; Hamburger,<br />
F.: Erziehung in der multikulturellen Gesellschaft. In: IZA,<br />
Heft 4/1991, S. 70-74; Brandes, H.: Berufsqualifizierende Maßnahmen<br />
als „selbstorganisierter <strong>Lern</strong>prozeß”? Eine Fallstudie am Beispiel<br />
des Ostberliner „Palast der Republik”. Unveröffentlichte Diplomarbeit,<br />
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Bergischen<br />
Universität – GH Wuppertal 1993<br />
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