ROTWILDES 6 - Schweizer Jäger

Ausrüstung
bis 1910 vermessen und mit den
noch vorhandenen Einträgen verglichen.
Werkzeuge wurden hergestellt
und schliesslich konnten
Läufe und der gezogene Choke
dupliziert werden. Dieses «reverse
engineering» war nicht die
leichteste Aufgabe, bemerkt Russell
Wilkin.
Der «Prototyp» mit der Seriennummer
15983 wurde schliesslich
im September 2005 fertiggestellt.
Die Entwicklung des Paradox-Geschosses
war beinahe so
schwierig wie der Bau der Waffe
selbst. Obwohl hier die Informationen
zu Pulver und Ladung
noch vorhanden waren, hatte sich
seit den Schwarzpulver- und Kordit-Tagen
doch Einiges geändert.
Man entschied sich für das originale
Fosbery-Projektil mit einem
Gewicht von 47,628 bis 47,952
Gramm. Es stellte sich heraus,
dass die besten Ergebnisse mit
einem Geschossdurchmesser erzielt
werden konnten, der ein Tausendstel
Inch kleiner war als der
Laufinnendurchmesser.
Hull produzierte schliesslich
eine Patrone für 65’er Lager mit
einer Mündungsgeschwindigkeit
von 320 Metern pro Sekunde, die
2,54 Zentimeter vom Stossboden
46 Schweizer Jäger 9/2009
Test der neuen
Paradox Kaliber 12
auf der «Rifle
Range» der H&H
Shooting Grounds
in Northwood. Im
Hintergrund der
technische Direktor
von Holland
& Holland und
Initiator der neuen
Paradox-Serie,
Russell Wilkin.
Testergebnis auf 50 Meter. Offene Visierung mit klappbarem
V-Kimmenblatt (p.o.a. 50 Yards). Haltepunkt Mitte Unterkante
des schwarzen 13x13 cm Quadrates. Die vier Probeschüsse
liegen innerhalb einer Fläche von 4,4 Zentimetern
und entsprechen dem Paradox-Standard. In einem nächsten
Schritt würde die Position des Kimmenblattes entsprechend
angepasst. Anschliessend erneutes Probeschiessen …
einen Druck von 524 bar entwickelt.
Zu verschiessen aus einer
nach CIP-Norm auf 850 bar geprüften
Flinte. So!
Auf dem Stand …
Kaliber 12 geht, mit einem Gewicht
von 3,28 kg (7¼ Pfund),
souverän mit dem 48 Gramm
schweren Bleigeschoss um. Dank
des glatten Laufbereichs halten
sich Druck und Rückstoss, bei einer
Mündungsenergie von 2500
Jules, in angenehmen Grenzen.
Den Effekt, dass das Geschoss
beim Durchlaufen der Züge und
Felder das Gewehr nach vorne
zieht und dadurch den Rückstoss
abschwächt, wie von Roger Lake
im «Double Gun Journal» beschrieben,
konnte ich allerdings
nicht wirklich feststellen.
Mit einer Mündungsgeschwindigkeit
von 320 Metern pro Se-
kunde behält das schwere Projektil
bis etwa 100 Meter über
90 Prozent der Mündungsgeschwindigkeit
und 85 Prozent
der Mündungsenergie. Eine im
Rahmen ihrer Reichweite in der
Tat wirkungsvolle Waffe – auch
für grösste Dünnhäuter. Die beträchtliche
Durchschlagskraft erzeugt
einen grossen Wundkanal,
hat jedoch nicht die «Schockwirkung»
der Gewehre mit höherer
Mündungsgeschwindigkeit. Auf
jeden Fall konnte ich das Auftreffen
der «Kugel» auf dem Ziel
nicht überhören. Das satte, vollmundige
«thwock» ist für den Jäger
ein wunderbares Geräusch.
Ja selbst im Flug ist eine Art Zischen
wahrzunehmen und Russell
Wilkin meinte, dass bei geeigneten
Lichtverhältnissen das Geschoss
auf dem Weg zum Ziel zu
sehen sei.
Bei der Verwendung mit dünnem
Schrot lässt die «Paradox»
keine Wünsche offen. Die
wunderbare Balance, herrliche
Schussbilder und ein blitzschnelles
Erfassen des Zieles erfreuen
jeden passionierten Flintenschützen.
Paradox Kaliber 12 / Technische Daten
Gewicht 3,28 kg (7¼ lbs)
Lauflänge 71 cm
Geschoss-Gewicht 48 Gramm (740 grains)
Geschoss-Durchmesser 18,67 mm (.735”), Modell Fosbery, massiv Blei
Würgebohrung (Choke) Cylinder / 1/4
Mündungsgeschwindigkeit V0 320 m/s* (1050 ft./sec.)
Mündungsenergie E0 2500 Joules* (1840 ft./lbs)
Prüfdruck 850 bar (3¼ tons ”)
Patronenlager 65 mm (2½”) / 70mm (2¾”)
Zwei klappbare Kimmen 50 yards / (45–50m) / 100 yards / (90–100m)
Preis 44’200 £