11.12.2012 Aufrufe

Lern- und Bildungsprozesse im Europäischen Freiwilligendienst

Lern- und Bildungsprozesse im Europäischen Freiwilligendienst

Lern- und Bildungsprozesse im Europäischen Freiwilligendienst

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Herstellung eines ausgeglichenen Verhältnisses<br />

zwischen Aufnahme <strong>und</strong> Entsendung<br />

von Freiwilligen wird ein wesentliches Ziel der<br />

Programmumsetzung in Deutschland sein.<br />

- Die Studie verdeutlicht wie bedeutsam ein<br />

partnerschaftliches Verhältnis zwischen Aufnahme-<br />

<strong>und</strong> Entsendeorganisation für eine erfolgreiche<br />

Projektgestaltung ist: die Einbeziehung<br />

der Aufnahmeorganisation bei der Auswahl<br />

der Freiwilligen, die Beteiligung der<br />

Entsendeorganisation bei der Gestaltung der<br />

Aufgaben <strong>und</strong> Arbeitsbedingung, die gemeinsamen<br />

Überlegungen hinsichtlich Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung,<br />

Sprachkurse, sowie die Betreuung<br />

der Freiwilligen u.a.m. Das neue Aktionsprogramm<br />

JUGEND bietet eine Reihe von Möglichkeiten,<br />

die die Einrichtungen in der Weiterentwicklung<br />

von Partnerbeziehungen konkret<br />

unterstützen können.<br />

- Die Analyse der Bedingungsfaktoren für<br />

<strong>Lern</strong>- <strong>und</strong> <strong>Bildungsprozesse</strong> zeigt eine starke<br />

Verbindung zwischen <strong>Lern</strong>erfolg <strong>und</strong> Zufriedenheit<br />

der Freiwilligen durch angemessene Bedingungen<br />

in der Einsatzstelle. Die Studie zeigt<br />

aber auch, wie wenig Einfluss die Freiwilligen<br />

auf ihr Projekt <strong>und</strong> ihr alltägliches Tun haben.<br />

Auch wenn dies der gängigen Praxis vieler Aufnahme-<br />

<strong>und</strong> Entsendeorganisationen widerspricht,<br />

so ist die stärkere Einbeziehung der Jugendlichen<br />

in die Projektgestaltung vor <strong>und</strong><br />

während des Dienstes doch ein elementarer<br />

Schritt zur Herstellung einer positiven <strong>Lern</strong>situation<br />

in der Einsatzstelle.<br />

- Der Kern des Qualifikationserwerbs der<br />

Freiwilligen liegt in den verschiedenen D<strong>im</strong>ensionen<br />

persönlichkeitsbildenden <strong>Lern</strong>ens. Dieser<br />

Prozess ist sehr umfassend <strong>und</strong> intensiv, für<br />

die Mehrheit der Freiwilligen aber sehr stark<br />

durch persönliche Krisen vermittelt. Die Intensität<br />

<strong>und</strong> Krisenvermitteltheit persönlichkeitsbildender<br />

Prozesse wirft Fragen nach Umfang<br />

<strong>und</strong> Qualität der Betreuung der Freiwilligen<br />

auf. Aufnahme- <strong>und</strong> Entsendeorganisationen<br />

sind gefordert dies bei der Gestaltung der Projekte<br />

frühzeitig zu bedenken. Das Deutsche Büro<br />

wird die Frage der Betreuung, deren Umfang<br />

<strong>und</strong> Form bei der Projektanerkennung <strong>und</strong><br />

während des Dienstes zusammen mit den Einrichtungen<br />

intensiver diskutieren <strong>und</strong> mehr<br />

Veranstaltungen zum wechselseitigen Erfahrungsaustausch<br />

für Praktiker anbieten.<br />

- Auch wenn die insgesamt positive Einschätzung<br />

der Einsatzstellen sehr erfreulich ist, deuten<br />

sich neben der Betreuung auch andere Problembereiche<br />

an: Es besteht offensichtlich die<br />

Schwierigkeiten den Freiwilligen angemessene,<br />

nicht über- <strong>und</strong> vor allem nicht unterfordernde<br />

Tätigkeiten mit Entfaltungsmöglichkeiten zur<br />

Verfügung zu stellen. Berücksichtigt man die<br />

Ergebnisse der Faktorenanalyse für die <strong>Lern</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Bildungsprozesse</strong> ist es notwendig, die Gestaltung<br />

von angemessenen Aufgaben mit einem<br />

ausbalancierten Verhältnis von Selbstständigkeit<br />

<strong>und</strong> Unterstützung verstärkt zum Thema<br />

bei Projektgestaltung <strong>und</strong> Antragstellung zu<br />

machen.<br />

3. Gesamteuropa <strong>im</strong> Blick<br />

Die überproportionale Konzentration der Aufnahmeländer<br />

auf die gängigen Sprachen (englisch,<br />

französisch) ist zwar keine neue Erkenntnis<br />

aber der Anspruch eines europäischen Programms<br />

muss über den Status Quo hinausgehen<br />

<strong>und</strong> erfordert eine zielgerichtete Förderung der<br />

bisher “unterrepräsentierten” Partnerländer.<br />

4. Sprache will gelernt sein<br />

Knapp 30 Prozent der Jugendlichen geben an,<br />

nur ungenügende oder gar keine Sprachkenntnisse<br />

des Gastlandes vor Beginn des Dienstes<br />

besessen zu haben. Spracherwerb wird an vorderer<br />

Stelle der Motive <strong>und</strong> als bedeutendstes<br />

<strong>Lern</strong>feld benannt. Offensichtlich hat das Element<br />

Sprache einen eigenen Stellenwert <strong>im</strong><br />

EFD, das zudem eine erhebliche Ressource zur<br />

Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von<br />

Jugendlichen darstellt. Ein aktives <strong>und</strong> verbindliches<br />

Angebot von begleitenden Sprachkursen<br />

über das bisherige Maß hinaus sollte dies mehr<br />

als bisher unterstützten.<br />

5. Interkulturelles <strong>Lern</strong>en gezielt fördern<br />

In der Analyse werden interkulturelles <strong>Lern</strong>en<br />

unmittelbar sowie wesentliche Elemente davon<br />

(wie z.B. Empathie, Toleranz) als zentrale Bereiche<br />

des Kompetenzerwerbs beschrieben. Es<br />

bleibt offen, wie diese Kompetenzen vermittelt<br />

werden. Ähnlich wie bei kurzfristigen Jugendbegegnungen<br />

sollte ein europäisches Programm<br />

von den Akteuren Vorkehrungen für einen zielgerichteten<br />

<strong>Lern</strong>prozess einfordern. Dabei spielen<br />

insbesondere die Seminare zur Vor- <strong>und</strong><br />

Nachbereitung <strong>im</strong> He<strong>im</strong>atland sowie zur Begleitung<br />

<strong>im</strong> Gastland eine Rolle.<br />

6. Engagement unterstützen<br />

Wie von vielen Veranstaltern erhofft, löst der<br />

EFD einen erheblichen Motivationsschub in<br />

Bezug auf soziales <strong>und</strong> gesellschaftliches Engagement<br />

aus. Offen bleibt in welchem Rahmen<br />

dieses umgesetzt werden kann. Klar ist jedoch,<br />

dass Aufnahme- <strong>und</strong> Entsendeorganisationen<br />

eine besondere Rolle in der Unterstützung<br />

Vorwort<br />

V

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!