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Unser tägliches Brot - Kirchenbezirk Geislingen

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Was tut Not? Einen klaren Kopf bewahren! Ein klarer<br />

Kopf heißt angesichts der aktuell aufgeheizten Klimadebatte<br />

an allererster Stelle, dass Energie global eingespart<br />

wird. Davon betroffen ist unser aller Lebensstil, weil sich<br />

daran gerade auch die Länder der Dritten Welt orientieren.<br />

Wie nutzen wir die Energien? Geradezu verschwenderisch!<br />

Aber neben einem effizienten Energiemanagement<br />

ist immer mehr auch ein Nahrungsmanagement erforderlich.<br />

In den USA werden 39 % der Lebensmittel vernichtet<br />

– aus Gedankenlosigkeit, aus vermeintlichen Hygienegründen,<br />

weil wir Kunden immer nur frische Ware bevorzugen.<br />

In Deutschland landen 19 % der Backwaren eines<br />

Tages am Abend im Abfall. Hier gilt es anzusetzen, wenn<br />

von Welternährungssicherung die Rede ist: neue Ehrfurcht<br />

für das täglich <strong>Brot</strong> statt Überfluss und Verschwendungssucht.<br />

Als zweites gilt es, die Suche nach alternativen<br />

Die Vesperkirche gibt das tägliche <strong>Brot</strong><br />

ANITA GRÖH<br />

Schon seit Beginn der Vesperkirche in <strong>Geislingen</strong> vor drei<br />

Jahren ist Gabriele von Bock dabei. Drei Wochen lang,<br />

solange die Vesperkirche geöffnet hat, steht sie täglich<br />

von elf bis 15 Uhr in der Küche der Geislinger Pauluskirche.<br />

Tag für Tag spült sie mit drei weiteren Ehrenamtlichen<br />

Teller, Schälchen, Tassen, Gläser, Besteck.<br />

Insgesamt sind etwa 60 Helferinnen und Helfer für die<br />

Vesperkirche tätig.<br />

Helfen, wo Not ist<br />

Gabriele von Bock sieht es als ihre Aufgabe an zu helfen,<br />

wo Not ist. „Es ist zumindest ein Anfang, jemandem ein<br />

warmes Essen zu geben“, sagt sie. Für die Kirche sei es<br />

eine wichtige Aufgabe.<br />

„Wir sehen zu wenig, wie viel Einsamkeit es gibt, wie viele<br />

Menschen eine warme Stätte suchen“. Und der Kontakt,<br />

das Gespräch, sagt Gabriele von Bock, das sei wichtig. Einen<br />

Treffpunkt zu haben, wenigstens für drei Wochen im Jahr,<br />

um der Einsamkeit zuhause zu entfliehen.<br />

Viele ältere Menschen, die ihre Ehepartner verloren haben,<br />

kommen in die Vesperkirche. Dort erhalten sie ein gutes<br />

Gott, der uns Speise<br />

für den Körper gab,<br />

gebe uns auch Speise<br />

für den Geist.<br />

Gebet der Waldenser aus dem 14. Jahrhundert<br />

Energieträgern voranzubringen, vorrangig flächenneutral<br />

aus biogenen Abfällen und Reststoffen. Durchaus<br />

kann auch noch unsere heimische Landwirtschaft<br />

klimapolitische Zeichen mit nachwachsenden Rohstoffen<br />

setzen. Aber mit Maß und Ziel, nicht überstürzt,<br />

berauscht vom Energiefieber, sondern glaubwürdig mit<br />

überzeugenden Umwelt- und Klimabilanzen.<br />

Gabriele von Bock<br />

Dr. Clemens Dirscherl<br />

ist Geschäftsführer des<br />

Evangelischen Bauernwerks<br />

in Württemberg und<br />

Agrarbeauftragter der<br />

Evangelischen Kirche<br />

in Deutschland (EKD)<br />

Essen, gekocht vom Samariterstift in <strong>Geislingen</strong>. Zum<br />

Kaffee gibt es Gebäck, gespendet von einem Geislinger<br />

Bäcker. „Die Leute freuen sich über das Essen, auch wenn<br />

offensichtlich mehr Gäste kommen, sobald Schnitzel auf<br />

dem Speiseplan stehen“, schmunzelt Gabriele von Bock.<br />

Erstaunlich findet sie, dass bei den täglich etwa 120 bis<br />

150 Vesperkirchen-Besuchenden wenig junge Familien<br />

oder Alleinerziehende sind. Sie vermutet, dass hier die<br />

Angst vor dem „Habt ihr das nötig?“ zu groß ist.<br />

„<strong>Unser</strong> täglich <strong>Brot</strong> gib uns heute“ diese Bitte wird in der<br />

Geislinger Vesperkirche aufgenommen. Dabei handelt es<br />

sich sowohl um das <strong>Brot</strong> für den Magen, das den körperlich<br />

spürbaren Hunger stillt, wie das geistliche <strong>Brot</strong>, das<br />

Wahrnehmen, Zuhören und Reden, das der Mensch<br />

braucht. Gabriele von Bock und die vielen anderen Helferinnen<br />

und Helfer nehmen die Bitte des Vaterunsers ernst.<br />

Anita Gröh ist Mitglied im Redaktionsteam<br />

Die nächste Geislinger Vesperkirche ist im Januar 2010<br />

in der Pauluskirche, Hohenstaufenstraße 35.<br />

EVANG. KIRCHENBEZIRKSZEITUNG<br />

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