20.11.2017 Aufrufe

stahlmarkt 05.2013 (Mai)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

18 K Steel International<br />

Stahlhandel und Service-Center<br />

auf dem Prüfstand<br />

9. SBC-Stahlgesprächsrunde gab Anregungen und Gelegenheit zu Diskussionen<br />

Ratingen (WS). Stahldistribution und Stahl-Service-Center können<br />

sich den konjunkturellen und politischen Rahmenbedingungen innerhalb<br />

der Wertschöpfungskette nicht entziehen. Sie sind genauso wie alle<br />

anderen Marktteilnehmer von den Stahlüberkapazitäten und einem<br />

zunehmenden Wettbewerbsdruck betroffen. In diesem Umfeld kommt es<br />

für die Unternehmen darauf an, sich optimal zu positionieren, wie<br />

Prof. Dr. Lothar Grebe, Inhaber des Stahl-Beratungs-Centrums (SBC),<br />

Meerbusch, auf der 9. Stahlgesprächsrunde in Ratingen erläuterte.<br />

(130505045/1)<br />

WW K Für zahlreiche Unternehmen der Distributions-<br />

und Stahl-Service-Branche besteht<br />

deshalb die Herausforderung, neue bzw.<br />

veränderte Geschäftsmodelle zu entwickeln<br />

und eine stärkere Differenzierung des eigenen<br />

Unternehmens im Markt zu erreichen.<br />

Heute gebe es vier unterschiedliche Ge -<br />

schäftsmodelle, die von den Unternehmen<br />

betrieben werden, so Grebe: zunächst die<br />

breite Marktversorgung mit mittleren bis<br />

großen Auftragsvolumina (»Market Supply<br />

Business«), mit der eine enge Produzentenanbindung<br />

mit einem werksnahen Vertrieb<br />

des Sortiments und zumeist nachgeschalteten<br />

Anarbeitungsmöglichkeiten verbunden<br />

ist. Das Geschäftsmodell des »Proximity<br />

Business« konzentriert sich dagegen eher<br />

auf die Bearbeitung regionaler und lokaler<br />

Märkte (z. B. Stahl plus Sanitär- und Eisenwaren).<br />

Dort bestehe oft das Problem des<br />

Kleinlosgeschäfts und ein starker Wettbewerb.<br />

Beim Modell des »Supply Chain Business«<br />

steht die Optimierung der Wertschöpfungsprozesse<br />

zwischen Lieferant und Kunde<br />

im Vordergrund. Das Sortiment ist gezielt<br />

auf die Bedürfnisse der Absatzbranchen<br />

ausgerichtet. Hier kann es um langfristige<br />

Systempartnerschaften gehen. Ein anderes,<br />

klassisches Geschäftsmodell ist schließlich<br />

das sogenannte »Core Competence Business«,<br />

wobei die Unternehmen als Produktspezialisten<br />

auftreten oder in einer<br />

Nische agieren.<br />

Prof. Dr. Lothar Grebe<br />

Die Stahldistribution weise eigentlich bereits<br />

einen hohen Konsolidierungsgrad in<br />

Deutschland auf, erklärte Grebe, denn die<br />

zehn größten Stahldistributeure bestreiten<br />

einen Marktanteil von über 60 %. Wichtig<br />

sei es deshalb, unternehmensspezifische<br />

Kompetenzen herauszubilden. Das gehe,<br />

indem man sich auf ein bestimmtes Stahlsortiment<br />

mit einer umfassenden Bearbeitung<br />

und passendem Service konzentriere.<br />

»Stahlhandel ist eben nicht nur Stahlhandel,<br />

so wie es früher mal war«, sagte Grebe. Wer<br />

heute ein extrem breites Sortiment führt<br />

und zu sehr mit »Standard«-Produkten auftritt,<br />

werde wohl in Zukunft weniger Aussichten<br />

haben. Ohne Spezialisierung bzw.<br />

Unterscheidungsmerkmale werde man es<br />

schwer haben. Wichtig seien auch die Themen<br />

Wertmanagement, Kapital, Prozessoptimierung,<br />

Kostenkalkulation, Inventory<br />

Risk Management etc. Das verlange eine<br />

Menge an Anstrengungen vom klassischen<br />

Mittelständler und dessen Personal. Man<br />

solle sich auch vor ganz neuen Wegen nicht<br />

verschließen, wie die Einrichtung von On -<br />

lineshops zur Vermarktung des eigenen Sortiments<br />

oder zur Veräußerung von Überbeständen<br />

über das neue Internettool »Steel<br />

Stock Exchange« (s.u.).<br />

Die weiteren, im Folgenden kurz behandelten<br />

Vorträge der Veranstaltung drehten<br />

sich um die Themenstellungen Konjunktur,<br />

Unternehmensstrategien und Marktsegmente<br />

auf Werksseite und im Bereich der<br />

Stahldistribution.<br />

Nachhaltiges Bauen mit Stahl<br />

Über »Green Steel« referierte Dr. Bernhard<br />

Hauke, bauforumstahl e.V., Düsseldorf. Er<br />

stellte die hohe Bedeutung von Stahl im<br />

Baubereich heraus, Stahl bleibe als Werkstoff<br />

für nachhaltiges Bauen unübertroffen.<br />

Das gilt insbesondere auch für seine hohe<br />

Recyclingfähigkeit: Betrachtet man den<br />

Lebenszyklus eines Gebäudes ganzheitlich,<br />

wird bei Stahl von einem Ansatz gesprochen,<br />

in dem »von der Wiege bis zur Wiege«<br />

gedacht wird und eben nicht nur »bis<br />

zur Bahre« wie bei nichtrecyclingfähigen<br />

Werkstoffen. D. h. die Lebensphasen eines<br />

Bauwerkes bestehen dann nicht aus vier,<br />

sondern aus fünf Phasen: Produktphase (vor<br />

dem Baubeginn, z. B. Rohstoffabbau, Transport,<br />

Herstellung), Bauphase, Nutzungsphase,<br />

Lebensende des Gebäudes und schließlich<br />

Lebensende des Produkts. Mit Letzterem<br />

sind über das Lebensende hinausgehende<br />

Gutschriften und Belastungen gemeint. Da -<br />

zu zählen Wiederverwendung, Recycling,<br />

Wiederverwertung bzw. Ersatz von Primärproduktion.<br />

Somit entsteht eine geschlos-<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>05.2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!