ROTWILDES 6 - Schweizer Jäger
ROTWILDES 6 - Schweizer Jäger
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Wildverwertung<br />
Wer die<br />
KRÄHENBRUST nicht ehrt,<br />
ist des<br />
REHRÜCKENS nicht wert!<br />
Es werden immer wieder Diskussionen um die Verwertung und Veredlung<br />
von weniger bekannten oder verschmähten Lebensmitteln geführt. Noch<br />
vor nicht allzu langer Zeit wurden alle Lebensmittel respektiert und verspiesen,<br />
erst durch den wachsenden Wohlstand verschwanden etliche Produkte<br />
von unserem Speisezettel.<br />
56 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 9/2009<br />
Von Philippe Volery<br />
Bei Gourmetköchen hat sich<br />
dieser Trend gewendet und einheimische<br />
Raritäten werden zu<br />
Spezialitäten umgewandelt. Ebenfalls<br />
will der Konsument den Produzenten<br />
kennen, so dass er diesem<br />
vertraut und seine Produkte<br />
kauft. Diesen Wunsch können<br />
auch wir <strong>Jäger</strong> erfüllen. Wir kennen<br />
«unser» Wild, respektieren<br />
die Produktionsabläufe und können<br />
somit ein einwandfreies Lebensmittel<br />
herstellen und verkaufen.<br />
Erlegen von Elstern und<br />
Eichelhähern<br />
Als wir vor kurzem an einer<br />
offiziellen Sitzung, das «Beibehalten<br />
der Elstern- und Eichelhäherjagd»<br />
diskutierten, wurde uns<br />
klar, dass wir <strong>Jäger</strong> in Argumentationsnotstand<br />
geraten, falls wir<br />
die erlegten Wildtiere nicht nutzen.<br />
All diese Vögel und Säugetiere<br />
liefern uns bei korrekter<br />
Handhabung ein interessantes,<br />
hochwertiges und manchmal auch<br />
nicht alltägliches Wildbret. Da es<br />
sich bei diesen Lebensmittelquellen<br />
um natürliche und nachhaltige<br />
Produkte handelt, die genutzt<br />
werden möchten, sollten wir diese<br />
respektvoll behandeln. Im Gegenzug<br />
wird die Veredelung der weniger<br />
bekannten Wildtiere durch<br />
unsere jagdkritischen Mitmenschen<br />
begrüsst, was wiederum die<br />
Akzeptanz der Jagd fördert.<br />
Hoffentlich fühlen sich einige<br />
<strong>Jäger</strong> motiviert, die aufgeführten<br />
Rezepte nachzukochen oder<br />
selbst welche zu kreieren. Diese<br />
schmackhaften Gerichte können<br />
als Werbeträger für unsere Leidenschaft<br />
genutzt werden.<br />
Bemerkungen der<br />
Versuchskaninchen<br />
Als diese Gerichte an einem<br />
Sommernachtsfest als Vorspeise<br />
serviert wurden, waren alle begeistert.<br />
Da die Katze nicht sofort<br />
aus dem Sack gelassen wurde, war<br />
nach dem Genuss dieser Gerichte<br />
als erstes ein kleiner Wettbewerb<br />
angesagt. Die Aufgabe war, die<br />
Hauptzutaten dieser «<strong>Jäger</strong>spezialität»<br />
herauszufinden. Es war nicht<br />
erstaunlich, dass ausser den Eingeweihten<br />
niemand das verwendete<br />
Wild herausfand. Die Gäste<br />
wurden beim anschliessenden<br />
«Wildschwein am Spiess» aufgeklärt<br />
und waren positiv erstaunt.<br />
Folgende Bemerkungen wurden<br />
beim Verköstigen der Mais-Stibizer-Roulade<br />
und der Maisdiebe-Terrine<br />
aufgeschnappt: «Vorzüglich»,<br />
«Unbekannt, jedoch<br />
sehr fein», «Hätte ich nie gedacht»,<br />
«Ist es Wildschwein oder<br />
vielleicht sogar Dachs?», «Rehleber»,<br />
«Hmmmmm», «Fein»,<br />
«Nicht schlecht».<br />
Wer Lust hat diese Rezepte<br />
nachzukochen oder neue Gerichte<br />
mit den speziellen Wildtieren<br />
zu kreieren, dem wünsche<br />
ich viel Spass beim respektvollen<br />
Veredeln unserer natürlichen Ressourcen.