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Gsungen & G\'spielt 4/2016

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INT´RESSANTERWEIS<br />

WENN ENGEL SPRECHEN UND<br />

HIRTEN SINGEN:<br />

Zur Gestaltung des „Rahmens“ des Tiroler<br />

Adventsingens <strong>2016</strong><br />

Text: Sylvia Tschörner<br />

Weihnachten rückt unaufhaltsam<br />

näher. Die Musikgruppen, die<br />

das Adventsingen am 10. und 11. Dezember<br />

<strong>2016</strong> bestreiten werden, treffen<br />

schon Vorbereitungen und freuen sich<br />

auf ihren Auftritt bei diesem landauf<br />

landab beliebten Kulturereignis. Auch<br />

wir, Norbert Mladek, der Regisseur<br />

des letztjährigen Weihnachtsspiels Der<br />

vierte Weise, und ich, die Stückautorin,<br />

freuen uns, dass wir wieder versuchen<br />

dürfen, mit einem Text und seiner szenischen<br />

Umsetzung einen neuen Denkzusammenhang<br />

für die musikalischen<br />

Beiträge zu schaffen.<br />

Szenische Darstellungen werden, wie auch im letzten Jahr, Teil des Gesamtkonzeptes sein.<br />

(Foto: Heinz Fechner)<br />

Beim Adventsingen 2015 machte der<br />

Tiroler Volksmusikverein erstmals den<br />

Versuch, die bis dahin übliche und bewährte<br />

Moderation der auftretenden<br />

Gruppen durch ein eigens für diesen<br />

Anlass verfasstes Theaterstück zu ersetzen,<br />

das als Rahmenhandlung für die<br />

musikalischen Darbietungen diente. Da<br />

das kleine Bühnenwerk großen Gefallen<br />

gefunden hat – es wird sogar vom<br />

Chiemgau-Chor nachgespielt! – wurden<br />

wir beide wieder damit betraut, einen<br />

Text zu verfassen und ihn mit Schauspielern<br />

umzusetzen. Die musikalische<br />

Leitung des Projekts übernimmt heuer<br />

erstmals Peter Kostner, der damit dem<br />

langjährigen musikalischen Leiter Peter<br />

Reitmeir nachfolgt.<br />

Das Evangelium nach Lukas als<br />

Grundlage<br />

Da dem letzten Stück die Episode von<br />

den drei Magiern im Evangelium nach<br />

Matthäus zugrunde lag, beschloss das<br />

Planungsteam, <strong>2016</strong> vom Bericht des<br />

Evangelisten Lukas auszugehen. In diesem<br />

vermissen wir eine Reihe von Ereignissen,<br />

die wir von Matthäus kennen:<br />

Josephs Bedenken, seine schwangere<br />

Verlobte Maria zu heiraten, den Bethlehemitischen<br />

Kindermord und die Flucht<br />

nach Ägypten. Stattdessen wird das Jesuskind<br />

acht Tage nach der Geburt im<br />

Tempel in Jerusalem beschnitten, ein<br />

halbes Jahr nach seinem Cousin, dem<br />

späteren Johannes dem Täufer, dessen<br />

Geburt ebenfalls durch eine Engelserscheinung<br />

angekündigt wurde.<br />

Lukas schreibt keine Christusbiographie.<br />

Seine Weihnachtsgeschichte ist u.<br />

a. der Versuch, den Gebildeten seiner<br />

Zeit zu beweisen, dass Jesus der Messias<br />

ist. Er stellt allerdings klar, dass er ein<br />

spiritueller Retter und religiöser Erneuerer<br />

ist und kein politischer Anführer,<br />

wie ihn viele Juden seit der Zerstörung<br />

des Salomonischen Tempels durch Nebukadnezar<br />

II. und dem Babylonischen<br />

Exil erwarteten und nach der Eroberung<br />

und Besetzung Israels durch die<br />

Römer unter Pompejus (66-63 v. Chr.)<br />

herbeisehnten. Er belegt das mithilfe<br />

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G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 04 | DEZEMBER <strong>2016</strong>

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