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stahlmarkt 05.2013 (Mai)

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Nachbericht Handelsblatt-Jahrestagung K 69<br />

»Mehr Macht nach Brüssel abzugeben, ist ein<br />

innenpolitisches Pro blem«, so Raidl.<br />

Verschärft wurde die Krise in einigen<br />

Eurostaaten dadurch, dass die südlichen<br />

Staaten des Euroraumes durch die Einführung<br />

der Gemeinschaftswährung eine nie<br />

zuvor gekannte Niedrigzinsphase erleben<br />

durften. Die zusätzlichen Mittel wurden<br />

jedoch, im Gegensatz zum Norden, überwiegend<br />

konsumptiv genutzt. So sei auffällig,<br />

wie Raidl weiter ausführte,<br />

dass die Lohnstückkosten in<br />

Deutschland in den vergangenen<br />

Jahren weitgehend konstant ge -<br />

blieben seien, während in den<br />

Südländern wie Griechenland,<br />

Italien und Spanien ein starker<br />

Anstieg zu verzeichnen gewesen<br />

sei. Eine Abwertung, wie es diese<br />

Länder früher in Krisenzeiten<br />

taten, ist nun aber nicht mehr<br />

möglich. Eine interne Abwertung,<br />

also eine Senkung des<br />

Lohnniveaus, sei dagegen politisch<br />

äußerst schwer umzusetzen.<br />

Die Lehren aus der Krise ziehen<br />

Zum Abschluss gab Raidl einen Ausblick auf<br />

die Lösungsmöglichkeiten für die Krise,<br />

auch in den südlichen Ländern. Dabei er -<br />

innerte er nochmal daran, dass die Krise<br />

eine Banken- und Staatsschuldenkrise sei,<br />

aber eben keine Währungskrise. Der Euro<br />

habe alle in ihn gesetzten Erwartungen<br />

erfüllt; die finanzpolitischen Ungleichgewichte<br />

und die zersplitterte Bankenaufsicht<br />

müssten jedoch in den Blick genommen<br />

werden, um künftige Fehlentwicklungen zu<br />

vermeiden. Dazu gehöre auch ein europäisches<br />

Insolvenzrecht für Banken und die<br />

Überlegung, das klassische Bankgeschäft<br />

von rein spekulativen Finanzaktivitäten zu<br />

trennen. »Wir müssen aus dieser Finanz krise<br />

die Lehre ziehen«, schloss Raidl seinen Vortrag.<br />

(sm 130404936) K<br />

Deutschland vor<br />

der Erholung<br />

Im zweiten Teil seines Vortrags<br />

widmete sich Raidl den konkreten<br />

Aussichten für Deutschland.<br />

Auch wenn die Prognose für das<br />

Wirtschaftswachstum hierzulande<br />

im Jahr 2013 bisher noch verhalten<br />

aussieht, so sei doch<br />

davon auszugehen, dass in den<br />

Folgejahren eine rasche Erholung<br />

stattfinde. Diese werde gleichermaßen<br />

durch Lohnwachstum,<br />

steigende Investitionen und auch<br />

eine Exportzunahme getragen, so<br />

Raidl. Zwar hätten sich durch die<br />

Globalisierung die Exportmärkte<br />

verschoben – statt Japan und den<br />

USA seien nun vor allem die<br />

BRIC-Staaten als Abnehmer wichtig<br />

–, aber durch den globalen<br />

Aufschwung würde eine Exportnation<br />

wie Deutschland weiter<br />

Boden gutmachen, zeigte sich<br />

Raidl überzeugt. »Deutschland<br />

wird in den kommenden Jahren<br />

einen rascheren Wirtschaftsaufschwung<br />

erleben«, fasste der<br />

Notenbankpräsident zusammen.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>05.2013</strong>

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