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LA KW 29

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AK Präsident Erwin Zangerl:<br />

„Wir fordern alle Parteien auf, sich<br />

endlich zu einigen und die Familien<br />

zu entlasten!“<br />

Die „kalte Progression“ ist<br />

eine versteckte Steuererhöhung,<br />

mit der sich der Finanzminister<br />

durchs Hintertürl pro Jahr zusätzlich<br />

stolze rund 450 Millionen<br />

Euro holt. Damit zahlt jeder<br />

Steuerpflichtige derzeit jährlich<br />

real automatisch mehr Steuern –<br />

nicht nur jene, die in eine höhere<br />

Steuerstufe rutschen.<br />

Weil die Steuerstufen<br />

nicht an die Inflation<br />

angepasst wurden,<br />

wirken sich etwaige<br />

Lohnerhöhungen<br />

am Konto<br />

bestenfalls marginal<br />

aus.<br />

„Diese ungerechte<br />

Gesetzgebung<br />

gehört<br />

jetzt abgeschafft! Wenn<br />

den Menschen mehr vom<br />

erarbeiteten Geld bleibt,<br />

sichert das den Wohlstand<br />

in unserem Land und<br />

Foto: Sergey Nivens, Fotolia<br />

„Sehr, sehr ruhig“<br />

BH Markus Maaß: stets um die 280 Asylwerber im Bezirk<br />

(dgh) Fixiert ist, dass zwei der 18<br />

Asylwerberunterkünfte im Bezirk<br />

Landeck geschlossen werden – die<br />

Tiroler Soziale Dienste GmbH, die<br />

die Flüchtlingsagenden im Auftrag<br />

des Landes wahrnimmt, muss sparen.<br />

Welche es sind, wird in einem<br />

Gespräch von BH Dr. Markus Maaß<br />

mit betroffenen Bürgermeistern,<br />

Schulvertretern, Polizei u. a. geklärt.<br />

Es werden wohl zwei kleinere die<br />

Pforten schließen, da die Asylwerber<br />

im Bezirk bleiben, also in anderen<br />

Unterkünften unterkommen.<br />

Im Bezirk sind übrigens stets um die<br />

280 Asylwerber untergebracht (manche<br />

privat) – auch wenn deren Zahl<br />

in Tirol zuletzt gesunken ist. Und es<br />

Aus für<br />

kalte Progression<br />

RS-Foto: Archiv<br />

wirkt sich auch positiv auf die<br />

Wirtschaft aus“, erläutert der AK<br />

Präsident.<br />

Wachstum. Aktuelle Prognosen<br />

der Institute IHS und Wifo<br />

belegen, wie rasch sich solche<br />

Reformen in der Konjunktur bemerkbar<br />

machen: Prognostizieren<br />

diese doch ein Wirtschaftswachstum<br />

zwischen 1,7 und 2,4 %. Diese<br />

guten Zahlen basieren – allen<br />

Unkenrufen zum Trotz – auf<br />

den positiven Auswirkungen<br />

der Steuerreform, für die<br />

sich AK und ÖGB<br />

erfolgreich<br />

eingesetzt<br />

haben:<br />

Seither haben die<br />

Österreicher<br />

mehr<br />

Geld im Börserl – und<br />

geben es auch aus. Mehr<br />

als 880.000 Österreicher<br />

hatten das Aus für die kalte<br />

Progression bereits im Rahmen<br />

der erfolgreichen Unterschriften-<br />

Aktion zur Lohnsteuersenkung<br />

von AK und ÖGB gefordert.<br />

„Jetzt ist es Zeit für eine faire<br />

Lösung!“, so Zangerl.<br />

funktioniert recht problemlos: „Es<br />

gibt keinerlei Anstieg irgendwelcher<br />

Kriminalität“, berichtet BH Maaß.<br />

Die Flüchtlinge im Bezirk Landeck<br />

seien „sehr, sehr ruhig“, die Bevölkerung<br />

brauche sich keine Sorgen<br />

zu machen. Die Betreuung funktioniert,<br />

so Maaß, auch die Polizei<br />

verfüge über Betreuungspersonen,<br />

die die Schutzsuchenden immer<br />

wieder besuchen. Wie sich die Lage<br />

im Laufe des Jahres entwickelt, ist<br />

noch unklar – Meldungen über<br />

In Österreich ist die Arbeitslosigkeit<br />

gegenüber dem Juni des<br />

Vorjahres um 5 Prozentpunkte gesunken,<br />

in Tirol um 10,4 und im<br />

Bezirk Landeck um 10,6 %. Es waren<br />

1722 Arbeitslose registriert (plus<br />

132 Arbeitslose in Schulung, + 16).<br />

„Davon haben bereits 900 Arbeitslose<br />

wieder eine fixe Einstellzusage“,<br />

berichtet AMS-Chef Günther<br />

Stürz. Rückgänge wurden bei den<br />

