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AJOURE´ Magazin Januar 2018

Barbara Becker führt das Jahr 2018 an auf unserem AJOURE´ Cover. Das neue Jahr beginnt mit Themen über Instagram Trends, Bye Bye Winterblues und wie aufregend Sex quer durch die Wohnung sein kann.

Barbara Becker führt das Jahr 2018 an auf unserem AJOURE´ Cover.
Das neue Jahr beginnt mit Themen über Instagram Trends, Bye Bye Winterblues und wie aufregend Sex quer durch die Wohnung sein kann.

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AJOURE / KOLUMNE<br />

Umut, vom Bosporus ab ins idyllische Heidelberg,<br />

wo er sich dachte, er könne ja mal Germanistik<br />

studieren. Er kennt mehr Worte, als Langenscheidts<br />

komplette Enzyklopädie. Kaum jemand nimmt sich<br />

so oft selbst auf die Schippe und ist dabei gleichzeitig<br />

noch so zurückhaltend selbstkritisch.<br />

Auf den Fersen...<br />

Umut Akcay<br />

Der Wecker klingelt, der Kopf dröhnt, die<br />

Knochen knacken, die Augen öffnen sich und<br />

der Traum von der letzten Nacht, oder besser<br />

gesagt das Revue passieren lassen dessen im<br />

Standbymodus, verpufft, denn der Alltag ruft<br />

und so platzt die erotische Blase. Gott sei Dank<br />

gab es diesmal keinen Walk of shame, denke<br />

ich mir und schleppe mich halb gelähmt,<br />

halb pflichtbewusst in einem tranceähnlichen<br />

Zustand ins Bad. Denn schließlich wäre auch<br />

ein Catwalk ummantelt in Scham mit dem<br />

derzeitigen Muskelkater in den Körperregionen,<br />

von denen ich nicht einmal wusste, dass sie für<br />

den zwischenmenschlichen Akt von Nöten<br />

wären, wohl eher utopisch. Das Einzige das<br />

nicht schmerzt, sind Gesicht und Füße, was<br />

meine Glanzleistung der gestrigen Nacht<br />

widerspiegelt. Im Anbetracht der Tatsache, dass<br />

ich mich stark und mit großen, ja schon fast zu<br />

großen Schritten, auf die 30 bewege, war das<br />

tatsächlich eine Glanzleistung.<br />

Stolz und einigermaßen gesellschaftstauglich<br />

mache ich mich auf den Weg zum morgendlichen<br />

Kaffeekränzchen. Beeilen muss ich mich, denn<br />

schließlich möchte man zum Gossip bei früher<br />

Stunde, begleitet von einem Cappuccino mit<br />

Sojamilch, nicht die Freundin, die ähnlich<br />

wie ein Nestling mit den neuesten Informationen gefüttert werden<br />

möchte, versetzen. Da bekommt das Sprichwort “Morgenstund hat<br />

Gold im Mund” eine ganz andere Bedeutung. Ich denke prompt an<br />

das Sprichwort “der frühe Vogel fängt den Wurm”, doch halte das<br />

im Rückblick auf gestern Nacht mehr für ein Ammenmärchen. So<br />

schwinge ich mich halb im Delirium, halb vom Restalkohol geplagt<br />

auf den Sattel meines Fahrrads. Los geht‘s.<br />

Angelangt im sozialen Hotspot, entgeht meiner Freundin mein<br />

hämisches Grinsen so ganz und gar nicht. Mit einem “Na?” entgegnet<br />

sie meinem Grinsen, wohlwissend, dass ich sogleich vom gestrigen<br />

Fang, meiner australischen Errungenschaft berichten werde, lehnt sie<br />

sich entspannt dennoch erwartungsvoll zurück. Während diverser<br />

Variationsmöglichkeiten im Bereich meiner Mimik, welche im<br />

Sekundentakt der von mir wiedergegebenen Erzählung variieren,<br />

versucht meine Freundin der Informationslawine von vergangenener<br />

Nacht zu folgen, um somit jegliche Details in eine chronologische<br />

Reihenfolge einordnen zu können. Ihre Gesichtsausdrücke variieren<br />

ebenfalls wie meine, sie ergeben schon fast eine Art hart einstudierte<br />

Choreographie im Zusammenspiel mit meiner Mimik.<br />

Ein wohl interessantes Szenario spielt sich nun vor den Augen<br />

diverser Gäste ab, die sich mit uns beiden in dem Ort des Geschehens<br />

aufhalten. Und so wird der Gastraum zur Bühne. Geplagt von<br />

deutscher Diskretion und angetrieben von viel zu großer Neugier,<br />

hören uns die Mitinsassen scheinbar unauffällig, doch in Wahrheit<br />

auffällig zu. Manch einer findet sich wohl in meiner Erzählung<br />

wieder und einen Augenblick lang bin ich gewillt “kennt ihr auch,<br />

AJOURE MAGAZIN SEITE: 74 | JANUAR <strong>2018</strong>

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