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ROTWILDES 6 - Schweizer Jäger

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Heinz-Ulrich Krieghoff<br />

15. 4. 1922 – 23. 7. 2009<br />

Heinz-Ulrich Krieghoff ist<br />

unerwartet im Alter von 87<br />

Jahren am 23. Juli 2009 verstorben.<br />

Seit dem Jahr 1950<br />

lenkte Heinz-Ulrich Krieghoff<br />

mit grösster Aufmerksamkeit<br />

und Diplomatie die H. Krieghoff<br />

Jagd- und Sportwaffenfabrik,<br />

welche 1886 in Suhl gegründet<br />

wurde. Er formte aus<br />

dieser Firma die heute bekannte<br />

H. Krieghoff GmbH in Ulm<br />

und war massgeblich bis zuletzt<br />

aktiv tätig.<br />

Aus der Kriegsgefangenschaft<br />

in England entlassen,<br />

kehrte Heinz-Ulrich Krieghoff<br />

1946 zu seinen Eltern zurück,<br />

die nach Heidenheim in Baden-Württembergzwangsevakuiert<br />

wurden. Vor dem Nichts<br />

stehend, begann er eine Lehre<br />

– zunächst als Maschinenbauer,<br />

dann als Werkzeugdreher –,<br />

die er mit «Auszeichnung» absolvierte.<br />

Zusammen mit seinem<br />

Vater gründete er die «H.<br />

Krieghoff OHG», Heidenheim.<br />

Mit grossem Geschick<br />

und Geschäftssinn fertigten<br />

sie Gesteckteile für Zielfernrohr-Montagen<br />

und bauten<br />

alte Militärkarabiner in Jagdwaffen<br />

für die amerikanischen<br />

Besatzungstruppen um. Nach<br />

getaner Arbeit vertiefte er sein<br />

Wissen im Fach Betriebswirtschaft<br />

an der Volkshochschule<br />

Heidenheim. Bereits im Gefangenencamp<br />

hatte er damit<br />

begonnen.<br />

1950 siedelte die Familie<br />

Krieghoff nach Ulm um. Dort<br />

gründeten Vater und Sohn die<br />

H. Krieghoff KG als Jagd- und<br />

Sportwaffenfabrik. Der da-<br />

mals 28-jährige Heinz-Ulrich<br />

Krieghoff war zunächst als<br />

Leiter des Verkaufs tätig. Unter<br />

den erheblichen Einschränkungen<br />

der Besatzungsmächte<br />

fertigte die Firma zunächst<br />

Luftgewehre, dann Flinten und<br />

ab 1954 kombinierte Waffen,<br />

wie den legendären Krieghoff<br />

Waldschütz-Drilling, und beschäftigte<br />

54 Mitarbeiter. Der<br />

überaus gute Geschäftsmann<br />

Heinz-Ulrich Krieghoff stieg<br />

schnell im Unternehmen auf.<br />

1970 schied sein Vater<br />

Heinrich Krieghoff aus dem<br />

Unternehmen aus. Von nun an<br />

Stefan Henzen<br />

26. 10. 1937 – 27. 2. 2008<br />

Nach 71 Jahren schloss sich<br />

der Kreislauf seines ereignisreichen<br />

Lebens. Bei unseren<br />

heutigen Lebenserwartungen<br />

viel zu früh.<br />

Gesundheit als höchstes<br />

Gut erfuhr Stefan bis zu seiner<br />

Frühpensionierung. Diese<br />

wurde durch ein plötzlich auftretendes<br />

Leiden erzwungen.<br />

Es liess ihn aber nie zu einem<br />

Rückzug aus dem öffentlichen<br />

Leben verleiten. Bis zu seinem<br />

unerwarteten Tod sah man ihn<br />

täglich gemächlich auf seinen<br />

gewohnten Wegen durch Brig<br />

schreiten.<br />

1937 in Blatten Lötschental<br />

geboren, besuchte er dort die<br />

obligatorische Schulzeit. Zusammen<br />

mit seinen Geschwis-<br />

lenkte Heinz-Ulrich Krieghoff<br />

die Geschicke der inzwischen<br />

auf 110 Mitarbeiter gewachsenen<br />

Firma allein.<br />

Aus Unternehmenssicht<br />

setzte er fortan stetig neue<br />

Meilensteine. Dabei halfen<br />

ihm seine jahrelange Erfahrung,<br />

sein technischer wie<br />

auch kaufmännischer Hintergrund<br />

und nicht zuletzt seine<br />

von der Natur gegebene Fähigkeit,<br />

offen auf Menschen<br />

zuzugehen und für jeden Einzelnen<br />

das passende Wort zu<br />

finden.<br />

Sei es in der Modellpolitik<br />

