Gsungen & G\'spielt 4/2016
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RÜCKSICHT<br />
ZUM GEDENKEN AN HANS<br />
HECHENBERGER, KITZBÜHEL<br />
Am 22. August <strong>2016</strong> verstarb nach längerer Krankheit<br />
der Harfenist und Zitherspieler Hans Hechenberger im<br />
81. Lebensjahr.<br />
Text: Andreas Feller, Stefan Brandstätter<br />
anderen schon längst vergessen war. In<br />
seiner Erscheinung war Hans von seiner<br />
schweren Arbeit gezeichnet. Er war „a<br />
Mensch mit a Bärngstalt“, wie es im<br />
Pöll Liadl heißt. Man wunderte sich oft,<br />
wie er mit seinen großen „Tatzen“ die<br />
Harfe und die Zither spielen konnte.<br />
Alternativinstrumente<br />
In den 14 Jahren Tanzmusik wurde natürlich<br />
alles vom Publikum gewünschte<br />
Liedgut gespielt, das heißt, man spielte<br />
auch moderne Stücke. Es war die Zeit<br />
des „Twist“ und „Letkiss“ u. v. a. Da kamen<br />
Harmonien vor, die er mit der Harfe<br />
nicht mehr zu bewältigen vermochte.<br />
Wenn es gar nicht mehr anders ging,<br />
wurden dem Hans „Rumba-Kugeln“ in<br />
die Hände gedrückt. Seine Bewegungen<br />
dazu und sein „begeisterter“ Gesichtsausdruck<br />
ergaben natürlich „ein Bild für<br />
Götter“!<br />
Bei der Jungbauernschrammelmusik spielte Hans die Zither. (Foto: privat)<br />
Früh musste Hans auf dem elterlichen<br />
Hof Verantwortung übernehmen, da<br />
sein Vater als Invalide aus dem Krieg<br />
zurückgekehrt war. Neben seiner Tätigkeit<br />
als als Pinzgauerrinder und Haflingerzüchter<br />
und der damit verbundenen<br />
harten Arbeit auf seinem Hof „Erb am<br />
Sonnberg“ galt seine Liebe der Musik.<br />
Zither und Harfe<br />
Als Kind erlernte er das Zitherspiel<br />
bei der bekannten Zitherlehrerin Gretl<br />
Schütz. Zusammen mit Freunden aus<br />
der Jungbauernschaft begründete er<br />
eine Schuhplattlergruppe und spielte in<br />
der von seinem Freund Andreas Feller<br />
geleiteten Jungbauernschrammelmusik.<br />
Außerdem war er 15 Jahre Mitglied<br />
der bekannten Tanzmusik „Die lustigen<br />
Kitzbüheler“ und nach deren Auflösung<br />
ab 1972 bei der Mitterhögl-Hausmusik,<br />
beide wieder unter der Leitung von<br />
Andreas Feller. Als Harfenist und Liedbegleiter<br />
auf der Zither war er bei vielen<br />
Auftritten im In- und Ausland dabei.<br />
Phänomenales Gedächtnis<br />
Hans Hechenberger oder „Erber Hans“,<br />
wie er in Kitzbühel genannt wurde, war<br />
für sein phänomenales Gedächtnis bekannt:<br />
Wenn bei einer Probe der Mitterhögler<br />
die Rede auf das Alter eines<br />
Bekannten kam und man sich darüber<br />
nicht einigen konnte, wusste Hans sofort<br />
Jahrgang und Geburtstag, so hieß<br />
es oft: „Der war ein 21er Jahrgang, am<br />
15. Jänner …“. Auch konnte er sich an<br />
alle Auftritte mit Datum und Uhrzeit<br />
erinnern und wusste manche Begebenheit<br />
dazu zu berichten, die von den<br />
Als er nach so einer Vorstellung von einem<br />
deutschen Gast gefragt wurde, an<br />
welchem Konservatorium er das Fach<br />
„Rumbakugeln“ studiert habe, da zerriss<br />
es ihn fast vor Lachen! Er nahm also<br />
auch blöde Bemerkungen durchaus mit<br />
Humor! Seinen 80. Geburtstag feierten<br />
wir mit Hans in seiner Stube, wozu es<br />
seine rundum bekannten, selbstgekochten<br />
Schnitzel gab. Für das alljährliche<br />
Muttertagskonzert in Kitzbühel wurde<br />
heuer im Frühjahr trotz seiner geschwächten<br />
Gesundheit geprobt, leider<br />
konnte er wegen eines Krankenhausaufenthaltes<br />
nicht mehr daran teilnehmen.<br />
So hatte er seinen letzten Auftritt im<br />
heurigen April für die Jubiläums-DVD<br />
„50 Jahre Tiroler Volksmusikverein“.<br />
Dieser Beitrag wurde in der Stube seines<br />
Hofes gedreht, was ihn mit großem<br />
Stolz erfüllte.<br />
Wir danken Hans für die vielen netten<br />
Erlebnisse...<br />
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G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 04 | DEZEMBER <strong>2016</strong>