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ROTWILDES 6 - Schweizer Jäger

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stellt er kurzerhand seine Ernährung auf<br />

verschiedene Nussarten und Zapfensamen<br />

um. Diese klemmt er geschickt in Baumrinde<br />

ein, um sie mit seinem kräftigen<br />

Schnabel aufzumeisseln.<br />

Köpfchen muss man haben<br />

Der Specht ist durch seinen Trommelwirbel<br />

schon von weitem zu hören. Trotz<br />

stundenlanger Kopfarbeit zeigt er jedoch<br />

keinerlei Symptome einer Ge-<br />

hirnerschütterung.<br />

Charakteristisch für<br />

den Specht ist zweifellos sein<br />

schier unermüdliches Trommeln und<br />

Hämmern. Doch dieses Verhalten dient<br />

nicht nur zur Nahrungsbeschaffung. Während<br />

der Balzzeit sucht sich das Männchen,<br />

nach der Fertigstellung der Bruthöhle,<br />

einen geeigneten toten Ast als<br />

Resonanzkörper. Mit schnellen Schnabelhieben<br />

lenkt er die Aufmerksamkeit<br />

der Weibchen auf sich und lockt sie so<br />

an. Das Trommeln während der Balzzeit<br />

wird häufiger angewandt und dauert länger<br />

als während des Jahres. In 2 Sekunden<br />

dauernde Folgen werden 10–15 Schnabelhiebserien<br />

getrommelt. Das gleiche Hämmern<br />

dient jedoch auch zur Festlegung der<br />

Revierabgrenzungen.<br />

Perfekt angepasste Schädelanatomie<br />

Der Spechtkopf ist verhältnismässig<br />

klein. Dafür gibt es einen triftigen Grund.<br />

Die Hirnmasse füllt den Schädel ohne<br />

Hirnflüssigkeit beinahe vollständig aus.<br />

Im Vergleich zu anderen Vogelarten weist<br />

der Spechtschädel auch eine stärkere Knochenhülle<br />

und eine aussergewöhnlich effiziente,<br />

stossdämpfende Konstruktion auf.<br />

Zwischen Schnabel und Schädel verläuft<br />

eine ausschliesslich aus Knochen bestehende<br />

Achse, bei der das Gehirn oberhalb<br />

sitzt. So läuft bei jedem Schlag die Stosswelle<br />

unterhalb des Gehirns vorbei. Ausserdem<br />

befindet sich eine gelenkartige<br />

Verbindung zwischen der breiten Schnabelbasis<br />

und dem Schädel, die zusätzlich<br />

Erschütterungen abfedert.<br />

Aus Schlagkräften entstehen<br />

Zugkräfte<br />

Verschiedene Kopfmuskeln bilden ein<br />

komplexes Stossdämpfersystem, die entgegen<br />

der Schlagrichtung vorgespannt<br />

werden und Stosskräfte am Schädel als<br />

Zugkräfte wirken lassen. Der oberste Teil<br />

der Wirbelsäule spielt beim Hämmern<br />

auch eine wichtige Rolle. Zwei Muskelbündel<br />

bewegen die Einheit durch abwechselndes<br />

Zusammenziehen und Entspannen<br />

vor und zurück. ■<br />

Zwischendurch gönnt sich<br />

das Buntspechtmännchen eine<br />

kleine Verschnaufpause.<br />

<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 9/2009 27<br />

Wildkunde

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