oder die Entscheidung zur<br />

Modernisierung: Mit Sorgfalt<br />

und Bedacht traf er die Entscheidungen,<br />

welche die heutige<br />

H. Krieghoff GmbH zu<br />

tern prägte harte Arbeit die<br />

Schul- und Jugendjahre. Zur<br />

damaligen Zeit hiess es für<br />

alle neun Angehörigen, einen<br />

Beitrag zum Lebensunterhalt<br />

der Familie zu leisten. Von seinem<br />

Vater als Bergführer, von<br />

<strong>Jäger</strong>n in seinem familiären<br />

Umfeld ererbte er in der imposanten<br />

Landschaft des Lötschentals<br />

die Liebe zur Natur<br />

und Jagd.<br />

Im Alter von zwanzig Jahren<br />

verliess er die väterliche<br />

Scholle und gab den bis anhin<br />

ausgeübten Bauhandwerkerberuf<br />

auf. Stefan besuchte<br />

in Estavayer-le-Lac die<br />

französische Schule und absolvierte<br />

1959 die Polizeischule<br />

in Sitten. Von seinen<br />

Fähigkeiten überzeugt, übertrug<br />

ihm das Polizeikommando<br />

trotz seinen jungen Jahren<br />

die Leitung des Polizeipostens<br />

in Saas-Fee. Hier vermählte er<br />

sich 1963 mit Lia Furrer. Dieser<br />

Ehe entsprossen ein Sohn<br />

und zwei Töchter. Im August<br />

1965 begrub der folgenschwere<br />

Gletschersturz bei Mattmark<br />

88 Menschen unter sich.<br />

Die Katastrophe ereignete sich<br />

in seinem Tätigkeitsrayon. All<br />

die Untersuchungen, die Iden-<br />

einem der führenden Hersteller<br />

von Jagd- und Sportwaffen<br />

machten. Er war stets tolerant<br />

und der ruhende Pol des Unternehmens.<br />

Für Wünsche und<br />

Sorgen seiner Mitarbeiter hatte<br />

er immer ein offenes Ohr<br />

und stand mit passendem Rat<br />

zur Seite. Sein Herz hing an<br />

der Jagd, welcher er mit grosser<br />

Passion nachging.<br />

Mit dem Tod von Heinz-Ulrich<br />

Krieghoff geht eine unvergleichliche<br />

Persönlichkeit. Ein<br />

wahrer Pionier, der alle Menschen<br />

in seinem Umfeld durch<br />

seine Einzigartigkeit begeistert<br />

hat. Die H. Krieghoff GmbH<br />

wird Heinz-Ulrich Krieghoff<br />

ein ehrendes Andenken bewahren<br />

und sein Lebenswerk<br />

in seinem Willen fortführen.<br />

tifikationen, die Zusammenarbeit<br />

mit der Justiz und dem<br />

Ausland gingen über sein Pult.<br />

Als 28-Jähriger stellte er sich<br />

dieser Herausforderung mit<br />

grosser Kompetenz und Sachverstand<br />

und leistete während<br />

Monaten nahezu unmenschliches.<br />

Mit den Arbeitsortwechseln<br />

von Saas-Fee nach Siders<br />

und Brig fand auch der Übertritt<br />

zur Kriminalpolizei statt.<br />

Seine angeschlagene Gesundheit<br />

machte sich in Intervallen<br />

vermehrt bemerkbar und liess<br />

ihn deshalb früher als vorgesehen<br />

die berufliche Tätigkeit<br />

aufgeben.<br />

Zeitlebens verschafften ihm<br />

die Jagd und der Schiesssport<br />

einen Ausgleich zu seiner Arbeit.<br />

Unzählige Becher und<br />

Medaillen zeugen von seinem<br />

Schützentalent. In jungen Jahren<br />

sah man ihn mit <strong>Jäger</strong>n aus<br />

seinem Heimatort weidwerken.<br />

Später gesellte sich sein Sohn<br />

Stephan dazu. Die letzten Jahre<br />

frönte er mit Jagdkollegen<br />

aus seiner Wohnortsumgebung<br />

der Hoch- oder Niederjagd.<br />

Nach vierzig Jagdpatenten<br />

freute er sich auf den Abschuss<br />

eines Steinbocks. Was für den<br />

Herbst vorgesehen war, verhinderte<br />

ein Schlaganfall am<br />

27. Februar 2008.<br />

Niemand, der einem angetan<br />

war, ist jemals tot!<br />

Weidmannsruh! r.<br />

<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 9/2009 75<br />

Abschied

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