Jugendlichen unter 25 Jahren (181;<br />

– 62) und bei den Älteren über 50<br />

viele „Anlandungen“ in Italien gibt<br />

es jedenfalls. In Tirol wurde darauf<br />

mit der Vorbereitung eines Grenzkontrollmanagements<br />

reagiert. Es<br />

sei startbereit, weiß Markus Maaß,<br />

dessen Einführung derzeit aber<br />

nicht nötig. Ob und wann es am<br />

Reschen (und in Sillian) hochgefahren<br />

wird, hängt vom Brenner ab:<br />

Wenn dort der Flüchtlingsandrang<br />

entsprechend ist, wird es auch an<br />

den beiden anderen Grenzübergängen<br />

eingeführt.<br />

Positive Entwicklung<br />

Rückgang der Arbeitslosigkeit, mehr offene Stellen<br />

(dgh) Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk Landeck liegt Ende<br />

Juni deutlich unter dem Wert des Vorjahresvergleichsmonats, und<br />

es gibt auch deutlich mehr offene Stellen.<br />

Jahren (550; – 21) registriert. Die<br />

größten Abnahmen gab es in den<br />

Bereichen Tourismus, Handel und<br />

Bau- und Baunebengewerbe. Immerhin<br />

24 Menschen sind länger als ein<br />

Jahr arbeitslos (– 13), 49 länger als<br />

sechs Monate (+ 8), obwohl Ende<br />

Juni beim AMS Landeck 457 sofort<br />

verfügbare offene Stellen gemeldet<br />

waren – das sind 172 mehr als vor<br />

einem Jahr. Es werden 115 Lehrstellen<br />

(– 25) angeboten, Lehrstellensuchende<br />

gibt es zehn (+ 5).<br />

G <strong>LA</strong>NZLICHTER<br />

Gut gepanzert<br />

Liebe FreundInnen politischer<br />

Muskelspiele! Der Wahlkampf hat<br />

begonnen. Mit einem Paukenschlag.<br />

Unter Trommelwirbel hat unser Verteidigungsminister<br />

Doskozil überlegt, mit<br />

Panzern am Brenner Flagge zu zeigen.<br />

Dabei wurde er wie der nordkoreanische<br />

Diktator Kim bei seinen Atomtests<br />

flankiert von wichtigen Generälen,<br />

die lauthals klatschten. Kurz und Strache<br />

lobten ihren martialischen Verbündeten.<br />

Spätestens am Alpenpass wirken<br />

jetzt die Sperren aller Bootsrouten<br />

vom Schwarzen bis zum Roten Meer!<br />

Schluss mit lustig, meinte dann Kanzler<br />

Kern und pfiff die Panzer zurück ehe<br />

sie aufgefahren waren. Unser eigentlicher<br />

Oberbefehlshaber Van der Bellen<br />

zündete sich derweil in Innsbruck geruhsam<br />

einen Friedens-Tschick an, ließ<br />

sich mit Jugendlichen auf Selfie-Fotos<br />

ablichten, um sich bald darauf die Festspiele<br />

in Erl näher anzuschauen. Es ist<br />

Sommer. Zeit für Volksschauspiele.<br />

In Österreich ist derzeit Tragödie angesagt.<br />

Das behaupten jedenfalls die, die<br />

demnächst alles besser machen wollen.<br />

glanzlichter@rundschau.at<br />

Es ist Zeit für Neues. Und irgendwie<br />

doch alles beim Alten. Wir Österreicher<br />

sind Sumser und Raunzer. Eine Meute<br />

von Unzufriedenen. Und wir wollen<br />

dieses Unglück mit niemandem teilen.<br />

Genau deshalb machen wir so gerne die<br />

Grenzen dicht. Irgendwie sind wir in<br />

Sachen Durchlässigkeit aber ziemlich<br />

inkontinent. Oder kurz: Nicht ganz<br />

dicht! Was im Kern ja nichts Schlechtes<br />

ist. Denn: Wer alles anzweifelt, ist<br />

gleichzeitig nach allen Seiten offen. Was<br />

wiederum eigentlich grenzenlos ist.<br />

Ich selbst bin vorerst auch mal geflüchtet.<br />

Über den Brenner in den Urlaub.<br />

Nach Europa. An der Grenze<br />

standen keine Panzer. Aber ich bin<br />

über die Schweiz gefahren. Doch zurück<br />

zum Dichtmachen. Auch ich<br />

dachte einst, wir schaffen das. Dann<br />

hat es Angie Merkel mit diesem Sager<br />

eiskalt erwischt. Daher habe ich jetzt<br />

den Wahlslogan für Rot, Blau, Grün<br />

und Türkis geschrieben: Wir schaffen<br />

nix! Das bringt für alle zusammen zu<br />

1000 Prozent 100 Prozent.<br />

Meinhard Eiter<br />

RUNDSCHAU Seite 4 19./20. Juli 2017

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