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stahlmarkt 05.2013 (Mai)

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Steel International K 17<br />

1883 fand man Silber-Blei-Zink-Vorkommen<br />

in Broken Hill, Australien. Für den Abbau<br />

dieser Vorkommen wurde 1905 The Zinc<br />

Corporation gegründet, die dann später zur<br />

Consolidated Zinc Corporation wurde und<br />

als Rio Tinto-Zinc (RTZ Corporation) im Rio-<br />

Tinto-Konzern aufgehen sollte.<br />

Die Rio-Tinto-Minen selbst hatten erheblich<br />

unter dem spanischen Bürgerkrieg<br />

(1936 – 1939) und dem zweiten Weltkrieg<br />

gelitten, sodass die Konzernleitung in London<br />

1954 beschloss, zwei Drittel des Firmenvermögens<br />

für weitere Minenexplorationen<br />

außerhalb Spaniens auszugeben.<br />

Bald darauf stieß der Konzern dann auch<br />

das letzte Drittel der Mine in Spanien ab.<br />

1956 führte die Entdeckung von Bauxitvorkommen<br />

in Weipa, Queensland, Australien,<br />

zu Rio Tintos Einstieg in die Aluminiumsparte,<br />

der 2007 mit der Gründung von<br />

Rio Tinto Alcan abgeschlossen wurde. 1962<br />

entstand Rio Tinto-Zinc (RTZ Corporation).<br />

Zur selben Zeit formierten sich auch die australischen<br />

Ableger beider Firmen zu Conzinc<br />

Riotinto of Australia (CRA Limited). Beide<br />

arbeiteten als separate Einheiten bis zum<br />

Jahr 1995, in dem der Zusammenschluss als<br />

»Dual Listed Company« unter einer Führung<br />

und – ab 1997 – dem bekannten Namen Rio<br />

Tinto erfolgte. Damit war dann Schluss mit<br />

der »Alphabet Soup«, wie der Buchstabensalat<br />

RTZ-CRA genannt wurde.<br />

Stärkere Konzentration<br />

auf den Bergbau<br />

1966 öffnete Rio Tinto die Mount-Tom-Price-<br />

Eisenerzmine, die japanische Hüttenwerke<br />

versorgte. Dieses war der Beginn eines globalen<br />

Handels, der Rio Tinto zum zweitgrößten<br />

Eisenerzerzeuger werden ließ.<br />

1989 dann kaufte Rio Tinto für insgesamt<br />

4,3 Mrd. USD eine Anzahl an bedeutsamen<br />

Bereichen der British Petroleum Company<br />

plc (BP). Darunter befanden sich Kupfer-,<br />

Eisen-, Titanwerke und Anteile an Kohlevorkommen<br />

in Australien. Rio Tinto investierte<br />

in diese Werke und modernisierte sie. Diese<br />

Zukäufe verschafften dem Konzern den Eintritt<br />

ins Eisen- und Titangeschäft und machten<br />

ihn zu einem der globalen Führer auf<br />

den Gebieten des Spezialeisens und der<br />

Titandioxid-Rohstoffe.<br />

1991 vermeldete Rio Tinto die Erzeugung<br />

von 1 Mrd. t Eisenerz aus der Mount-Tom-<br />

Price-Mine, die erste des Konzerns, die 1966<br />

Transport von Eisenerz in Pilbara/Australien. Der Rio-Tinto-Konzern ist nach der brasilianischen<br />

Vale S.A. zweitgrößter Eisenerzexporteur der Welt.<br />

in Betrieb genommen wurde. Danach ging<br />

alles schneller: die 2-Mrd.-t-Grenze wurde<br />

schon 12 Jahre später, 2003, erreicht, die<br />

3-Mrd.-t-Linie im Jahr 2009. Der Konzern<br />

erwartet, dass zum 50. Bestehen der Mine,<br />

2016, etwa fünf Mrd. t erreicht werden.<br />

Implementierung von HIsmelt<br />

Im Jahr 2000 begann der Konzern, verschiedene<br />

Objekte aus der Aluminum-, Eisenerz-,<br />

Diamanten- und Kohlensparte zuzukaufen,<br />

hauptsächlich in Australien, Kanada und<br />

den USA. Diese Investitionen beliefen sich<br />

insgesamt auf 4 Mrd. USD. Eine wesentliche<br />

Neuerung implementierte Rio Tinto dann<br />

2006 mit High Intensity Smelting (HIsmelt ® ),<br />

einer umweltfreundlichen Direktschmelztechnologie<br />

für hochwertige Eisenprodukte.<br />

Das Verfahren löste die konventionelle<br />

Eisen erzeugung mithilfe von Koksöfen und<br />

Sinteranlagen ab und erzeugte kostengünstiges<br />

Rohmaterial für Elektrolichtbogenöfen.<br />

HIsmelt nutzt schwerflüchtige Kohle und<br />

Eisenerz, die in das Schmelzbad injiziert und<br />

direkt mitverschmolzen werden.<br />

Geplatzte Megaübernahme<br />

Im Jahr 2007 versuchte BHP Billiton, für<br />

150 Mrd. USD aus eigenen Aktien den Rio-<br />

Tinto-Konzern zu übernehmen. Im Zuge der<br />

Finanzkrise jedoch musste BHP Billiton aufgrund<br />

eigener massiver Abschreibungen<br />

und Einmalkosten im November 2008 von<br />

dieser Megaübernahme Abstand nehmen<br />

– was die Stahlindustrie aufatmen ließ, die<br />

insbesondere im Bereich der Eisenerzförderung<br />

eine monopolistische Stellung befürchtet<br />

hatte.<br />

Auch Rio Tinto sah sich von der weltweiten<br />

Finanzkrise betroffen. Allerdings erreichte<br />

der Konzern mit einigen Veräußerungen,<br />

die über 11 Mrd. USD einbrachten, bis Ende<br />

2010 eine Wende. Zunehmend profitiert<br />

man auch von einer Nachfrage nach Minenprodukten,<br />

hauptsächlich aus der Dritten<br />

Welt und China. Angenommen wird ein<br />

Anstieg der Nachfrage aus China bis 2030<br />

um 50 %, weshalb der Konzern die Minenkapazität<br />

in Australien und Kanada entsprechend<br />

ausweitete – wobei sich die kanadischen<br />

Projekte mit bald ca. 23,3 Mill. t<br />

Eisenerz pro Jahr gegenüber der Produktion<br />

im australischen Pilbara, die sich bis 2015<br />

auf 360 Mill. t belaufen soll, eher klein ausnehmen.<br />

Rio Tinto muss jetzt seine Schulden reduzieren.<br />

Der neue CEO, Sam Walsh, hatte<br />

schon verdeutlicht, dass man bei Investitionen<br />

vorsichtiger sein werde. Bisher hat der<br />

Konzern schon Pacific Aluminium sowie die<br />

Diamantensparte zum Verkauf gestellt.<br />

(130504935/2)<br />

(sm 130404935) K<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>05.2013</strong>

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