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ROTWILDES 6 - Schweizer Jäger

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Ausland<br />

suche. Dabei kann man sich<br />

nicht auf wenige Waffen beschränken;<br />

dies ist abhängig<br />

von der Jagdart, der Jagdgelegenheit,<br />

der Erforderlichkeit<br />

vor Ort und der persönlichen<br />

Gewöhnung. Verbrechen werden<br />

stets nur mit einer Waffe<br />

begangen. Was in diesem Zusammenhang<br />

die Begrenzung<br />

von Waffen bei einzelnen Personen<br />

soll, ist unerfindlich.<br />

Zusätzliche Reglementierungen<br />

für legale Waffenbesitzer<br />

verhindern illegale Vorgehensweisen<br />

nicht, auch nicht eine<br />

Veränderung der Technik.<br />

4. Zur Jagdausübung<br />

braucht man die erforderliche<br />

Munition, auch zum jagdlichen<br />

Übungsschiessen. Gerade<br />

die Schiessfertigkeit, die<br />

man auf dem Schiessstand gewinnt,<br />

ist Voraussetzung für<br />

den jagdlichen Erfolg etwa bei<br />

dringend notwendigen Drückjagden<br />

auf Schwarzwild. Die<br />

Präzision der Geschosse ist<br />

von einer gleichmässigen Fertigung<br />

und damit von einem<br />

gleichzeitig erworbenen fertigungsgleichen<br />

Bestand an Munition<br />

abhängig. Dies gilt auch<br />

für das Wiederladen. Es würde<br />

ausschliesslich eine Förderung<br />

des Waffenhandels darstellen,<br />

wenn <strong>Jäger</strong> darauf begrenzt<br />

würden, nur kleine Mengen zu<br />

dann höheren Preisen zu erwerben.<br />

5. Wenn wir die sachgerechte<br />

Durchführung der Jagd<br />

an die nächste Generation weitergeben<br />

wollen, brauchen wir<br />

junge <strong>Jäger</strong>. Diese müssen<br />

auch vollwertig jagen können.<br />

Eine Reglementierung, dass<br />

die Waffenhandhabung von<br />

Volljährigen eingeschränkt<br />

werden soll, ist ebenso Unsinn<br />

wie der Versuch, jagdliches<br />

Übungsschiessen auf<br />

bestimmte Altersgruppen einzugrenzen.<br />

Wir gewinnen Sicherheit<br />

im Umgang und<br />

Verantwortung für übertragene<br />

Rechte und Aufgaben nur<br />

durch Vorbild und Praxis.<br />

Es wäre auch widersinnig,<br />

wenn über die Absenkung des<br />

Wahlalters oder des Alters für<br />

den Führerschein diskutiert<br />

wird, wenn junge Männer mit<br />

18 zur Bundeswehr eingezogen<br />

werden und dort an weit<br />

gefährlicheren Waffen ausgebildet<br />

werden und dabei auch<br />

74 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 9/2009<br />

Foto: Kurt Gansner<br />

lernen, wie man auf Menschen<br />

schiesst, gleichzeitig<br />

aber jagdliches Übungsschiessen<br />

und jagdliche Praxis unterbunden<br />

würde. Verantwortung<br />

ist nicht aufteilbar. Sie muss<br />

bei jungen Leuten vorgezeigt,<br />

eingeübt und ständig praktiziert<br />

werden.<br />

6. Blockiersysteme oder<br />

gar biometrische Erkennungssysteme<br />

an Waffen oder Waffenschränken<br />

bringen nur<br />

eine scheinbare Sicherheit.<br />

Auch bei der sicheren Verwahrung<br />

der Erbenwaffen haben<br />

sich solche Systeme noch<br />

nicht durchgesetzt. Wir sehen<br />

in solchen Vorschlägen nicht<br />

nur eine unzumutbare Mehrbelastung<br />

für die <strong>Jäger</strong>, sondern<br />

auch eine Augenwischerei,<br />

mit der für viel Geld eine<br />

nicht ausreichende Sicherung<br />

den Anschein erwecken soll,<br />

dass dies künftige Missbräuche<br />

verhindert. Gerade das<br />

Gegenteil ist der Fall. Keiner<br />

der bekannt gewordenen<br />

Amokläufe hätte damit verhindert<br />

werden können, solange<br />

die Ursache im menschlichen<br />

Versagen steckt.<br />

7. Wir leben in einer freiheitlichen<br />

Demokratie. Diese<br />

ermöglicht Begrenzungen der<br />

Rechte dort, wo dies notwendig<br />

ist, nicht aber dort, wo dies<br />

politische Willkür darstellt.<br />

Es werden Menschen durch<br />

Kraftfahrzeuge getötet, Küchenmesser<br />

sind lebensgefährlich,<br />

Holzstöcke oder Golfschläger<br />

ebenso, je nachdem<br />

wie man sie einsetzt. Was soll<br />

also das Experimentieren mit<br />

neuen gesetzlichen Bestimmungen,<br />

was soll eine weitere<br />

Eingrenzung von Regelungen,<br />

