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AK Präsident Erwin Zangerl:<br />
„Wir fordern alle Parteien auf, sich<br />
endlich zu einigen und die Familien<br />
zu entlasten!“<br />
Die „kalte Progression“ ist<br />
eine versteckte Steuererhöhung,<br />
mit der sich der Finanzminister<br />
durchs Hintertürl pro Jahr zusätzlich<br />
stolze rund 450 Millionen<br />
Euro holt. Damit zahlt jeder<br />
Steuerpflichtige derzeit jährlich<br />
real automatisch mehr Steuern –<br />
nicht nur jene, die in eine höhere<br />
Steuerstufe rutschen.<br />
Weil die Steuerstufen<br />
nicht an die Inflation<br />
angepasst wurden,<br />
wirken sich etwaige<br />
Lohnerhöhungen<br />
am Konto<br />
bestenfalls marginal<br />
aus.<br />
„Diese ungerechte<br />
Gesetzgebung<br />
gehört<br />
jetzt abgeschafft! Wenn<br />
den Menschen mehr vom<br />
erarbeiteten Geld bleibt,<br />
sichert das den Wohlstand<br />
in unserem Land und<br />
Foto: Sergey Nivens, Fotolia<br />
„Sehr, sehr ruhig“<br />
BH Markus Maaß: stets um die 280 Asylwerber im Bezirk<br />
(dgh) Fixiert ist, dass zwei der 18<br />
Asylwerberunterkünfte im Bezirk<br />
Landeck geschlossen werden – die<br />
Tiroler Soziale Dienste GmbH, die<br />
die Flüchtlingsagenden im Auftrag<br />
des Landes wahrnimmt, muss sparen.<br />
Welche es sind, wird in einem<br />
Gespräch von BH Dr. Markus Maaß<br />
mit betroffenen Bürgermeistern,<br />
Schulvertretern, Polizei u. a. geklärt.<br />
Es werden wohl zwei kleinere die<br />
Pforten schließen, da die Asylwerber<br />
im Bezirk bleiben, also in anderen<br />
Unterkünften unterkommen.<br />
Im Bezirk sind übrigens stets um die<br />
280 Asylwerber untergebracht (manche<br />
privat) – auch wenn deren Zahl<br />
in Tirol zuletzt gesunken ist. Und es<br />
Aus für<br />
kalte Progression<br />
RS-Foto: Archiv<br />
wirkt sich auch positiv auf die<br />
Wirtschaft aus“, erläutert der AK<br />
Präsident.<br />
Wachstum. Aktuelle Prognosen<br />
der Institute IHS und Wifo<br />
belegen, wie rasch sich solche<br />
Reformen in der Konjunktur bemerkbar<br />
machen: Prognostizieren<br />
diese doch ein Wirtschaftswachstum<br />
zwischen 1,7 und 2,4 %. Diese<br />
guten Zahlen basieren – allen<br />
Unkenrufen zum Trotz – auf<br />
den positiven Auswirkungen<br />
der Steuerreform, für die<br />
sich AK und ÖGB<br />
erfolgreich<br />
eingesetzt<br />
haben:<br />
Seither haben die<br />
Österreicher<br />
mehr<br />
Geld im Börserl – und<br />
geben es auch aus. Mehr<br />
als 880.000 Österreicher<br />
hatten das Aus für die kalte<br />
Progression bereits im Rahmen<br />
der erfolgreichen Unterschriften-<br />
Aktion zur Lohnsteuersenkung<br />
von AK und ÖGB gefordert.<br />
„Jetzt ist es Zeit für eine faire<br />
Lösung!“, so Zangerl.<br />
funktioniert recht problemlos: „Es<br />
gibt keinerlei Anstieg irgendwelcher<br />
Kriminalität“, berichtet BH Maaß.<br />
Die Flüchtlinge im Bezirk Landeck<br />
seien „sehr, sehr ruhig“, die Bevölkerung<br />
brauche sich keine Sorgen<br />
zu machen. Die Betreuung funktioniert,<br />
so Maaß, auch die Polizei<br />
verfüge über Betreuungspersonen,<br />
die die Schutzsuchenden immer<br />
wieder besuchen. Wie sich die Lage<br />
im Laufe des Jahres entwickelt, ist<br />
noch unklar – Meldungen über<br />
In Österreich ist die Arbeitslosigkeit<br />
gegenüber dem Juni des<br />
Vorjahres um 5 Prozentpunkte gesunken,<br />
in Tirol um 10,4 und im<br />
Bezirk Landeck um 10,6 %. Es waren<br />
1722 Arbeitslose registriert (plus<br />
132 Arbeitslose in Schulung, + 16).<br />
„Davon haben bereits 900 Arbeitslose<br />
wieder eine fixe Einstellzusage“,<br />
berichtet AMS-Chef Günther<br />
Stürz. Rückgänge wurden bei den<br />
