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Verpackungs Rundschau 05/98

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Aus versuchstechnischen Gründen wurde<br />

beim TDZ abweichend von handelsüblichen<br />

Corona-Anlagen eine Anlage verwendet, bei<br />

der eine mit Hartgummi ummantelte Edelstahlwalze<br />

als Elektrode eingesetzt wurde<br />

und im Abstand von 4 mm unterhalb der<br />

Walze eine geerdete Edelstahlplatte als ableitender<br />

Gegenpol angebracht war. Dazwischen<br />

wurde ein Kettenband zum Transport<br />

des zu behandelnden Materials über<br />

die Edelstahlplatte geführt. Ein inniger Kontakt<br />

zwischen Kettenband und Edelstahlplatte<br />

gewährleistet eine optimale Ableitung.<br />

Der eigentliche Entladungsprozeß findet<br />

zwischen der Elektrodenwalze und der<br />

Materialoberfläche statt. Walze und Kettenband<br />

drehen sich mit gleicher Geschwindigkeit<br />

von 5 m/min gegeneinander, der Abstand<br />

zur Materialoberfläche betrug 2 bis<br />

3 mm.<br />

Abbildung 2 zeigt eine geöffnete Entladestation.<br />

Das bei der Entladung entstehende Ozon<br />

stellte ein Problem dar, so daß bauliche<br />

Veränderungen notwendig wurden. In der<br />

Versuchsphase wurde das Ozon abgesaugt.<br />

Später wurde die gesamte Baueinheit verändert<br />

(Abbildung 3): In einem Aluminiumgehäuse<br />

wurde eine temperaturstabile<br />

Quarz-Keramik-Elektrode untergebracht,<br />

und die übliche Luftkühlung des Elektrodenmaterials<br />

wurde durch eine Wasserkühlung<br />

ersetzt, dadurch konnte das Elektrodenmaterial<br />

auf höheren Temperaturen (ca.<br />

300 – 350 °C) gehalten werden. Bei diesen<br />

Temperaturen zerfällt Ozon unmittelbar<br />

Technisch-Wissenschaftliche Beilage · 49 · 19<strong>98</strong> · N°5<br />

nach seiner Entstehung, so daß eine Absaugung<br />

entfallen kann. Die wassergekühlte<br />

Vorrichtung ist inzwischen soweit entwickelt<br />

worden, daß auch bei Maschinenstillstand<br />

bei gleichzeitigem Verschließen<br />

der Entladestation durch Shutterklappen ein<br />

automatisches Wegfahren der Elektroden<br />

erfolgt. Der Abstand Elektrode/Material ist<br />

durch eine elektrische Höhenverstellung<br />

gewährleistet, so daß eine Anpassung an<br />

unterschiedliche Materialstärken möglich<br />

ist. Außerdem lassen sich mit Hilfe einer<br />

integrierten Düsenleiste Aerosole oder Gase<br />

zuführen.<br />

Abbildung 2: Geöffnete Entladestation (1: Elektrodenwalze aus Gummimantel und Edelstahlkern,<br />

2: Stromzufuhr vom Generator, 3: Erdungskabel, 4: Kettenband, 5: Edelstahlplatte)<br />

Abbildung 3: Geöffnete Corona-Behandlungsstation Wasko EO1 CW 250 der Firma TDZ (1: Kühlwasserzufuhr,<br />

2: Keramikelektroden, 3: Shutterklappen, 4: Aerosolzufuhr, 5: Aerosoldüsenleiste)<br />

Verkeimung der<br />

Packmitteloberfläche<br />

Zur künstlich herbeigeführten Verkeimung<br />

der Packmitteloberfläche wurde im Hinblick<br />

auf eine mögliche spätere Anwendung –<br />

beispielsweise das aseptische Abfüllen von<br />

Milch – ein produktrelevanter Keim mit der<br />

Fähigkeit zur Bildung thermoresistenter<br />

Sporen ausgewählt.<br />

Die Wahl fiel auf Bacillus licheniformis<br />

aufgrund seines dominanten Vorkommens<br />

in Rohmilch und pasteurisierter Milch<br />

[Crielly et. al., 1994]. Dieses sporenbildende<br />

Bakterium zählt zu den mesophilen Bazillen,<br />

die ein weites Wachstumsoptimum im Temperaturbereich<br />

von 10 bis 40 °C haben. Eine<br />

Vermehrung findet bis zu einem pH-Wert<br />

von 4,6 statt. Der D-Wert von B. licheniformis-Sporen<br />

beträgt in leicht sauren Medien<br />

D 100 = 13 min [Gould und Hurst, 1969];<br />

die Stäbchenlänge beträgt 1,5 bis 3 µm.<br />

Rückstandsfreie Entkeimung<br />

Die künstliche Verkeimung erfolgte mit<br />

einer zuvor gewonnenen Sporensuspension<br />

der genannten Spezies auf eine handelsübliche<br />

30 µm starke Aluminiumfolie, weil darauf<br />

ein stabiler Naßfilm aufgebracht werden<br />

konnte. Zur gleichmäßigen Verteilung von<br />

0,2 ml der Sporensuspension wurde ein<br />

50 µm Rakel verwendet. Das Rakel ist ein<br />

Präzisionsinstrument aus der Farben- und<br />

Lackindustrie zum gleichmäßigen Aufbringen<br />

von flüssigen oder viskosen Stoffen auf<br />

verschiedene Untergrundarten in definierter<br />

Schichtdicke.<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 5/<strong>98</strong><br />

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