die sich inzwischen dem<br />

nähern sollen, was in diktato-<br />

Werden Waffen<br />

verkauft, ist der<br />

Abschluss eines<br />

Kaufvertrages<br />

zwingend notwendig.<br />

rischen Systemen früher mit<br />

«alle Gewehre aufs Rathaus»<br />

umschrieben waren. Noch nie<br />

haben Begrenzungen von Freiheitsrechten,<br />

Reduzierung der<br />

Verantwortung durch staatliche<br />

Reglementierungen dazu<br />

geführt, dass mehr persönliche<br />

Verantwortung übernommen<br />

wird.<br />

8. Es ist höchste Zeit, dass<br />

in der Diskussion zum Waffenrecht<br />

wieder Vernunft und<br />

Verstand einkehrt und man<br />

zur Sachlichkeit zurückfindet.<br />

Menschliches Versagen kann<br />

man mit gesetzlichen Bestimmungen<br />

ebenso wenig aus der<br />

Welt bringen wie Gewalt zwischen<br />

Menschen, Gier oder<br />

Geltungssucht. Deshalb wird<br />

es leider auch weiterhin Vorfälle<br />

geben, die für uns schockierend,<br />

unverständlich und<br />

aufrüttelnd sind. Wir können<br />

sie auch mit verschärften Bestimmungen<br />

für diejenigen,<br />

die sich bisher gesetzestreu<br />

verhalten haben, nicht verhindern.<br />

Deshalb müssen wir von<br />

unbedachten Änderungen im<br />

Waffenrecht dringend Abstand<br />

nehmen. Das eigentliche Problem<br />

von Winnenden liegt nicht<br />

im Waffenrecht.<br />

Es besteht der Eindruck,<br />

dass die derzeitige Verworrenheit<br />

in der Diskussion<br />

zum Waffenrecht massgebend<br />

durch anstehende Wahlen geprägt<br />

ist. Aber auch <strong>Jäger</strong> sind<br />

Wähler. Die Jagdverbände,<br />

ihre <strong>Jäger</strong>vereinigungen und<br />

deren Mitglieder sind deshalb<br />

aufgefordert, nicht nur auf die<br />

Regierungen und die zuständigen<br />

Ministerien zuzugehen,<br />

sondern im Rahmen der<br />

Wahlbewerbungen die Verhaltensweisen<br />

der Politik zu hinterfragen.<br />

Gewaltverbrechen<br />

lassen sich nicht durch inhaltslose<br />

Gesetzesänderungen verhindern.<br />

Wir brauchen Sachlichkeit<br />

in der Entscheidung,<br />

Verantwortung in der Handhabung<br />

und eine Diskussion abseits<br />

von Hysterie und Hektik.<br />

Deshalb fordern wir alle <strong>Jäger</strong>innen<br />

und <strong>Jäger</strong> auf, diese<br />

Positionen auch in der Politik<br />

deutlich zu machen.<br />

Soweit der Text des druckfrischen<br />

Positionspapieres<br />

der baden-württembergischen<br />

<strong>Jäger</strong>. In einem anderen deutschen<br />

Bundesland, dem Saarland,<br />

wählte dessen Landesjägermeister<br />

Andreas Schober,<br />

ein Rechtsanwalt, in einem<br />

Schreiben an alle Abgeordneten<br />

des Landes einen anderen<br />

Weg: Er stellte den hypothetischen<br />

Fall eines jugendlichen<br />

Autofahrers auf, der seinem<br />

Vater den Schlüssel eines<br />

hoch motorisierten Wagens<br />

klaute und damit bewusst in<br />

eine Menschenmenge rast, um<br />

zu töten.<br />

Schober schreibt: «Wäre<br />

auch gefordert worden, das<br />

Strassenverkehrsgesetz zu verschärfen?<br />

Wäre auch gefordert<br />

worden, den Schlüssel für<br />

ein Kraftfahrzeug so zu verwahren,<br />

dass ausser dem Fahrer<br />

kein anderer dran kommt?<br />

Wäre auch gefordert worden,<br />

die Aufbewahrung des PKW<br />

in der Garage zu verschärfen<br />

und dies ggfs. regelmässig zu<br />

überprüfen und dafür in die<br />

grundgesetzlich garantierten<br />

Freiheitsrechte einzugreifen?<br />

Wäre auch gefordert worden,<br />

die Anzahl der PKW pro Einwohner<br />

zu begrenzen oder gar<br />

alle PKW in Privathand abzuschaffen?<br />

Übrigens mit dem<br />

positiven Nebeneffekt für den<br />

Klimaschutz. Da es sich bei<br />

dem fiktiven PKW um einen<br />

Mercedes der S-Klasse gehandelt<br />

hat, wäre auch gefordert<br />

worden, vielleicht nur noch<br />

einen Peugeot 207 zuzulassen,<br />

da man sich mit diesem auch<br />

fortbewegen kann und doch<br />

wirklich niemand eine solche<br />

Nobel-Karosse braucht?» Der<br />

Landesjägermeister bezeichnet<br />

diese Ideen als ebenso abstrus<br />

wie die Idee, Nutzung und<br />

Zahl der Jagdwaffen zu reduzieren.<br />

P.B.

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