Jugendlichen unter 25 Jahren (181;<br />
– 62) und bei den Älteren über 50<br />
viele „Anlandungen“ in Italien gibt<br />
es jedenfalls. In Tirol wurde darauf<br />
mit der Vorbereitung eines Grenzkontrollmanagements<br />
reagiert. Es<br />
sei startbereit, weiß Markus Maaß,<br />
dessen Einführung derzeit aber<br />
nicht nötig. Ob und wann es am<br />
Reschen (und in Sillian) hochgefahren<br />
wird, hängt vom Brenner ab:<br />
Wenn dort der Flüchtlingsandrang<br />
entsprechend ist, wird es auch an<br />
den beiden anderen Grenzübergängen<br />
eingeführt.<br />
Positive Entwicklung<br />
Rückgang der Arbeitslosigkeit, mehr offene Stellen<br />
(dgh) Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk Landeck liegt Ende<br />
Juni deutlich unter dem Wert des Vorjahresvergleichsmonats, und<br />
es gibt auch deutlich mehr offene Stellen.<br />
Jahren (550; – 21) registriert. Die<br />
größten Abnahmen gab es in den<br />
Bereichen Tourismus, Handel und<br />
Bau- und Baunebengewerbe. Immerhin<br />
24 Menschen sind länger als ein<br />
Jahr arbeitslos (– 13), 49 länger als<br />
sechs Monate (+ 8), obwohl Ende<br />
Juni beim AMS Landeck 457 sofort<br />
verfügbare offene Stellen gemeldet<br />
waren – das sind 172 mehr als vor<br />
einem Jahr. Es werden 115 Lehrstellen<br />
(– 25) angeboten, Lehrstellensuchende<br />
gibt es zehn (+ 5).<br />
G <strong>LA</strong>NZLICHTER<br />
Gut gepanzert<br />
Liebe FreundInnen politischer<br />
Muskelspiele! Der Wahlkampf hat<br />
begonnen. Mit einem Paukenschlag.<br />
Unter Trommelwirbel hat unser Verteidigungsminister<br />
Doskozil überlegt, mit<br />
Panzern am Brenner Flagge zu zeigen.<br />
Dabei wurde er wie der nordkoreanische<br />
Diktator Kim bei seinen Atomtests<br />
flankiert von wichtigen Generälen,<br />
die lauthals klatschten. Kurz und Strache<br />
lobten ihren martialischen Verbündeten.<br />
Spätestens am Alpenpass wirken<br />
jetzt die Sperren aller Bootsrouten<br />
vom Schwarzen bis zum Roten Meer!<br />
Schluss mit lustig, meinte dann Kanzler<br />
Kern und pfiff die Panzer zurück ehe<br />
sie aufgefahren waren. Unser eigentlicher<br />
Oberbefehlshaber Van der Bellen<br />
zündete sich derweil in Innsbruck geruhsam<br />
einen Friedens-Tschick an, ließ<br />
sich mit Jugendlichen auf Selfie-Fotos<br />
ablichten, um sich bald darauf die Festspiele<br />
in Erl näher anzuschauen. Es ist<br />
Sommer. Zeit für Volksschauspiele.<br />
In Österreich ist derzeit Tragödie angesagt.<br />
Das behaupten jedenfalls die, die<br />
demnächst alles besser machen wollen.<br />
glanzlichter@rundschau.at<br />
Es ist Zeit für Neues. Und irgendwie<br />
doch alles beim Alten. Wir Österreicher<br />
sind Sumser und Raunzer. Eine Meute<br />
von Unzufriedenen. Und wir wollen<br />
dieses Unglück mit niemandem teilen.<br />
Genau deshalb machen wir so gerne die<br />
Grenzen dicht. Irgendwie sind wir in<br />
Sachen Durchlässigkeit aber ziemlich<br />
inkontinent. Oder kurz: Nicht ganz<br />
dicht! Was im Kern ja nichts Schlechtes<br />
ist. Denn: Wer alles anzweifelt, ist<br />
gleichzeitig nach allen Seiten offen. Was<br />
wiederum eigentlich grenzenlos ist.<br />
Ich selbst bin vorerst auch mal geflüchtet.<br />
Über den Brenner in den Urlaub.<br />
Nach Europa. An der Grenze<br />
standen keine Panzer. Aber ich bin<br />
über die Schweiz gefahren. Doch zurück<br />
zum Dichtmachen. Auch ich<br />
dachte einst, wir schaffen das. Dann<br />
hat es Angie Merkel mit diesem Sager<br />
eiskalt erwischt. Daher habe ich jetzt<br />
den Wahlslogan für Rot, Blau, Grün<br />
und Türkis geschrieben: Wir schaffen<br />
nix! Das bringt für alle zusammen zu<br />
1000 Prozent 100 Prozent.<br />
Meinhard Eiter<br />
RUNDSCHAU Seite 4 19./20. Juli 2017