Gsungen & G\'spielt 4/2016

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KREIZWEIS BRAUCHDUMM Text: Reibeisen Was das Reibeisen BRAUCHT, UM glücklich zu sein? Das mag jetzt für viele von Ihnen pathetisch klingen, aber die zahlreichen kulturellen Highlights gelebten Brauchtums in Tirol lassen das Reibeisenherz jährlich höher schlagen! Besonders in der Zeit zwischen Mitte November und Anfang Dezember befindet sich das Reibeisen im Ausnahmezustand. Von der „Höllenrocknacht“ über „Krampus Clubbing“ bis hin zu „Krampuskränzchen & Gogo Night“: sämtliche „Teuflshows“ werden landauf, landab zelebriert, um das Erbe der Väter zu bewahren. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Perchten im Unterinntal, die bereits um die Mittagszeit besoffen im Straßenrand liegen und mit ihren aus Benzinkanistern umfunktionierten Trommeln (Tampern) für Angst und Schrecken sorgen. Hier gäbe es noch einige andere „Bräuche“ (etwa die zahlreichen Almabtriebsevents) im Jahreskreis aufzuzählen, worauf das Reibeisen aber verzichtet. Durch die Advent- und Weihnachtszeit auf der Steirischen Harmonika! 52 ausgewählte Advent- und Weihnachtslieder ª von leicht bis anspruchsvoll ª für 3- und 4-reihige Harmonika ª inkl. Audio-CD (G C F B / B Es As Des) ª sinnvolle und ausgeklügelte Zusammenstellung ª chronologisch und thematisch geordnete Abfolge der Stücke - beginnend mit dem 1. Advent bis hin zum Dreikönigstag ª Die gesungenen Lieder sind mit Texten versehen: eine Einladung an die ganze Familie zum Mitsingen! Es erwartet euch eine musikalische Entdeckungsreise durch bekannte Weihnachtslieder mit neuen Griffschriftbearbeitungen, sowie als Highlight neu entdeckte Lieder und Weisen! Zum Preis von € 29,90 Knöpferl Musikverlag - Exklusive Griffschrifthefte für die Steirische Harmonika! Noten- und Hörbeispiele auf www.knoepferl.at - Bestell-Hotline 0043(0)650/5530090 Was ist heutzutage Brauchtum? Vielmehr möchte das Reibeisen der Frage auf den Grund gehen, was eigentlich heutzutage Brauchtum ist. In einer Zeit der Abschottungs- und Abgrenzungspolitik wird der Begriff ja geradezu inflationär verwendet: Jedes Land, ja jede Region besinnt sich mehr denn je seiner bzw. ihrer alten Traditionen und Bräuche, um sich vom Rest des Landes, Europas, der Welt abzuheben. Anstoß für diese Überlegungen war ein Gespräch im Congresshaus Innsbruck während des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbs, das das Reibeisen zufällig mithören durfte. Ein Mann, seiner Tracht nach zu schließen aus Bayern, beklagte sich darüber, dass nun auch schon viele Mädchen Lederhosen statt Dirndln tragen würden und überhaupt seien einige BesucherInnen nicht der Veranstaltung entsprechend gekleidet. Es sei nun einmal Brauch, dass man sich an solch einem Ereignis auch dementsprechend kleidet, sprich die Burschen in Lederhosen und die Mädchen eben im Dirndl. Nun ist das Dirndlkleid ein Paradebeispiel für das Dilemma, in dem sich das Reibeisen hier befindet: Ab wann darf etwas als Brauchtum bezeichnet werden? Das Dirndl etwa, wie wir es heute kennen, setzte sich erst ab ungefähr 1870/80 in der Oberschicht des städtischen Sommerfrischepublikums als „ländliches“ Kleid durch. Darf etwas nach 150 Jahren also als Brauchtum bezeichnet werden? Was ist mit den heutigen so genannten „Oktoberfest-Dirndln“, die sich etwa durch ihre Kürze und großzügige Dekolletés „auszeichnen“? Zählt das auch schon dazu? Brauchtum oder Brauchdumm? Das Reibeisen wird Ihnen die Antwort schuldig bleiben. Faktum ist jedoch: Genauso wie unsere Sprachen (Dialekte), unsere Musik (Volksmusik) etc. einem ständigen Wandel unterworfen sind, wird sich auch das so genannte Brauchtum im Laufe der Zeit immer wieder weiterentwickeln. Ob sich dieser „Fortschritt“ dann immer noch als Brauchtum bezeichnen lässt oder Brauchdumm der bessere Begriff für manche Entwicklungen wäre, das bleibt dahingestellt. Besinnliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr wünscht das Reibeisen! 40 G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 04 | DEZEMBER <strong>2016</strong>
STÜCKWEIS Damit’s nicht immer dasselbe Lied ist: Hier gibt’s stückweise Zusammengetragenes zum Erproben – vielleicht bei einem der angekündigten Seminare? G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 04 | DEZEMBER <strong>2016</strong> 41
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