Globale Risiken managen - UmweltDialog Nr 7 (Mai 2017)
Ob Trump oder Brexit, Terroranschläge oder Klimawandel: Die Welt ist seit geraumer Zeit im permanenten Krisenmodus. Wirtschaftliches Handeln wirkt wie Segeln im Sturm. Das rückt den Aspekt des Risikomanagemnets in deb Blickpunkt. Die aktuelle Ausgabe des UmweltDialog-Magazins „Globale Risiken managen“ widmet sich daher diesem Thema. Themen dieser Ausgabe: Was haben globale Risiken mit CSR zu tun? / Standortrisiko Trump? / Albtraum Rückruf / Transparente Lieferketten / Kein Platz für Kinderarbeit u.v.m.
Ob Trump oder Brexit, Terroranschläge oder Klimawandel: Die Welt ist seit geraumer Zeit im permanenten Krisenmodus. Wirtschaftliches Handeln wirkt wie Segeln im Sturm. Das rückt den Aspekt des Risikomanagemnets in deb Blickpunkt. Die aktuelle Ausgabe des UmweltDialog-Magazins „Globale Risiken managen“ widmet sich daher diesem Thema. Themen dieser Ausgabe:
Was haben globale Risiken mit CSR zu tun? / Standortrisiko Trump? / Albtraum Rückruf / Transparente Lieferketten / Kein Platz für Kinderarbeit u.v.m.
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Standortrisiken<br />
Trump<br />
Standortrisiko<br />
Was ist der optimale Standort für Unternehmen? Der, der Vorteile verschafft. Über Jahrzehnte<br />
war so ein Standort Mexiko: Günstige Produktionskosten vor Ort und der große<br />
Absatzmarkt USA vor der Tür. Doch dann kam Trump. Seitdem ist in Mexiko nichts mehr<br />
wie früher. Und jetzt? Wir sprachen darüber mit Johannes Hauser, Geschäftsführer der<br />
deutsch-mexikanischen Industrie- und Handelskammer.<br />
„Armes Mexiko. So fern von Gott, so nah an den<br />
USA.“ Der Satz des mexikanischen Präsidenten Porfirio<br />
Díaz ist über 100 Jahre alt. Aber er ist aktueller<br />
denn je. Das Verhältnis zu den USA ist seit dem<br />
Amtsantritt von Trump politisch gestört, aber ist es<br />
auch schon ökonomisch gestört?<br />
Johannes Hauser: Bisher nicht, denn an den<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich<br />
ja nichts geändert. Das nordamerikanische Freihandelsabkommen<br />
NAFTA funktioniert uneingeschränkt.<br />
Aber natürlich herrscht Unsicherheit, nachdem<br />
Donald Trump NAFTA wiederholt als ein<br />
schlechtes Abkommen bezeichnet hat, das er<br />
neu verhandeln oder gar aufkündigen will. Eine<br />
Neuverhandlung böte den drei beteiligten Ländern<br />
Mexiko, USA und Kanada die Möglichkeit,<br />
aktuelle Entwicklungen etwa im Bereich der<br />
Dienstleistungen in den Vertragstext einzubinden.<br />
Das Abkommen besteht seit 1994, natürlich<br />
hat sich seitdem manches verändert, was<br />
bei Neuverhandlungen thematisiert würde. Das<br />
wäre kein ungewöhnlicher Vorgang. So tagen<br />
derzeit regelmäßig Expertengruppen in Mexiko-Stadt<br />
und Brüssel, um das Abkommen zwischen<br />
Mexiko und der EU zu aktualisieren.<br />
Sollte es keine Einigung geben und die USA<br />
kündigen das Abkommen auf, würden zunächst<br />
einmal die Zollsätze der Welthandelsorganisation<br />
WTO greifen. Die beliefen sich dann von<br />
Mexiko in die USA auf etwa zwei Prozent, wären<br />
also keine grundlegende Einschränkung für den<br />
Handel. Sollte Trump indes die WTO verlassen<br />
und die von ihm angekündigten Strafzölle von<br />
30 Prozent etwa auf die Einfuhr von Autos verhängen,<br />
hätte das verheerende Folgen. Nicht<br />
nur für den Handel zwischen den beiden Ländern,<br />
sondern für die Weltwirtschaft.<br />
Mexiko hat jahrelang von der Idee des „Nearshoring“<br />
profitiert. Dabei siedelten Unternehmen ihre Produktionsstätten<br />
in Grenznähe zu den USA an, um<br />
ihre Güter dann über die Grenze zu schaffen. Wenn<br />
Mexiko diesen Business Case nicht mehr hat, was<br />
bleibt dann?<br />
Ausgabe 7 | <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> | Umweltdialog.de<br />
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